Bundesweit Warnstreiks an Flughäfen - außer in Bayern
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Sicherheitspersonal im Ausstand: Warnstreik am Frankfurter Flughafen

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Warnstreiks an Flughäfen bundesweit - nur nicht in Bayern

Ohne sie geht an den Flughäfen nichts: Die Mitarbeiter der Sicherheitsdienste sind heute im Ausstand. Mehr als 1.100 Flüge dürften betroffen sein. Was Verdi erreichen will, warum Bayern ausgenommen ist, und was es auch bei uns zu beachten gilt.

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Gerade erst ist der längste Bahnstreik der Geschichte zu Ende gegangen, da trifft es an diesem Donnerstag die Flughäfen: Elf Airports im Bundesgebiet werden bestreikt, eine "schlechte Nachricht für die deutschen Flughäfen und die knapp 200.000 Fluggäste", wie es Ralph Beisel ausdrückt, der Geschäftsführer des Flughafenverbandes ADV.

Bayern ist ausgenommen, aber indirekt betroffen

Aufgerufen zu diesem eintägigen Arbeitskampf hat die Gewerkschaft Verdi. Dabei geht es um rund 25.000 Beschäftigte, die für die Sicherheit von Passagieren, Gepäck und Luftfracht zuständig sind. Für sie will die Gewerkschaft eine bessere Bezahlung aushandeln. Tarifpartner sind allerdings nicht die Flughäfen selbst, sondern der BDLS, der Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Verdi und BDLS ist für den 6. und 7. Februar geplant.

Ausnahme Bayern: Im Freistaat sind die Sicherheitsleute Angestellte im öffentlichen Dienst. Weil es da im Moment keinen Tarifkonflikt gibt, ist Bayern - mit den Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen - von dem Warnstreik ausgenommen. Was aber nicht heißt, dass sich der Streik überhaupt nicht auf Bayern auswirkt: Wenn beispielsweise in Frankfurt keine Flüge starten, können sie auch nicht in München ankommen.

In München fallen 35 Verbindungen aus, in Nürnberg nur eine

Von den 700 geplanten Starts und Landungen am Münchner Airport fallen etwa 35 aus, wie der Flughafen dem BR mitteilte. Betroffen seien Kurzstreckenflüge von oder zu den bestreikten Airports, und das sind elf von bundesweit 38 Flughäfen, nämlich Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Köln/Bonn, Düsseldorf, Leipzig/Halle, Dresden, Erfurt, Frankfurt/Main und Stuttgart.

Noch geringer dürften die Auswirkungen auf den Nürnberger Flughafen sein: Nach bisherigem Stand (6.45 Uhr) fällt nur eine Verbindung aus, nämlich nach Frankfurt. Flughafen-Sprecher Jan Beinßen wollte aber nicht ausschließen, dass es im Laufe des Tages noch weitere Änderungen am Flugplan gibt.

Lufthansa: "Gar nicht erst zum Flughafen kommen"

Den Auftakt des Warnstreiks machte Köln/Bonn: Dort erschien laut Verdi niemand zur Nachtschicht in der Fluggastkontrolle. Wenig später folgten bereits Frankfurt am Main und Düsseldorf. Für alle elf bestreikten Flughäfen gilt: Die allermeisten Verbindungen sind gestrichen. Die Lufthansa hat ihre Passagiere deshalb vorab gebeten, die Airports gar nicht erst anzusteuern.

Maschinen aus dem Ausland können voraussichtlich landen und weiterfliegen. Deren Fluggäste sollen umsteigen können, müssen sich aber wohl auf erhebliche Wartezeiten einstellen.

Verdi fordert 2,80 Euro mehr pro Stunde

Der Gewerkschaft Verdi geht es bei dem Arbeitskampf vor allem ums Geld: 2,80 Euro mehr pro Stunde sollen die Sicherheitsleute verdienen, außerdem will Verdi durchsetzen, dass Überstunden besser bezahlt werden, mit einem Zuschlag von 30 Prozent.

"Nicht stemmbar", sagt dazu der Verband der Luftsicherheitsunternehmen. Ginge man auf die Forderungen von Verdi ein, würde das Mehrkosten von bis zu 250 Millionen Euro bedeuten, rechnet der BDLS vor. Spannend also, was die nächste Tarifrunde am 6. und 7. Februar bringen wird.

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