US-Präsident Biden beim Eintreffen der Särge der in Jordanien getöteten US-Streitkräfte in den USA.
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Ankunft der Särge der in Jordanien getöteten US-Soldaten

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US-Militär beginnt Vergeltungsangriffe in Irak und Syrien

In der Nacht haben die USA Ziele in Irak und Syrien aus der Luft angegriffen, die sie mit den iranischen Revolutionsgarden in Verbindung bringen - zur Vergeltung für den Tod dreier US-Militärs vergangenes Wochenende. Das soll nur der Anfang sein.

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US-Präsident Joe Biden hatte sie schon am vergangenen Sonntag angekündigt: die Vergeltung für den Anschlag mit drei Toten und mindestens 34 Verletzten auf US-Truppen in Jordanien an jenem Morgen. Nun haben die Vergeltungsangriffe begonnen.

US-Luftangriffe auf über 85 Ziele

Nach eigenen Angaben feuerten die US-amerikanischen Streitkräfte 30 Minuten lang aus der Luft auf mehr als 85 Ziele an sieben Standorten im Irak und Syrien. Darunter waren Kommandozentralen, Geheimdienststandorte und Waffenlager. Das für den Nahen Osten zuständige US-Regionalkommando Central Command erklärte, bei den Luftangriffen seien mehr als 125 Präzisionsraketen oder Präzisionsbomben zum Einsatz gekommen.

John Kirby, der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, bezeichnete die Angriffe als erfolgreich. Er versicherte, es gebe eindeutige, unwiderlegbare Beweise, dass die getroffenen Ziele mit Attacken auf US-Kräfte in der Region in Verbindung gestanden hätten. Der Iran hatte jede Beteiligung daran zurückgewiesen.

Die Leichname der getöteten US-Militärs waren am Freitag in die USA überführt worden. US-Präsident Biden und weitere Kabinettsmitglieder erwiesen ihnen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Dover im Bundesstaat Delaware die letzte Ehre. Die Luftangriffe im Irak und in Syrien begannen knapp zwei Stunden später. Das US-Militär betonte, das Timing sei Zufall. Der Zeitpunkt habe sich allein nach militärischen Überlegungen gerichtet - nach günstigen Wetterbedingungen. 

Bestätigung aus Syrien und Irak

Syrische Staatsmedien wie auch das irakische Militär haben die Angriffe bestätigt. Der Sprecher des Oberbefehlshabers der irakischen Streitkräfte erklärte in der Nacht, dadurch sei die Souveränität des Iraks verletzt worden. Die Angriffe stellten eine Bedrohung dar, die für den Irak und die Region unvorhersehbare Konsequenzen haben könne. Kirby betonte später, die US-Regierung habe die irakische Regierung im Vorfeld der Angriffe gewarnt.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte - die sich selbst als unabhängig bezeichnet und ihren Sitz in Großbritannien hat - erklärte, bei Angriffen im Osten Syriens seien mindestens 18 pro-iranische Kämpfer getötet worden. Unter den Kämpfern, die bei den Angriffen auf Stellungen pro-iranischer Gruppen in der Nähe al-Majadin in der Provinz Deir Essor getötet worden seien, seien auch Ausländer gewesen, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman.

Im Audio: Pro-iranische Milizen im Irak - zu Besuch bei Kämpfern in Bagdad

Mitglieder einer irakischen schiitischen militanten Gruppe tragen Ende 2023 den Sarg eines Kämpfers der Hisbollah-Miliz Kataib, der bei einem US-Luftangriff in der Provinz Babil getötet wurde.
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Schiitische Milizen spielen im Irak eine große Rolle.

Weitere Angriffe angekündigt

Ziele im Iran selbst wurden nicht attackiert. Sowohl US-Präsident Biden als auch der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates, Kirby, beteuerten, die USA wollten keinen Konflikt im Nahen Osten oder anderswo auf der Welt. Zugleich kündigten sie weitere Angriffe von US-Seite an: "Unsere Reaktion hat heute begonnen. Sie wird fortgesetzt zu Zeiten und an Orten unserer Wahl", so US-Präsident Biden.

Mit Informationen von AFP

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