Israels Hauptstadt Tel Aviv in der Nacht auf den 14. April.
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Israels Hauptstadt Tel Aviv in der Nacht auf den 14. April.

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Israel: Nach Iran-Angriff herrscht Sorge vor Flächenbrand

Der Iran hat Drohungen wahr gemacht und Israel angegriffen. Laut israelischem Militär feuerte Teheran mehr als 200 Drohnen und Raketen ab. Die meisten wurden demnach abgefangen. In Jerusalem gab es mehrere Explosionen.

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Israel hat eine sehr unruhige Nacht hinter sich, in weiten Teilen des Landes hat es Raketenalarm gegeben. Medienberichten zufolge waren mehr als 300 Geschosse auf Israel abgefeuert worden, darunter 185 Drohnen, 110 Boden-Boden-Raketen und 36 Marschflugkörper. Die meisten waren im Iran gestartet. Aber auch im Jemen, im Irak und in Syrien, hieß es. Es ist das erste Mal, dass Iran seinen erklärten Erzfeind Israel direkt angreift.

Viele Geschosse abgefangen - Explosionen in Jerusalem

Israels Armee hatte zunächst von mehr als 200 Geschossen gesprochen. Die meisten waren außerhalb Israels abgefangen worden. Daran hatten sich neben Israel unter anderem die USA, Großbritannien und auch Jordanien beteiligt, beispielsweise aber in Jerusalem waren auch heftige Explosionen zu hören. Den Berichten zufolge waren zehn Geschosse in Israel gelandet. Nach ersten Behördenangaben wurde ein siebenjähriges Mädchen verletzt. Ein Militärstützpunkt sei leicht beschädigt worden. Zeitgleich mit dem iranischen Angriff wurde Israel auch aus dem Libanon attackiert. Die Hisbollah-Miliz feuerte nach eigenen Angaben Raketen auf die israelisch besetzten Golanhöhen ab.

Der Angriff gilt als Vergeltung für einen israelischen Schlag auf das Gebäude des iranischen Konsulats in Damaskus, bei dem am 1. April hochrangige iranische Militärs getötet wurden. Der israelische Heimatschutz hatte in der Nacht Entwarnung gegeben, aber Israel bleibt auch in den kommenden Tagen im Ausnahmezustand. Bildungseinrichtungen bleiben geschlossen, Menschen wurden aufgefordert, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben. Es wird auch mit einer Reaktion auf den Angriff gerechnet.

Angst vor Krieg mit Iran

"Die Stadt ist leer, alle rennen nach Hause", sagte der Ladeninhaber Elijahu Barakat im Jerusalemer Stadtviertel Mamilla am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Viele Kunden hätten sich in seinem Geschäft für alle Fälle noch mit Vorräten eingedeckt, "Wasser, Lebensmittel, alles". "Ich habe wirklich Angst vor einem Krieg, das ist ernst", erklärte Summer Chalil aus dem Dorf Madschd al-Krum nahe der libanesischen Grenze. Er habe auf Vorrat die letzten 30 Wasserflaschen im Laden gekauft.

Auch international ist die Sorge groß. US-Präsident Joe Biden telefonierte noch in der Nacht mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Das Weiße Haus teilte anschließend mit, Biden habe den iranischen Angriff "auf das Schärfste" verurteilt und das "eiserne Bekenntnis" der USA zu Israels Sicherheit bekräftigt. Für diesen Sonntag kündigte Biden ein Treffen der G7-Staaten an.

Scholz warnt vor Flächenbrand

Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die iranischen Angriffe auf Israel "mit aller Schärfe". "Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit im Namen des Bundeskanzlers. Der UN-Sicherheitsrat in New York plant voraussichtlich noch am Sonntag eine Sondersitzung. Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, erklärte, er sei zutiefst beunruhigt über "die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region." Er fordere alle Parteien auf, größtmögliche Zurückhaltung zu üben.

Mit Informationen von dpa und AFP

Im Video: BR-Korrespondent Christian Limpert zur Lage in Israel

BR-Korrespondent Christian Limpert zur Lage in Israel.
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BR-Korrespondent Christian Limpert zur Lage in Israel.

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