Das Foto eines Passagiers zeigt das herausgerissene Fensterteil einer Boeing 737-9 Max.
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Das Foto eines Passagiers zeigt das herausgerissene Fensterteil einer Boeing 737-9 Max.

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Boeing verliert Kabinenteil im Flug – US-Behörde greift durch

Nach der Notlandung einer Boeing 737 Max zieht die US-Luftfahrtbehörde FAA bestimmte Flugzeuge dieser Baureihe vorerst aus dem Verkehr. Kurz nach dem Start hatte es einen dramatischen Zwischenfall bei einer Alaska-Airlines-Maschine gegeben.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Dem US-Flugzeughersteller Boeing droht nach dem Herausbrechen eines Kabinenteils in knapp 4.900 Metern Flughöhe neuer Ärger mit seinem Bestseller 737 Max 9. Die US-Luftfahrtbehörde FAA teilte am Samstag mit, bestimmte Maschinen des Typs, die von US-Airlines oder auf US-Gebiet betrieben würden, müssten vorerst am Boden bleiben. Dabei gehe es um 171 Flugzeuge. Es seien sofortige Inspektionen notwendig, die etwa vier bis acht Stunden pro Maschine in Anspruch nähmen. Erst danach könnten die betroffenen Boeing-Maschinen wieder in den Betrieb gehen, erklärte die FAA.

Alaska Airlines hatte zuvor bereits Startverbot für Maschinen verhängt

Zuvor hatte bereits die US-Fluglinie Alaska Airlines ein Startverbot für alle ihre 65 Flugzeuge dieser Baureihe verhängt. Eine 737 Max 9 der Fluggesellschaft hatte notlanden müssen, nachdem in der Luft ein Teil der Kabinenwand herausgeflogen war. Der Vorfall ereignete sich am Freitag auf dem Weg von Portland im Bundesstaat Oregon zum Flughafen Ontario, östlich von Los Angeles. Kurz nach dem Start sei die Maschine mit 174 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern nach Portland zurückgekehrt und sicher gelandet, hieß es in der Mitteilung von Firmenchef Ben Minicucci. "Mein Mitgefühl gilt denen, die auf diesem Flug waren - es tut mir so leid, was Sie erlebt haben."

Am Samstagabend erklärte dann auch die britische Luftfahrt-Aufsicht CAA, es gebe zwar keine solchen Maschinen, die in Großbritannien registriert seien. Man habe aber alle nicht-britischen Fluggesellschaften angeschrieben, zu bestätigen, dass sie Sicherheitsüberprüfungen vornehmen, bevor sie in den britischen Luftraum eintreten.

Großer Knall: Kabinenteil weg

Es blieb zunächst offen, was genau aus der Maschine herausbrach. Fotos von Passagieren zeigten, dass ein Teil des Rumpfes, der manchmal für eine optionale Tür in der Mitte der Kabine verwendet wird, weggerissen wurde und eine türförmige Lücke hinterließ. Eine zusätzliche Tür wird in der Regel von Billig-Airlines eingebaut, die zusätzliche Sitze verwenden und mehr Wege für die Evakuierung benötigen.

Es habe einen großen Knall gegeben, und dann sei Luft durch das Loch eingeströmt, berichteten Passagiere der Zeitung "The Oregonian". Der Sitz direkt daneben sei unbesetzt gewesen, aber ein Jugendlicher auf dem Mittelsitz habe Rötungen und Prellungen vom plötzlichen Druckabfall davongetragen. Berichte über schwere Verletzungen gab es demnach nicht.

Auf von der BBC veröffentlichten Videos von Passagieren war das Loch an der Flugzeugseite zu erkennen. "Das war noch nicht mal der Notausgang. Es war einfach ein Teil des Flugzeugs", merkte eine Frau im Video an.

737-Max-Reihe ist Sorgenkind von Boeing

Anders als beim glimpflichen Ausgang am Freitag endeten zwei Notfälle 2018 und 2019 katastrophal und führten zu einem Startverbot für die 737-Max-Reihe. Bei den beiden Abstürzen gab es insgesamt 346 Todesopfer. Als Hauptursache gilt ein fehlerhaftes Steuerungsprogramm, das die Maschinen zu Boden lenkte.

Boeing überarbeitete daraufhin den Typ und erhielt nach und nach Wiederzulassungen. Mit Produktionsmängeln hat der Mittelstreckenjet allerdings weiter für Schlagzeilen gesorgt und die Bilanzen des Herstellers belastet.

Mit einer verbesserten Version der 737 Max 9 hat auch Alaska Airlines seine Flotte in den vergangenen Jahren aufgestockt. Insgesamt führt die Fluggesellschaft gut 300 Maschinen, dabei größtenteils von Boeing.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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