Die Villa La Grange in Genf. Hier findet der USA-Russland-Gipfel statt.
Bildrechte: Reuters

Die Villa La Grange in Genf. Hier findet der USA-Russland-Gipfel statt.

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Treffen von Biden und Putin: Historischer Gipfel in Genf

Auf neutralem Boden kommt es zum mit Spannung erwarteten Gipfel zwischen den USA und Russland. Dabei soll es weniger um Details als um die grundlegende Frage gehen: Wie wollen beide Staaten künftig miteinander umgehen?

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Es ist angerichtet in Genf. Schon vor dem Gipfel von US-Präsident Joe Biden und Russlands Präsident Wladimir Putin ist klar: Die Welt blickt heute auf die Schweiz. Am Ufer des Genfer Sees, wo sich sonst Touristen aufhalten, sind schon am Dienstag die Kameras der Journalisten aufgebaut. Hinzu kommen zahlreiche Vertreter der Delegationen und internationale Diplomaten.

Biden will Zusammenarbeit prüfen - und "rote Linien" aufzeigen

Spätestens seit der Ankunft von Joe Biden sind Teile der Stadt abgeriegelt. Ein Reporter kommentiert: "Ready for the main event." Nach G7, dem NATO-Gipfel und dem Austausch mit den Spitzen der Europäischen Union, scheinen die Prioritäten geklärt. Mehrfach wurde das Verhältnis zwischen Russland und den Vereinigten Staaten auf einem "Tiefpunkt" beschrieben, zuletzt vom US-Präsidenten persönlich. Er wolle nach Feldern der Zusammenarbeit suchen, gab Biden bekannt, aber auch "rote Linien" aufzeigen.

Kein gemeinsames Statement geplant

Vier bis fünf Stunden sollen die Gespräche dauern, so Vertreter von beiden Delegationen. Schauplatz des Gipfels ist die Villa La Grange, ein repräsentatives Landhaus aus dem 18. Jahrhunderts, inmitten des größten Parks der Stadt. Beide Präsidenten dämpften vor dem Zusammentreffen um 13 Uhr die Erwartungen, auch vor die Kameras wolle man getrennt treten.

USA erwarten keine konkreten Ergebnisse

So sei es aus Sicht des Kremlsprechers voreilig, schon vor dem Gipfel über den vielfach diskutierten Austausch von Gefangenen zu sprechen.

Ein Vertreter der US-Regierung wiederum sagte, Biden wolle Themenfelder ausfindig machen, "bei denen eine Zusammenarbeit unsere nationalen Interessen stärken und die Welt sicherer machen kann." Konkrete Ergebnisse erwarte man auf Seiten der Vereinigten Staaten aber nicht. Vielmehr wolle Biden seine "Vision für amerikanische Werte und nationale Prioritäten" darlegen.

Kreml: Normalisierung der Beziehungen für beide Seiten notwendig

Zu klären seien deswegen zunächst grundlegende Fragen der bilateralen Zusammenarbeit. Auch die Regierung in Moskau stellte klar: Die Beziehungen zu den USA seien in einem "nicht zufriedenstellenden Zustand". Immer wieder seien Anschuldigungen erhoben worden. Explizit erwähnte der Kreml eine Erklärung der USA aus dem Jahr 2017, in der Russland offiziell als "Gegner" und "Hauptgefahr" für die nationale Sicherheit" bezeichnet wurde. Moskau habe immer wieder die Bereitschaft zum Dialog angeboten - unter der Bedingung der gegenseitigen Wertschätzung. Angesichts zahlreicher Sanktionen, die in den letzten 10 Jahren verhängt wurden, gehe Russland davon aus, "dass die Normalisierung der bilateralen Beziehungen für beide Seiten gleichermaßen notwendig sei".

Mit dem USA-Russland-Gipfel endet Bidens Besuch in Europa

Russlands Präsident Putin wird erst am Mittwoch in Genf erwartet. Beide Präsidenten planen, im Anschluss an den Gipfel die Heimreise anzutreten. Für Joe Biden endet nach dem "Main event" damit die erste Europareise im neuen Amt.

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!