Schriftzug "Der Synodale Weg" bei der Synodalversammlung im März 2023 in Frankfurt.
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Ist der Synodale Weg damit gescheitert? Zumindest die Finanzierung für das geplante Nachfolge-Gremium eines Synodalen Ausschusses scheiterte.

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Fortsetzung Synodaler Weg: Bischöfe verweigern Finanzierung

Manche hatten es schon befürchtet: Die Bischöfe konnten sich nicht auf die Finanzierung der geplanten Fortsetzung für das katholische Reformprojekt Synodaler Weg einigen. Vier Bischöfe stimmten dagegen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Herber Rückschlag für den Synodalen Weg: Eigentlich hatten Bischöfe und Laien gemeinsam Reformvorschläge zu mehr Kontrolle bischöflicher Macht, zu mehr Frauenrechten und einem angemessenen Umgang mit der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten beschlossen.

Vier Bischöfe verweigern Zustimmung zur Finanzierung

Doch nun droht der Reformprozess am Geld zu scheitern. Vier Bischöfe wollen einer weiteren Finanzierung nicht zuzustimmen, heißt es in einer Mitteilung der Deutschen Bischofskonferenz. Bei den vier Bischöfen handelt es sich um Gregor Maria Hanke aus Eichstätt, Stefan Oster aus Passau, Rudolf Voderholzer aus Regensburg und den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki. Da in Finanzfragen in der Bischofskonferenz das Prinzip der Einstimmigkeit gilt, ist die Finanzierung somit gescheitert.

Aktuell beraten die 27 deutschen Diözesanbischöfe in Berlin darüber, wie es weitergeht mit den Reformvorschlägen des Synodalen Wegs. Einer großen Mehrheit der Diözesanbischöfe sei es wichtig, dass die 15 Beschlüsse so bald wie möglich umgesetzt werden, so fasst die Bischofskonferenz das Ergebnis der Beratungen zusammen. Einige Vorschläge müssen an den Papst weitergeleitet werden, andere sollen in einem "Synodalen Ausschuss" weiterverfolgt werden.

Bischöfe wollen nicht gegen Weisung des Papstes gehen

Dazu muss die Bischofskonferenz finanzielle und personelle Ressourcen zur Verfügung stellen. Ihren Widerspruch gegen eine Finanzierung begründen die vier Bischöfe in einer eigenen Pressemitteilung. Einen Synodalen Ausschuss in Deutschland zu organisieren stehe gegen die klare Weisung von Papst Franziskus. "Daher können wir diesen Schritt zum jetzigen Zeitpunkt nicht mitgehen," so die Bischöfe.

Tatsächlich haben der Papst und hochrangige Stellen in Rom wiederholt Kritik am Synodalen Weg geäußert. "Würden wir nun in Deutschland forciert weitergehen, würden die Polarisierungen unter den Gläubigen bei uns, unter den Bischöfen und im Miteinander der Weltkirche nur noch weiter verstärkt", so die Sorge der vier Bischöfe.

Mehrheit der Bischöfe sucht "alternatives Finanzierungsmodell"

Die Mehrheit der deutschen Bischöfe lässt der Einspruch offenbar unbeeindruckt: Man suche nun nach einem alternativen Finanzierungsmodell, das die Weiterarbeit ermögliche, heißt es in der Mitteilung der Bischofskonferenz. Die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses soll, wie vorgesehen, noch im November stattfinden.

Unterstützer des Synodalen Weges wie die Reformgruppe Maria 2.0 reagierten enttäuscht bis verärgert auf die Mitteilung der Bischofskonferenz und sprechen von einem "Wortbruch der DBK". Auch die Erklärung der Bischofskonferenz, man gehe weiter von einer ersten Sitzung des Synodalen Ausschusses im November aus, ändert nichts an der Frustration der Reformer.

Maria 2.0 spricht von "Wortbruch" der Bischöfe

"Selbst für den Fall, dass reformwillige Bischöfe eine alternative Möglichkeit der Finanzierung des Synodalen Ausschusses finden", heißt es in einem offenen Brief von Maria 2.0 an die Bischöfe, "stellt sich für viele Christinnen und Christen die Frage, wie sie mit diesem Vertrauensbruch umgehen, ja diesem klerikalen Machtmissbrauch trotzen können."

Für viele Katholiken werde es angesichts dessen nur noch einen Weg geben, so die Unterzeichner des offenen Briefes, nämlich den Austritt aus "diesem zutiefst archaischen System der römisch-katholischen Kirche".

Ratlosigkeit bei katholischen Frauenverbänden

Ratlos überdie Blockadehaltung einiger Bischöfe zeigten sich auch die katholischen Frauenverbände kfd und KDFB. "Offensichtlich haben vier Bischöfe den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt", so die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Agnes Wuckelt in einer entsprechenden Mitteilung und fragt: "Was muss noch passieren, um die ausgestreckten Hände zahlreicher engagierter Katholik*innen für eine zukunftsfähige Kirche zu ergreifen und ihnen nicht noch ins Gesicht zu schlagen?" Trotzdem betont Maria Flachsbarth, Präsidentin des KDFB: "Wir sind fest davon überzeugt, dass der Synodale Ausschuss und in seiner Nachfolge der Synodale Rat ihre Arbeit aufnehmen werden."

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