Ehrenamtliche Einsatzkräfte der Feuerwehr bereiten sich auf die Suche vor. (Archivbild)
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Philipp Schulze

Helfer wie diese suchten in Bremervörde tagelang vergeblich nach dem sechsjährigen Arian. jetzt wird die aktive Suche eingestellt.

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"Trauriger Punkt": Suche nach Arian wird eingestellt

Gut eine Woche nach dem Verschwinden des sechs Jahre alten Arian aus Bremervörde im Norden Niedersachsens stellen die Ermittler die aktive Suche ab Dienstag ein. Die Polizei spricht von einem "traurigen Punkt".

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Eine Woche nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian bei Bremervörde in Niedersachsen fährt die Polizei ihre groß angelegte Suche zurück. Statt flächendeckend werde nur noch "anlassbezogen" nach dem Jungen gesucht, sagte ein Polizeisprecher am Montagnachmittag. Im Moment gebe es keine Anlässe. Er sprach von einem "traurigen Punkt" angesichts der über Tage erfolgten groß angelegten Suche nach dem Kind.

"Wir gehen jetzt von der Einsatz- in die Ermittlungsphase über", sagte der Sprecher dem NDR zufolge. Arians Familie sei über das Vorgehen unterrichtet, es gehe weiter darum herauszufinden, wo der Junge ist und was mit ihm geschehen ist.

Polizei: Jeden Stein umgedreht

Die Einsatzkräfte durchkämmten bei der Suche nach eigenen Angaben 5.300 Hektar zu Land, zu Wasser und aus der Luft. Täglich waren rund 800 Menschen beteiligt, darunter auch viele Spezialkräfte mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, Booten und Tauchequipment. "Wir wollten alles Menschenmögliche tun, um Arian zu finden", sagte der Polizeisprecher.

Am Wochenende waren die Einsatzkräfte erneut mit einem Großaufgebot im Einsatz. Am Sonntag suchten 1.200 Menschen nach dem Kind, eine Menschenkette habe "jeden Stein umgedreht", sagte der Polizeisprecher. "Wir haben gestern noch mal alles in die Waagschale geworfen." Doch der Erfolg blieb aus. "Wir waren fast dabei, zu versprechen, wir werden ihn finden, und das konnten wir nicht einhalten."

Einsatz mit Scheinwerfern und Süßigkeiten

Nach mehreren kalten Nächten hatte die Polizei von einer sehr ernsten Lage gesprochen. Die Einsatzkräfte gingen davon aus, dass der autistische Junge nicht auf Ansprache reagiert und sich nicht melden wird, wenn er Menschen in der Nähe bemerkt.

Mit einem Feuerwerk, Luftballons, Süßigkeiten, Lautsprecher und sogenannten Skybeamern – Lichtkegel, die an den nächtlichen Himmel geworfen wurden – versuchten Helfer, die Aufmerksamkeit des verschwundenen Jungen zu bekommen. Die Hoffnung der Einsatzkräfte war, dass der Junge möglicherweise darauf reagierte.

Weil: Suche "eindrucksvolles Beispiel für Mitgefühl"

Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) dankte den ehrenamtlichen Helfern, den Einsatzkräften, die oft auch nach Dienstschluss in ihrer Freizeit weiter suchten sowie den Arbeitgebern für die Freistellung ihrer Beschäftigten. Dies sei ein "eindrucksvolles Beispiel für Mitgefühl und Zusammenhalt".

Arian war am Montagabend vor einer Woche aus dem Haus seiner Eltern im Bremervörder Ortsteil Elm verschwunden. Eine Überwachungskamera hatte den Jungen dabei gefilmt, wie er nach dem Verschwinden aus seinem Elternhaus in Richtung eines angrenzenden Waldes lief. Er war nur leicht bekleidet, seitdem sind sieben teilweise kalte Nächte vergangen.

Mit Informationen von dpa und AFP

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