Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff "Razoni" mit ukrainischem Getreide verlässt den Hafen in Odessa.
Bildrechte: Alexander Kubrakov/ Ukraine Ministry of Infrastructure/Handout via REUTERS

Das unter der Flagge von Sierra Leone fahrende Frachtschiff "Razoni" mit ukrainischem Getreide verlässt den Hafen in Odessa.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Erstes Getreideschiff seit Kriegsbeginn hat Odessa verlassen

Zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine hat am Montag ein Schiff mit Mais den Hafen von Odessa am Schwarzen Meer verlassen. Ziel ist nach türkischen Angaben der Libanon. Weitere Schiffe mit Getreide dürfen folgen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Noch immer lagert massenhaft Getreide in der Ukraine, das aufgrund des Krieges bislang nicht in die Welt verteilt werden konnte. Doch nun eine positive Nachricht: Das erste Schiff seit Monaten mit ukrainischem Getreide hat am frühen Montagmorgen den Hafen von Odessa verlassen. Der Frachter "Razoni" sei um 08.17 Uhr (MESZ) aus dem ukrainischen Hafen ausgelaufen und werde am Dienstag zu seiner Inspektion in Istanbul erwartet, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit.

Getreide-Schiff aus der Ukraine fährt in den Libanon

Ziel des Schiffs ist demnach die Hafenstadt Tripoli im Libanon. In dem von einer schweren Wirtschaftskrise gebeutelten Land wird die Ladung dringend gebraucht, um die Bevölkerung versorgen zu können.

Das Schiff fahre unter der Flagge von Sierra Leone. Daten des automatischen Identifizierungssystems der "Razoni" zeigten, dass das Schiff am Morgen begleitet von einem Schlepper langsam seinen Liegeplatz im Hafen von Odessa verließ. Es hatte nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 26.000 Tonnen Mais geladen.

Weitere Schiffe dürfen folgen

Das Schiff soll dem Schiffsverkehrexperten Yörük Isik zufolge Dienstagmittag den Bosporus erreichen. Laut dem türkischen Verteidigungsministerium dürften weitere mit Getreide beladene Schiffe "unter Beachtung des Seekorridors und der vereinbarten Formalitäten" folgen.

Am 22. Juli hatten die Ukraine und Russland sich auf ein von der Türkei und den Vereinten Nationen vermitteltes Abkommen zum Getreide-Export geeinigt. Die Ukraine und Russland verpflichten sich darin, sichere Korridore für die Frachtschiffe auf dem Schwarzen Meer zu respektieren und dort auf militärische Aktivitäten zu verzichten. Die Vereinbarungen erlauben Russland den Export von Getreide und Düngemitteln.

Koordinationszentrum eingerichtet

Am vergangenen Mittwoch war in Istanbul das im Abkommen vorgesehene Koordinationszentrum für den Getreideexport eröffnet worden. Dort sollen Vertreter der Ukraine und Russlands sowie der Türkei und der Vereinten Nationen künftig gemeinsam die sichere Durchfahrt ukrainischer Frachtschiffe auf den festgelegten Routen überwachen. Die Schiffe sollen außerdem in Istanbul bei ihrer Ankunft und Abfahrt inspiziert werden, um heimliche Waffenlieferungen zu verhindern.

Ukrainischer Minister: "Verhinderung des Hungers in der Welt"

Der ukrainische Minister für Infrastruktur, Olexander Kubrakow, bestätigte das Auslaufen des Schiffes. "Heute unternimmt die Ukraine gemeinsam mit ihren Partnern einen weiteren Schritt zur Verhinderung des Hungers in der Welt", sagte der Minister. Aber auch die Ukraine profitiere: "Die Freigabe der Häfen wird der Wirtschaft Deviseneinnahmen in Höhe von mindestens einer Milliarde Dollar bescheren und dem Agrarsektor die Möglichkeit geben, für das nächste Jahr zu planen."

Mit Material von AFP und dpa.

Europäische Perspektiven

BR24 wählt regelmäßig Inhalte von unseren europäischen öffentlich-rechtlichen Medienpartnern aus und präsentiert diese hier im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Rundfunkunion.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!