Ein E-Auto wird geladen
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Mobilitätsgipfel diskutiert über Verkehr der Zukunft

Elektromobilität, Ladesäulen, Infrastruktur: Bei einem Spitzentreffen im Kanzleramt ist über die Zukunft der Mobilität gesprochen worden - vor allem, wie es angesichts des Klimawandels auf den Straßen weitergehen soll. Weitere Gespräche sind geplant.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Anlässlich eines Spitzentreffens im Kanzleramt ist eine Diskussion um das Tempo der Umstellung auf Elektroautos aufgeflammt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte mehrere Minister sowie Vertreter der Automobilbranche, Gewerkschaften, Länder von betroffenen Kommunen und Verbänden geladen.

Bei der sogenannten "Strategieplattform Transformation der Automobil- und Mobilitätswirtschaft" soll es um die Zukunft des Verkehrs gehen, gerade mit Blick auf dem Klimawandel. Mehrere Treffen sind dazu geplant, zum Auftakt wurde vor allem über E-Autos und die Ladeinfrastruktur diskutiert.

Experte: Vom E-Auto-Ziel noch weit entfernt

Die Teilnehmer bekräftigten nach Angaben der Bundesregierung das Ziel, bis 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische Autos auf die deutschen Straßen zu bringen. Man sei sich einig gewesen, dass ein "rascher Hochlauf der E-Mobilität erforderlich ist, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit.

Der E-Auto-Markt kommt nach Einschätzung von Prof. Dr. Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, durchaus in Gang. "Auch dank generöser Förderung", wie Bratzel im BR24 "Thema des Tages" sagte. Vom Ziel der 15 Millionen Fahrzeuge sei man aber noch weit entfernt. Aktuell habe man knapp eine Million erreicht.

Debatte über Ladeinfrastruktur

Die Bundesregierung verwies nach dem Treffen außerdem auf den bereits im Herbst vorgestellten "Masterplan" zum Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos. "Beim Aufbau und Betrieb von Ladeinfrastruktur ist nun in erster Linie die Energie- und Automobilwirtschaft gefordert", so Regierungssprecher Hebestreit.

Einen entsprechenden Ausbau mahnte auch Jörg Hofmann, Chef der Gewerkschaft IG-Metall, an. Da müsste Deutschland in Vorleistung gehen, denn viele Verbraucher würden ihre Kaufentscheidung davon abhängig machen, welche Ladeinfrastruktur sie verlässlich zur Verfügung haben, sagt Hofmann nach dem Treffen.

Elektromobilität: Förderung von Elektroautos zu einseitig?

Die Gespräche im Kanzleramt wurden einmal mehr von der Kritik begleitet, die Politik konzentriere sich zu sehr auf die Elektromobilität. Der Ingenieur und Automobil-Experte Steven Peters von der TU Darmstadt betonte im Gespräch mit BR24, bei der Suche nach alternativen Antrieben für Fahrzeuge könne die Elektromobilität nur einen Teil der Lösung darstellen. Denn so verlagere man die Aufgabe der CO2-Vermeidung vom Verkehr zu den Energieträgern, sagte Peters.

"Wir machen zwar schon über 50 Prozent unseres Stroms ‚grün‘, aber nur 16 Prozent unseres Primärenergiebedarfs kam 2021 aus solchen Quellen." Eine Offenheit gegenüber verschiedenen Ansätzen sei daher enorm wichtig. Dazu zählten auch E-Fuels. Vom Wirkungsgrad her seien etwa synthetische E-Fuels aus Chile fast genauso gut wie ein E-Auto, das mit "Strom vom deutschen Windrad" fährt, sagte Peters in dem Interview.

Umweltschützer: Mehr Bahn und weniger Autos

Kritik kommt auch aus den Reihen von Umweltschützern. Vertreter der Umweltorganisation BUND, die auch im Kanzleramt mit dabei waren, sagten nach dem Treffen, dass vor allem über den Wechsel vom Verbrennermotor zu E-Mobilität gesprochen wurde.

Doch für eine Mobilitätswende brauche man viel mehr. Den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, gute Fuß- und Radwege. "Eine klimafreundliche Verkehrswende braucht mehr Bahn und weniger Autos. Damit sollte sich der nächste Mobilitätsgipfel befassen“, forderte Marissa Reiserer von Greenpeace.

Mit Material von dpa

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