Justizbeamte bringen den verurteilten 27-Jährigen in den Gerichtssaal vom Landgericht Rostock.
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Justizbeamte bringen den verurteilten 27-Jährigen in den Gerichtssaal vom Landgericht Rostock.

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Eltern und Schwester ermordet: Lebenslange Haft

Er tötete auf brutale Weise seine Eltern und seine Schwester. Vor Gericht schwieg der 27-Jährige. Nun hat ihn das Landgericht Rostock zu einer lebenslangen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Details zur Tat und zum Urteil.

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Das Verbrechen sorgte bundesweit für Aufsehen: Ein Sohn tötet auf brutale Weise Vater, Mutter und Schwester. Nun hat das Landgericht Rostock den 27-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der gelernte Maurer am 7. Februar 2022 in seinem Elternhaus in Rövershagen bei Rostock zuerst seinen auf der Wohnzimmercouch schlafenden 52-jährigen Vater mit einer Armbrust und einer Gartenmachete getötet hatte.

Auch Schwester und Mutter tötete er mit einer Armbrust

Einige Stunden später lockte er dann seine 25-jährige Schwester nach Rövershagen.Unter dem Vorwand, eine Überraschung für sie zu haben, setzte er ihr eine abgeklebte Skibrille und Ohrenschützer auf und ließ sie im Hausflur auf Teichfolie niederknien, die er dort ausgelegt hatte. Nach einer kurzen Wartezeit schoss er ihr ebenfalls mit seiner Armbrust drei Pfeile in den Kopf und stach mit der Gartenschere auf sie ein.

Vier Tage später tötete er seine 48 Jahre alte Mutter auf die gleiche Weise wie die Schwester, als sie von einer auswärtigen Arbeitswoche nach Hause kam. Gut zwei Wochen nach den Taten brachte er die Leichen in selbst gezimmerten Särgen mit einem Transporter zu einem zwölf Kilometer entfernten Feld, wo er sie mit einem kleinen gemieteten Bagger knapp drei Meter tief vergrub.

Vorzeitige Haftentlassung des Angeklagten eher ausgeschlossen

Das Gericht stellte die besondere Schwere der Schuld des Manns fest, was eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren weitestgehend ausschließt. Beides hatte zuvor auch die Staatsanwaltschaft beantragt.

Das Urteil erging wegen dreifachen Mordes aus niedrigen Beweggründen. Der Vorsitzende Richter Peter Goebels sagte in seiner Urteilsbegründung, der Angeklagte habe bei den Morden mit "äußerster Brutalität und Kaltherzigkeit" gehandelt. "Die Opfer hat er quasi hingerichtet."

Im März 2022 ließ er sich widerstandslos festnehmen

Bis Ende März vergangenen Jahres hatte es der Angeklagte geschafft, Nachfragen von Verwandten und Arbeitskollegen der Eltern abzublocken und sie mit falschen Angaben in die Irre zu führen. Nachdem die Polizei aufgrund einer Vermisstenanzeige nach den Verschwundenen zu ermitteln begann, verstrickte er sich nach und nach in Widersprüche. Der Mann ließ sich am 30. März 2022 widerstandslos an seinem Arbeitsplatz festnehmen. Am selben Tag zeigte er den Ermittlern, wo er die Toten vergraben hatte.

Die Verteidigung beantragte einen Freispruch für den Angeklagten - "aus prozessualen Gründen". "In der Summe" hätten die Ermittler zu viele Fehler gemacht, so die Erklärung der Anwältin des 27-Jährigen. Etwa seien die ersten Vernehmungsprotokolle sowie auch zahlreiche Beweismittel vor Gericht nicht verwertbar.

Mit Informationen von dpa.

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