19.06.2023, Russland, Melechowo: Ein Beamter steht vor einem Monitor, der eine Live-Übertragung aus dem Verhandlungssaal zeigt, in dem Alexej Nawalny (3.v.l), Oppositionspolitiker aus Russland, während einer vorläufigen Anhörung in der Strafkolonie Melechowo spricht. In der Strafkolonie Melechowo findet der Prozess gegen den prominentesten Gegner von Kremlchef Putin statt. Dem bereits inhaftierten Politiker wird Extremismus vorgeworfen. Bei einer Verurteilung droht ihm eine weitere lange Haftstrafe. Foto: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Erster ordentlicher Verhandlungstag - Kremlkritiker Nawalny

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Kreml-Kritiker Nawalny drohen in neuem Prozess 30 Jahre Haft

Der inhaftierte Kreml-Kritiker Alexej Nawalny steht erneut vor einem russischen Gericht. Er verteidigte sich am Montag in einem neuen Verfahren, in dem ihm mehrere Jahrzehnte zusätzliche Haft drohen. Die Anhörung fand in einem Straflager statt.

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Der neue Prozess gegen den bereits inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny wird in einem russischen Straflager unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Richter Andrej Suworow begründete das zum Prozessauftakt am Montag mit angeblichen Sicherheitsbedenken. Die Anwälte Nawalnys, der bereits seit zwei Jahren im Gefängnis sitzt und international als politischer Gefangener gilt, kritisierten diese Entscheidung. Dem 47 Jahre alten Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin wird von der Justiz Extremismus vorgeworfen. Bei einer Verurteilung könnten ihm bis zu 30 Jahre Straflager drohen.

Nawalny: Anklagepunkte nur politische Inszenierung

Insgesamt formulierte die Staatsanwaltschaft nun sieben neue Anklagepunkte, darunter die Gründung und Finanzierung einer extremistischen Organisation und Verharmlosung des Nazismus. Der Kremlgegner weist diese Vorwürfe als politische Inszenierung zurück. Seine Unterstützer hatten schon im Vorfeld heftig kritisiert, dass der Prozess nicht in einem Gerichtssaal, sondern in der rund 260 Kilometer von Moskau entfernten Strafkolonie abgehalten wird.

Giftanschlag auf Nawalny im Sommer 2020

Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch veröffentlichte auf Twitter ein Video, das die Eltern des Oppositionellen vor dem Straflager-Gelände zeigt. Selbst sie seien nicht zu ihrem Sohn vorgelassen worden. "Alexejs Eltern haben ihn das letzte Mal vor mehr als einem Jahr gesehen", schrieb Jarmysch. Nawalny wurde im Sommer 2020 bei einer Reise in Sibirien mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet. Er wirft dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB vor, dahinterzustecken. Nach einer Behandlung in Deutschland kehrte er trotz der drohenden Haftstrafe nach Russland zurück und wurde noch am Flughafen festgenommen.

Mit Informationen von dpa und Reuters

Alexej Nawalny
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Alexej Nawalny

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