Evakuierte ukrainische Kriegsfüchtlinge warten nach einem Flug aus Moldavien am Flughafen auf den Weitertransport in Fahrzeugen des Deutschen Roten Kreuzes und des Arbeiter-Samariter-Bundes zu einer Erstaufnahmeeinrichtung.
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Deutschland muss sich nach Einschätzung der EU-Kommissionsvizepräsidentin Suica auf einen längeren Verbleib von Ukrainern einstellen.

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EU-Kommissionsvize: Ukraine-Flüchtlinge bleiben nach Kriegsende

Geflohene aus der Ukraine werden auch nach Kriegsende nicht sofort in ihre Heimat zurückkehren. Davon geht EU-Kommissionsvizepräsidentin Suica aus. Länder wie Deutschland müssten sich auf einen jahrelangen Verbleib einstellen.

Die über Europa verteilten Flüchtlinge aus der Ukraine werden nach Meinung der EU-Kommissionsvizepräsidenten Dubravka Suica auch nach Kriegsende nicht sofort in ihre Heimat zurückkehren. "Ihre Schulen sind zerstört, ihre Häuser sind zerstört, ihre Arbeitsplätze sind verloren", sagte Suica dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

Gastgeber müssen sich auf jahrelangen Verbleib einstellen

Gastgeber wie etwa Deutschland oder Polen müssten sich nach ihrer Einschätzung deshalb auf einen jahrelangen Verbleib von Flüchtlingen aus der Ukraine auch nach Ende des Kriegs einstellen. "Ich denke, dass wir darauf vorbereitet sein müssen."

Ukrainische Familien können nicht direkt nach Kriegsende zurück

Ein zentrales Problem sei, dass diese Familien denken, sie könnten am Tag nach dem Krieg nach Hause gehen. "Aber sie werden dann noch nicht Hause gehen", sagte Suica, Vizepräsidentin der EU-Kommission für Demokratie und Demografie. "Ich muss das so offen sagen, ich habe selbst den Krieg in Kroatien im ehemaligen Jugoslawien erlebt."

Für die Ukraine ist Samstag der 276. Tag im Abwehrkampf gegen die Invasion.

Seit Kriegsbeginn wohl mehr aus eine Million Ukraine-Flüchtlinge

Seit Beginn des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskriegs am 24. Februar 2022 sind laut Bundesinnenministerium 967.546 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine zumindest vorübergehend nach Deutschland gekommen (Stand: 21.08.2022). Das geht aus dem Ausländerzentralregister hervor. Davon sind rund 36 Prozent Kinder und Jugendliche (351.061 Menschen unter 18 Jahren), darunter die meisten im Grundschulalter.

In Bayern haben sich seit Kriegsbeginn rund 175.000 Ukrainer und Ukrainerinnen registriert. Die Bundespolizei geht von etwa 700 Geflüchteten aus der Ukraine aus, die derzeit täglich nach Deutschland einreisen.

UNHCR: 3,8 Millionen Flüchtlinge wieder zurückgekehrt

Von den in Deutschland erfassten Geflüchteten kann eine erhebliche Zahl in andere EU-Staaten weitergereist und auch in die Ukraine zurückgekehrt sein. Bei der Zahl von 967.546 Personen handelt sich um die Zahl derjenigen, die sich seit Kriegsbeginn vorübergehend in Deutschland aufgehalten haben oder weiter aufhalten.

Laut den Angaben der UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR sind insgesamt rund 3,8 Millionen Kriegsflüchtlinge zumindest zeitweise wieder aus anderen europäischen Staaten in die Ukraine zurückgekehrt.

Mit Informationen von dpa

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