ARCHIV: Bundeswirtschaftsminister Habeck (Grüne) telefoniert (14.11.2023)
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Fake-Anruf: Russische Trolle legen Habeck herein

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Fake-Anruf: Russische Trolle legen Habeck herein

Russische Trolle haben Bundeswirtschaftsminister Habeck in ein Fake-Telefonat gelockt. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte, dass es ein solches Gespräch gegeben habe. Sicherheitsrelevante Informationen seien aber nicht veröffentlicht worden.

Über dieses Thema berichtet: ARD-Infonacht am .

Auf Desinformation spezialisierte russische Trolle haben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in ein Fake-Telefonat gelockt. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte auf dpa-Anfrage, dass es ein entsprechendes Gespräch gegeben habe. Der Anrufer gab sich nach Angaben des Ministeriums in dem Telefonat als Vertreter der Afrikanischen Union aus.

Mitschnitt auf Telegram veröffentlicht

Sicherheitsrelevante oder vertrauliche Informationen seien nicht Teil des Gesprächs gewesen. Dieses sei aufgrund technischer Probleme mit der Leitung mehrmals unterbrochen worden, so dass ein zusammenhängendes Gespräch nicht zustande gekommen sei. Eine vier Minuten lange Aufnahme, die die beiden Trolle auf Telegram veröffentlichten, ist nach Angaben eines Ministeriumssprechers ein Zusammenschnitt. Weder das dargestellte Gesamtgespräch, noch die dort gestellten Fragen sowie die angefügten Antworten ließen sich bestätigen, so der Ministeriumssprecher. Insbesondere deckten sich die Fragen weder im Tonfall, bezüglich des Akzents des Fragestellers noch im Inhalt mit den Erinnerungen an das Gespräch.

Auch Merkel und Wallace schon Opfer von Fake-Anrufen

In dem angeblichen Mitschnitt ist unter anderem zu hören, wie Habeck auf Englisch ruhig erklärte, dass der Ukraine dabei geholfen werden solle, trotz russischer Angriffe ihr Getreide zu exportieren. Die Aufnahme wurde auf dem Kanal des kremltreuen Duos Wowan und Lexus veröffentlicht. Die beiden sind bekannt für sogenannte Pranks (Streichen) mit ausländischen Politikern und anderen berühmten Persönlichkeiten. Unter ihren Opfern waren schon die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel und der britische Ex-Verteidigungsminister Ben Wallace.

Sicherheitsprüfungen sollen verschärft werden

Das Ministerium erhielt kurz nach dem Anruf nach eigenen Angaben Hinweise der deutschen Nachrichtendienste. Diese hätten darauf hingewiesen, dass es eine Kontaktaufnahme unter falscher Identität und einen daraus resultierenden Fake-Anruf bei Habeck gegeben habe. Das Ministerium habe daraufhin den Sachverhalt analysiert und ihn zugeordnet. Der Vorfall sei zum Anlass genommen worden, die bestehenden Sicherheitsschleifen zu prüfen und zu schärfen.

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