Seit gestern regiert die neue Ampel-Koalition. Hartmut Bäumer, Vorsitzender von Transparency International Deutschland, erwartet sich von der neuen Regierung einen verstärkten Kampf gegen Korruption. Der Koalitionsvertrag liefere einige Anhaltspunkte, dass dies nun so komme, betonte Bäumer am heutigen Welt-Anti-Korruptions-Tag.
Erwartungen an die Ampel-Koalition
"Man ist bereit, sich den Problemen zu stellen", sagte Bäumer im Interview mit Bayern 2. Als Beispiel nannte er den Bereich Geldwäsche, wo Deutschland "leider ein Paradies" sei. Auch beim Schutz von Hinweisgebern und dem Lobbyismus fehlten bisher wichtige Bausteine. "Und das ist jetzt in der Koalitionsvereinbarung adressiert", so Bäumer. Nun müsse man aber sehen, ob das alles auch umgesetzt werde.
Es sei jedenfalls ein Wandel wahrzunehmen, zu sehen, was in Deutschland nicht gut laufe, betonte Bäumer. Wenn die Pläne umgesetzt würden, "dann sind wir schon einen ganzen Schritt weiter", sagte er.
Zwar sei Deutschland im Kampf gegen Korruption relativ gut, liege bei den 160 beobachteten Ländern auf dem neunten oder zehnten Platz, trotzdem sei es "keine Insel der Seligen", erklärte Bäumer.
Korruptionsbekämpfung anderswo: Vorbild Botswana
Als positives Beispiel für den weltweiten Kampf gegen Korruption nannte der Vorsitzende von Transparency International Deutschland das afrikanische Land Botswana. Dies hänge mit einem ehemaligen Präsidenten zusammen, der Korruption auch in den eigenen Reihen konsequent bekämpft habe. Auch habe das Land ein relativ gutes Justizwesen und eine Bürokratie, die sich mit Korruption befasse. Bäumer: "Das ist für Afrika wirklich ein besonderer Fall."
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht's zur Anmeldung!