Ex-Präsident Donald Trump verlässt das Gerichtsgebäude in New York (15.04.2024)
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Schweigegeld-Prozess gegen Trump: Jury-Auswahl hat begonnen

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Jury-Auswahl in Schweigegeld-Prozess gegen Trump begonnen

In New York läuft seit Montag der Strafprozess gegen Ex-Präsident Trump. Er soll Geschäftspapiere gefälscht haben, um eine Schweigegeldzahlung an eine frühere Pornodarstellerin zu vertuschen. Zunächst muss eine Jury zusammengestellt werden.

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Der voraussichtliche erneute US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump muss sich seit Montag in New York wegen Vertuschung einer Schweigegeldzahlung an eine frühere Pornodarstellerin in einem Gerichtsprozess verantworten. Es ist der erste Strafprozess gegen einen früheren US-Präsidenten. Nach dem Beginn am Montag geht es auch am Dienstag um die Auswahl der Geschworenen.

Auswahl aus 500 potenziellen Geschworenen

Richter Juan Merchan ermahnte eine erste Gruppe von 100 Kandidaten, alle persönlichen Meinungen zu dem Verfahren im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an einen Pornostar wie auch ihre "politische Orientierung" beiseitezulegen. Mindestens 50 wurden umgehend ausgeschlossen. "Ich konnte es einfach nicht", sagte einer von ihnen vor dem Gerichtsgebäude. Viele der möglichen Jurymitglieder begründeten ihre Absage an das Gericht damit, dass sie in diesem Fall nicht unvoreingenommen entscheiden könnten. Merchan zufolge gibt es etwa 500 potenzielle Geschworene, aus denen zwölf Jury-Mitglieder und sechs Ersatzleute ausgewählt werden sollen.

Strenge Überprüfung der Jury-Mitglieder

Die Auswahl der Geschworenen dürfte etwa eine Woche in Anspruch nehmen. Sie stammen aus Manhattan, einem überwiegend von Demokraten bewohnten Stadtteil. Merchan veröffentlichte zuletzt einen Fragenkatalog, den Kandidaten vor der Befragung durch die Anwälte beantworten mussten. Darin wurde unter anderem Auskunft darüber verlangt, welche Medien sie nutzen, ob sie jemals an einer Trump-Veranstaltung teilgenommen haben und ob sie Bewegungen wie QAnon, Proud Boys oder die Antifa unterstützen. Trumps Anwälte hatten mehrere Anträge eingereicht, die den Prozess verzögert hätten. Sie wurden alle abgelehnt. Trump muss dem Gerichtsverfahren beiwohnen. Er sprach vor dem Betreten des Gerichtssaals von "politischer Verfolgung".

Trump droht erheblicher Stimmenverlust bei Verurteilung

Für den 77-Jährigen drohen Folgen für die Präsidentenwahl Anfang November: Einer Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge will ein Viertel der Republikaner nicht für Trump stimmen, sollte er von Geschworenen verurteilt werden. Die bisherigen juristischen Verwicklungen des Geschäftsmanns haben seiner Beliebtheit allerdings keinen Abbruch getan. Zwar ergab eine weitere Reuters/Ipsos-Umfrage jüngst einen Vorsprung des demokratischen Präsidentschaftsbewerbers und Amtsinhabers Joe Biden. Allerdings wird nicht zuletzt wegen des vergleichsweise komplizierten Wahlverfahrens mit einem knappen Ausgang gerechnet.

Trump plädiert auf nicht schuldig

Im Schweigegeldprozess ist Trump angeklagt, Geschäftsdokumente gefälscht zu haben, um die Schweigegeldzahlung von 130.000 Dollar (nach heutigem Kurs 122.000 Euro) an Stormy Daniels geheim zu halten. Die Pornodarstellerin hatte nach eigener Schilderung im Jahr 2006 Sex mit Trump, während dieser bereits mit seiner dritten Ehefrau Melania verheiratet war. Trump hat jeglichen sexuellen Kontakt mit Stormy Daniels dementiert. In dem Prozess plädierte er auf nicht schuldig.

Mahnung an Trump: Keine aggressiven Online-Botschaften

Trump wirft zudem Richter Juan Merchan Befangenheit vor, weil dessen Tochter für eine Beratungsfirma mit Verbindungen zur Demokratischen Partei gearbeitet hat. Merchan wies dies zum Prozessauftakt zurück. Der Richter ermahnte Trump auch, er solle das Verfahren nicht wie in der Vergangenheit mit aggressiven Online-Botschaften stören. Der Angeklagte verfolgte das Procedere mit meist finsterem Gerichtsausdruck.

Mit Informationen von Reuters und AFP

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