Konflikt in der Ukraine
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Demonstration mit Aktivisten und Unterstützer der Ukraine in Kiew

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Ukrainer in München: Hoffnung auf Konfliktlösung

Fast nirgends in Europa leben so viele Ukrainer außerhalb ihres Landes wie in München. Viele von ihnen haben Angst vor einem Krieg in ihrer Heimat. Vor Beginn der Münchner Sicherheitskonferenz hat Kontrovers sie besucht. Welche Erwartungen haben sie?

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Yuliia Shcheglova und ihre Freundin Svitlana Kapitanchuk machen sich große Sorgen um ihre Verwandten. Die beiden Frauen, 33 und 30 Jahre alt, studieren in München – ihre Familien leben in der Ukraine. Yuliias Mutter nur zwei Autostunden von der Krisenregion entfernt. Sie sagt im Politikmagazin Kontrovers, sie hat große Angst um ihre Mutter: "Sie ist alleine da und meine Oma auch." Die Informationslage ist schwierig, die Nachrichten widersprüchlich.

Das Gefühl, dass jeden Moment etwas passieren könnte, beherrscht den Alltag der beiden Studentinnen. "Gerade haben wir in den Nachrichten gesehen: Evakuationsplan der Bevölkerung in der Hauptstadt Kiew. Das ist sehr traurig", sagt Svitlana. Dann erreichen sie Yuliias Mutter per Telefon. Von ihr erfahren sie, dass die Stimmung in Yuliias Heimatstadt ruhig ist. "Als ob nichts passiert ist, die Leute sind nicht in Panik", erzählt Yuliia. Aufatmen bei den beiden Studentinnen.

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Erste Entspannungssignale an der Grenze zur Ukraine

Ist es eine trügerische Ruhe? Jederzeit wäre ein Angriff möglich, die Diplomatie läuft auf Hochtouren. Gleichzeitig ist damit auch schon viel gewonnen. Nach langer diplomatischer Funkstille sprechen Russland und die Nato-Staaten wieder miteinander. Bundeskanzler Scholz hat diese Woche sowohl den ukrainischen Präsidenten Selenskyi also auch den russischen Präsidenten Putin getroffen. Erste Entspannungssignale sind erkennbar: Russland hat angekündigt, Truppen abzuziehen und das russische Fernsehen zeigt entsprechende Bilder.

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Unsicherheit, ob Krieg abgewendet ist

Ob damit der Krieg abgewendet ist, kann niemand sagen. Einer, der nicht an Krieg glaubt, ist der russische Kameramann Wladimir Müller. Er lebt seit 22 Jahren in Deutschland, die Familie seiner Frau lebt in Russland, nahe zur Grenze der Ukraine. Die angespannte Lage nimmt ihn mit. Aber er sagt, er kann die Strategie Putins verstehen: Russland fühle sich nicht ernst genommen von den anderen Weltmächten, der Frust sei groß. "Meiner Meinung nach wird es keinen Krieg geben. Das ist ein geopolitisch-strategisches Spiel der russischen Regierung, um wieder ins Gespräch zu kommen."

Ukrainerin hofft auf Diplomatie der Münchner Sicherheitskonferenz

Auf der Pressekonferenz nach dem Treffen von Putin und Scholz wird deutlich: Ein Nato-Beitritt der Ukraine ist für Russland das Worst-Case-Szenario. Gwendolyn Sasse, wissenschaftliche Direktorin am Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien, erklärt das so: "Die Innenpolitik Russlands ist eng mit der Außenpolitik verbunden und man möchte auf keinen Fall das politische Gegenmodell der Ukraine, nämlich eine Demokratisierung und eine Westorientierung, zu nah an sich herankommen lassen."

Eine Westorientierung der Ukraine gilt es aus russischer Sicht mit allen Mitteln zu verhindern. 130.000 Soldaten hat Russland an der Grenze zur Ukraine zusammengezogen, dazu schweres militärisches Gerät. Trotzdem bleibt die Hoffnung, dass die diplomatischen Verhandlungen Erfolg haben. Das hofft auch die ukrainische Studentin Yuliia: "Ich lege sehr große Wert auf die Sicherheitskonferenz, die hier in München stattfindet. Dass es dort eine Konfliktlösung gibt."

Sicherheitskonferenz wohl ohne Russland

Bisher hat die russische Führung allerdings eine Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz , die vom 18. bis 20. Februar stattfindet, abgelehnt. Erwartet werden US-Vizepräsidentin Kamala Harris und Bundeskanzler Olaf Scholz sowie etwa 35 weitere Staats- und Regierungschefs. Vor zwei Jahren war Russlands Außenminister Sergej Lawrow zu dem Treffen gereist.

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