Die Archivarin Jekaterina Schichanowitsch steht vor Kistenstapeln im Sacharow-Archiv in Moskau.  (Archivbild
Bildrechte: picture alliance/dpa | Hanna Wagner

Russische Justiz löst Sacharow-Zentrums in Moskau auf

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Russische Justiz löst Sacharow-Zentrum in Moskau auf

Das renommierte und regimekritische Moskauer Sacharow-Zentrum muss seine Arbeit nun vollständig aufgeben. Nachdem das Institut im Frühjahr seine Räumlichkeiten verloren hatte, hat die russische Justiz jetzt die Auflösung des Zentrums angeordnet.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

Die russische Justiz hat das renommierte Sacharow-Zentrum aufgelöst. Ein Gericht in Moskau erklärte zur Begründung, in dem regimekritischen Zentrum fänden nicht genehmigte Konferenzen und Ausstellungen statt.

Das Sacharow-Zentrum war eine der wenigen Organisationen, die oppositionelle Meinungen und Haltungen vertreten - auch, was Moskaus militärische Intervention in der Ukraine angeht.

  • Zum Artikel: "'Auf dem Weg zur Diktatur': Russlands Absturz im Demokratieindex"

Kreml unterdrückt systematisch Kritik an eigener Politik

Schon im Januar kündigte der russische Staat alle unentgeltlichen Mietverträge mit dem Sacharow-Zentrum. Die Begründung: Ausländische Agenten dürften keine staatliche Unterstützung erhalten. Im Frühjahr dann musste das Sacharow-Zentrum seine historischen Räumlichkeiten in Moskau verlassen.

Beobachter sehen das Vorgehen des Staates gegen das Zentrum im Zusammenhang mit den Bemühungen, jede Kritik an der Politik des Kreml zu unterbinden. So war auch die zivilgesellschaftlich wichtige Menschenrechtsorganisation Memorial Ende 2021 von den russischen Behörden aufgelöst worden.

Sacharow-Zentrum vor 30 Jahren gegründet

Das nach dem Dissidenten und Friedensnobelpreisträger Andrej Sacharow benannte Menschenrechts-Zentrum war vor knapp drei Jahrzehnten gegründet worden. Es zeigte unter anderem Ausstellungen zu den Themenbereichen Menschenrechte, Repressionen und Gulag in der ehemaligen UdSSR.

Mit Informationen von dpa.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!