Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)
Bildrechte: BR

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU)

Per Mail sharen
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Spahn und Seehofer: Team Vorsicht beim Corona-Urlaub

Bald beginnen in Bayern die Sommerferien, überschattet ein weiteres Mal von bangen Fragen: Wie kann ich einen sicheren Urlaub verbringen angesichts der grassierenden Delta-Variante, und muss ich vielleicht bei der Rückkehr in Quarantäne?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Der Bundesgesundheitsminister hat sich klar positioniert: im Team Vorsicht. Jens Spahn (CDU) will sich nicht drängen lassen. Nicht von reisehungrigen Urlauberinnen und Urlaubern, nicht von ungeduldigen Ministerpräsidenten und -präsidentinnen. Er bleibt dabei: Portugal und das Vereinigte Königreich bleiben weiterhin Virusvariantengebiete wegen der Delta-Variante.

Virusvariantengebiet bedeutet: 14 Tage feste Quarantäne

Wer aus einer Virusvariantenregion einreist (das können ohnehin nur deutsche Staatsangehörige oder Menschen mit festem Wohnsitz in Deutschland), muss vor Abflug einen negativen Corona-Test vorweisen. Er muss eine digitale Einreiseanmeldung ausfüllen, und er muss nach seiner Rückkehr 14 Tage in Quarantäne, die nicht verkürzt werden kann. Ist das sinnvoll, wo doch auch in Deutschland bald Delta die dominierende Variante ist?

Jens Spahn rechnet damit, dass noch im Juli ein Anteil von 70 oder 80 Prozent erreicht wird. Deutschland müsste sich dann selbst als Risikogebiet einstufen. Und er gibt zu erkennen: Wenn das Auswärtige Amt, das Bundesinnen- und das Bundesgesundheitsministerium zu dem Schluss kommen, dass es in Deutschland so viele Delta-Infektionen gibt wie in Portugal oder Großbritannien, dann können beide Länder heruntergestuft werden, zu Hochinzidenzgebieten. Das könnte in wenigen Tagen so kommen.

Seehofer knöpft sich UEFA vor: "Absolut verantwortungslos"

Im Team Vorsicht spielt auch der Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) an der Seite Spahns. Seehofer macht keinen Hehl daraus, dass er der Entscheidung der UEFA, ausgerechnet in Großbritannien Fußball-Spiele mit hoher Fanbeteiligung im Stadion abzuhalten, wenig abgewinnen kann: "Ich halte die Entscheidung der UEFA für absolut verantwortungslos", sagt Seehofer und setzt noch eine Stichelei obendrauf: Er habe ein bisschen den Verdacht, dass es dabei "nur um Kommerz" geht.

  • Zum Artikel "Corona-Treiber: WHO kritisiert Fußball-EM mit vielen Zuschauern"
Innenminister Horst Seehofer kritisiert die UEFA scharf
Bildrechte: BR
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Innenminister Horst Seehofer kritisiert die UEFA scharf

Neuinfektionen durch Urlaubsrückkehrer niedrig halten

Um Kommerz geht es natürlich auch bei Urlaubsreisen. Entscheidend ist nun, dass es nicht zu Infektionsraten wie im vergangenen Sommer kommt – als nämlich vor allem Urlaubsrückkehrer für hohe Infektionszahlen sorgten. Damals waren bis zu 50 Prozent der Neuinfektionen auf Auslandsreisen zurückzuführen.

Hier, sagen beide Minister, sei man heute besser gewappnet. Derzeit stecken sich – sagt Spahn – nur zwei Prozent im Ausland an. Vor allem die Kontrollen bei der Einreise auf den Flughäfen habe man verschärft und verdichtet. Im Einsatz ist vor allem die Bundespolizei.

Keine festen Grenzkontrollen, aber vermehrt Stichproben

Wer das Flugzeug nimmt, kommt seit März ohne negativen Test ohnehin nicht an Bord. Auf dem Landweg sieht es anders aus. Horst Seehofer betont, dass es wegen der Pandemie weiterhin keine festen Grenzkontrollen geben wird, dass aber die Schleierfahndung ausgeweitet werden soll.

So soll etwa an der bayerisch-österreichischen Grenze vermieden werden, dass "der Rückstau bis nach Wien reicht, weil wir einen Rückkehrer aus der Türkei rausfischen", scherzt Seehofer. Stichprobenartig werden hauptsächlich Autofahrer überprüft – nach welchen Kriterien, erläutert der Innenminister nicht. Nur so viel: Niemand kann sich sicher sein, nicht kontrolliert zu werden. Man konzentriere sich jedenfalls auf die Balkan-Route und Reiserückkehrer aus der Türkei.

Auch Quarantäne wird schärfer kontrolliert

Wer als Reiserückkehrer in Quarantäne muss – und das sind zunächst alle, die aus Risikogebieten, Hochinzidenzgebieten oder Virusvariantengebieten einreisen, der sollte auch nicht darauf spekulieren, dass er in der Quarantäne nicht kontrolliert wird. Jens Spahn zählt dabei auf die Gesundheitsämter. Die nämlich hätten durch die niedrigen Inzidenzen in Deutschland derzeit Kapazitäten frei – und könnten jetzt dazu eingesetzt werden, nachzuschauen, ob man auch wirklich seine Quarantäne einhält.

Hier hilft den Behörden der digitale Einreiseantrag, den alle ausfüllen müssen, die mit dem Flugzeug einreisen. Diese Daten gehen direkt an die Gesundheitsämter, die wissen dann, wer woher kommt. Die Kontrolle, sagen sowohl der Bundesinnen- als auch der Bundesgesundheitsminister, ist entscheidend – und Sache der Länder und Kommunen.

Seehofer erzählt dann noch einen Schwank aus der Zeit, als er selbst mit Corona infiziert war: Im ersten Bescheid des Gesundheitsamts stand fett ganz oben, was er riskieren würde, würde er die Isolation nicht einhalten: ein Bußgeld von bis zu 25.000 Euro. Team Vorsicht spart auf jeden Fall auch Geld.

Thomas Bareiß, Tourismus-Beauftragter der Bundesregierung
Bildrechte: BR
Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Thomas Bareiß, Tourismus-Beauftragter der Bundesregierung

"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!