Georg Bätzing, Bischof von Limburg und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, vor Beginn der Synodalversammlung im März bei einer Pressekonferenz.
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Was wird aus dem Synodalen Weg? Dazu treffen die deutschen Bischöfe diese Woche wichtige Entscheidungen.

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Bischöfe treffen Finanzentscheidung zum Synodalen Weg

Ohne Zustimmung aller katholischen Bischöfe Deutschlands keine weitere Finanzierung für Reformen, die beim "Synodalen Weg" gemeinsam mit Laien beschlossen wurden. Damit könnte das Reformprojekt an der ablehnenden Haltung einiger jetzt scheitern.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Es geht ums Geld: Die deutschen Bischöfe entscheiden in diesen Tagen, ob sie für den gemeinsam mit katholischen Laien eingeschlagenen Reformprozess Synodaler Weg weiterhin in ihre gemeinsame Schatulle greifen. Dass der Synodale Weg weitergehen soll, wurde beschlossen – auch von der Mehrheit der Bischöfe.

Allerdings haben einige der Bischöfe nicht für das geplante Nachfolgeformat, den "Synodalen Ausschuss" gestimmt, darunter die bayerischen Vertreter aus Regensburg, Passau, Eichstätt und Augsburg. Auf sie kommt es nun an, denn bei Finanzfragen braucht es Einstimmigkeit unter den Bistümern.

Wird der Synodale Weg über die Finanzierung ausgehebelt?

Viele Teilnehmer am "Synodalen Weg" fürchten nun, dass mit Hilfe des Geldes die beschlossenen Reformen ausgehebelt werden könnten. Einer von ihnen ist der Münchner Pastoralreferent Konstantin Bischoff. Er fände es "sehr enttäuschend", wenn aufgrund der Finanzierung Beschlüsse rückgängig gemacht würden, die "eindeutig gefasst wurden, wenn auch nicht einstimmig". Das sei "eine gewisse Weise der Erpressung", so Bischoff.

Auch Viola Kohlberger von den St. Georgs-Pfadfindern Augsburg war Mitglied des "Synodalen Wegs" und blickt der Finanzierungsentscheidung der Bischöfe diese Woche nervös entgegen: Sollten die Bischöfe keine einstimmige Einigung der Finanzierung hinbekommen, wäre es eine "Bankrotterklärung", findet Kohlberger.

Kritiker: Reformvorhaben "theologisch nicht möglich"

Dagegen hofft der Autor und katholische Theologe Bernhard Meuser aus Friedberg geradezu auf das Nein der Bischöfe zur Finanzierung des "Synodalen Rats". Als erklärter Gegner des Synodalen Weges hat Bernhard Meuser die Initiative "Neuer Anfang" mitbegründet, die dem Protest von eher konservativen Katholiken eine Stimme gibt. "Ich fand den synodalen Weg von Anfang an falsch eingetütet", erklärt Meuser seine Kritik.

Der katholisch-kirchlichen Struktur nochmal eine demokratische Struktur zu Grunde zu legen, "das ist, glaube ich, theologisch nicht möglich", sagt der Theologe. Es gebe eben vom Evangelium her die Übertragung der Vollmacht an die Apostel, die Nachfolger der Apostel. "Und das ist eine kirchliche Grundstruktur."

Reformbefürworter gefrustet und genervt

Gegenwind ist für den Synodalen Weg nichts Neues: Unabhängig von den Bischöfen und ihrer Finanzentscheidung über die Zukunft des Nachfolgegremiums sehen auch Papst Franziskus und die Kurie die deutschen Reformbemühungen kritisch. Das haben sie in der Vergangenheit immer wieder klargemacht.

Der Grundkonflikt im Reformprozess: Einer Minderheit der deutschen Katholiken geht praktisch jede Veränderung zu weit. Für die Mehrheit der Gläubigen in Deutschland kann es mit Reformen nicht schnell genug gehen. So auch für die katholische Pfadfinderin Viola Kohlberger aus Augsburg, die beim Dialogprozess "Synodaler Weg" mitgemacht hat. Für sie sei die eigentlich christliche Botschaft, eine Botschaft, "in der Menschen, die marginalisiert sind, in den Mittelpunkt gestellt werden. Bei uns werden die Bischöfe in den Mittelpunkt gestellt."

Aber auch Kohlberger will nach dreieinhalb Jahren auf dem Synodalen Weg nicht mehr bei dessen Fortsetzung mitmachen. Sie sei "ein bisschen genervt" und "enorm frustriert", sagt die junge Synodale. "Das war eine ehrenamtliche Tätigkeit, die extrem kräftezehrend war."

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Synodale wollen nicht aufgeben

Andere wollen unbedingt eine Lösung finden. So Pfarrer Christoph Uttenreuther aus Hallstadt bei Bamberg. Sollten die Bischöfe die Finanzierung des "Synodalen Rats" nicht hinbekommen, dann müsse man eben "andere Mittel" finden, den Synodalen Weg trotzdem fortzusetzen: "Dann muss eben jeder seinen eigenen Beitrag dazu leisten, der teilnimmt." Er würde seine Reise zu Sitzungen eines Synodalen Ausschusses oder Rats im Zweifelsfall aus eigener Tasche zahlen, sagt Uttenreuther.

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