Bildrechte: pa / dpa / Jaap Arriens

Fabebook-Logos

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Russische Manipulationen im US-Wahlkampf stärker als gedacht

Die russischen Versuche, Einfluss auf den US-Wahlkampf 2016 zu nehmen, sind offenbar stärker gewesen als bislang angenommen. Das Online-Netzwerk Facebook geht davon aus, dass bis zu 126 Millionen US-Nutzer Inhalte aus Russland erhielten.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Mehrere Zeitungen wie das "Wall Street Journal" und die "Washington Post" berufen sich auf eine schriftliche Erklärung, die Facebook heute dem US-Kongress übergeben wird. Demnach gehen die massenhaft verbreiteten "posts" auf die in St. Petersburg sitzende Einrichtung Internet Research Agency zurück, die schon in der Vergangenheit mit der Verbreitung von Falschinformationen in Verbindung gebracht wurde.

Facebook hatte Anfang September bereits erklärt, man habe bei einer internen Untersuchung 470 Konten ausgemacht, die zwischen Juni 2015 und Mai 2017 insgesamt fast 100.000 Dollar (85.000 Euro) für Anzeigen ausgegeben hätten, mit denen unter anderem Falschinformationen verbreitet wurden. Die Summe habe zur Finanzierung von etwa 3.000 Anzeigen mit Verbindungen nach Russland ausgereicht, die von Internet Research Agency geschaltet worden seien.

Auch Google betroffen

Der Internetriese Google erklärte erstmals öffentlich, ebenfalls manipulative Inhalte dieser Art auf seinen Plattformen entdeckt zu haben. Auch diese stünden mit der Internet Research Agency in Verbindung, erklärten die ranghohen Google-Vertreter Kent Walker und Richard Salgado im offiziellen Blog des Unternehmens. Dabei handele es sich aber um "begrenzte Aktivitäten".

Auf der Videoplattform Youtube, die zu Google gehört, wurden demnach 18 seither gesperrte Kanäle gefunden, die "wahrscheinlich" mit der russischen Kampagne verbunden seien. Insgesamt wurden dort rund 1.100 englischsprachige Videos hochgeladen, die in den 18 Monaten vor der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten etwa 309.000 Mal angeklickt wurden, wie es weiter hieß.

Auffällige Tweets aus Russland

Der Kurzbotschaftendienst Twitter identifizierte laut einer Quelle, die in die Untersuchungen eingeweiht ist, 36.746 offenbar mit einem russischen Konto verbundene Konten, die "automatisch mit der Wahl zusammenhängende Inhalte generierten". Dies sei in den letzten drei Monaten vor der Wahl geschehen. Insgesamt erstellten diese Konten rund 1,4 Millionen Tweets, die wiederum 288 Millionen Antworten, Kommentare, Weiterleitungen und andere Reaktionen von Nutzern auslösten.

Kongress befragt Konzerne

Vertreter von Facebook, Google und Twitter werden heute und morgen von mehreren Kongressausschüssen zu der mutmaßlichen russischen Einflussnahme befragt. Die US-Geheimdienste werfen Russland vor, sich im vergangenen Jahr in den US-Wahlkampf eingemischt zu haben, um dem Republikaner Trump zum Sieg über seine demokratische Rivalin Hillary Clinton zu verhelfen. Der Kreml bestreitet eine Einmischung in den US-Wahlkampf.