Teilnehmer der Kundgebung "Marsch fürs Leben" stehen mit Transparenten "Life is life" am Königsplatz.
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Teilnehmer der Kundgebung "Marsch fürs Leben" stehen mit Transparenten "Life is life" am Königsplatz.

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Tausende Abtreibungsgegner demonstrieren in München

In München sind am Samstag etwa 3.000 Abtreibungsgegner bei einem sogenannten "Marsch fürs Leben" auf die Straße gegangen. Kritiker dieser Veranstaltung sprachen vorab von der "größten rechten Mobilisierung in München". Sie organisierten Gegendemos.

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Am Samstag haben sich in München zum vierten Mal christlich motivierte Abtreibungsgegner zu einem "Marsch fürs Leben" getroffen. Nach ersten Polizeiangaben gingen rund 3.000 Menschen auf die Straße - mit Plakaten mit Aufschriften wie "Jedes Leben ist wertvoll" oder "Abtreibung Nein Danke". Die Veranstalter hatten zuvor mit 8.000 Teilnehmern gerechnet.

Der Verein "Stimme der Stillen", der die Demo der Abtreibungsgegner veranstaltet, hatte im Vorfeld mitgeteilt, man wolle "mit einem fröhlichen Fest für eine Kultur des Lebens einstehen". "Wir möchten Zeugnis davon geben, dass jedes Leben lebenswert ist, dass jedes Leben einen Wert, eine Würde, eine Schönheit hat", so Silja Fichtner vom Verein "Stimme der Stillen". Man fürchte, dass die Kommission der Bundesregierung zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin am kommenden Montag "die Legalisierung von Abtreibungen und Leihmutterschaft in Deutschland vorschlagen wird". Die Veranstalter würden darin "schwere Angriffe" auf die im Grundgesetz garantierte Menschenwürde sehen.

Vorwurf der Gegendemonstranten: "Rechte Mobilisierung"

Gleichzeitig gab es in München Gegendemonstrationen mit rund 1.000 Teilnehmern nach Polizeiangaben. Auf diesen Veranstaltungen wurde kritisiert, die sogenannte "Lebensschutz"-Bewegung, also die Organisation der Abtreibungsgegner, sei in Wahrheit eine gefährliche Sammlungsbewegung. Kritiker aus dem linken Spektrum hatten im Vorfeld von der "größten rechten Mobilisierung in München" gesprochen.

"Beim Thema Abtreibung kommen rechte Akteur:innen aus allen Teilen der Rechten zusammen, das sind radikale Christ:innen, gemeinsam mit Neonazis, rechtsextremen AfDlern, die gegen Feminismus, die gegen die Selbstbestimmung von Frauen und queeren Menschen einstehen", so Luc Ouali vom Bündnis "Pro Choice".

In München sind Abtreibungsgegner auf die Straße gegangen - bei einem "Marsch fürs Leben".
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In München sind Abtreibungsgegner auf die Straße gegangen - bei einem "Marsch fürs Leben".

Kirche im Zwiespalt

Zum "Marsch fürs Leben" kamen am Samstag auch der katholische Bischof Rudolf Voderholzer aus Regensburg sowie der Augsburger Weihbischof Florian Wörner und der Weihbischof Thomas Maria Renz aus Rottenburg-Stuttgart. Die Bistümer Passau und Eichstätt schickten Grußworte.

In der katholischen Kirche ist der "Marsch fürs Leben" umstritten. Aus einigen bayerischen Bistümern hatte es vorab geheißen, die Bischöfe sorgten sich, dass die Veranstaltung von Akteuren gekapert und instrumentalisiert werden könnte, mit denen sie sich nicht gemein machen wollen - zumal sich die Deutsche Bischofskonferenz kürzlich deutlich von AfD und Rechtsextremismus abgegrenzt hatte.

Zwei bayerische AfD-Politiker unter den Teilnehmern

Am "Marsch fürs Leben" an diesem Samstag beteiligten sich die bayerischen AfD-Politiker Franz Schmid und Jan Schiffers.

Prof. Frauke Rostalski
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Gespräch mit Prof. Frauke Rostalski zum Abtreibungsrecht

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