Auch in Südtirol gab es mindestens ein Lawinenopfer am Wochenende: Eine 31-Jährige aus Bayern konnte am Limojoch nicht mehr reanimiert werden.
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Auch in Südtirol gab es mindestens ein Lawinenopfer am Wochenende: Eine 31-jährige Bayerin konnte am Limojoch (Foto) nicht mehr reanimiert werden

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Mehrere Tote bei Lawinenabgängen in Österreich und Südtirol

Mindestens elf Menschen sind am Wochenende durch Lawinen in Österreich, Italien und der Schweiz ums Leben gekommen. In großen Teilen der Alpen herrscht nach starkem Schneefall die zweithöchste Warnstufe.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Sonntag am .

In großen Teilen der österreichischen und italienischen Alpen herrscht aktuell die zweithöchste Lawinenwarnstufe. Doch trotz aller Warnungen haben Skifahrer dort mit teils tödlichen Folgen die gesicherten Pisten verlassen.

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Acht Lawinen-Tote am Wochenende allein in Österreich

Mindestens elf Menschen sind am Wochenende nach heftigen Schneefällen bei Lawinenabgängen ums Leben gekommen. In Österreich wurden nach Polizeiangaben am Wochenende acht Menschen tot aus den Schneemassen geborgen. Zwei weitere Skifahrer starben bei einem Lawinenabgang in der Schweiz, eine Tourengeherin aus Bayern starb im italienischen Südtirol. Experten bekräftigten angesichts von weiteren Schneefällen und Wind die große Lawinengefahr.

Lawine reißt Schneepflugfahrer in den Tod

In Osttirol wurde der Fahrer eines Schneepflugs am Sonntag tot unter Schneemassen geborgen, wie die örtliche Polizei bestätigte. Das Fahrzeug sei von einer Lawine erfasst und mitgerissen worden. Im Kaunertal in Tirol entdeckten Helfer am Sonntag eine Person leblos in einer Lawine. Bei dem Opfer handle es sich wahrscheinlich um einen vermissten 62-jährigen Tourengeher, so die Polizei.

Die Suche nach einem 29-jährigen Skiführer und seinem 33 Jahre alten österreichischen Gast in St. Anton am Arlberg, die wegen der hohen Lawinengefahr am Samstag unterbrochen werden musste, brachte heute ein trauriges Ergebnis: Die beiden Männer waren von einer Lawine erfasst worden und konnten nur noch tot aus den Schneemassen geborgen werden.

55-jähriger Deutscher stirbt im Kleinwalsertal

Im Kleinwalsertal war am Samstag ein 55-jähriger Deutscher tot geborgen worden. Laut örtlichen Medienberichten stammt der seit Freitagabend vermisste Mann aus Baden-Württemberg. Er wurde demnach auf rund 1.600 Metern Höhe nahe der Oberen Walmendinger Alpe bei Hirschegg gefunden.

Im Zillertal in Tirol konnte laut Polizei am Samstag ein junger Skifahrer nur mehr tot unter den Schneemassen geborgen werden. Laut der österreichischen Nachrichtenagentur APA handelte es sich um einen 17-jährigen Neuseeländer, der abseits der Piste unterwegs war. In Sölden im Ötztal (Tirol) war am Freitag ein 32-jähriger chinesischer Skifahrer unter einer Lawine ums Leben gekommen.

Alle drei hatten trotz der Warnungen den gesicherten Skiraum auf den Pisten verlassen.

Lawinenunfälle auch am Arlberg und in Kitzbühel

"Die Leute sind sehr unverantwortlich unterwegs und immer wieder im freien Skiraum - sie glauben es einfach nicht", sagte ein Behördensprecher in Vorarlberg, wo die Suche nach zwei vermissten und möglicherweise verschütteten Skifahrern weitergeht. Ebenfalls am Arlberg wurde ein 15-jähriger Wintersportler nach einem Lawinenabgang abseits der Pisten nach einer Viertelstunde unter dem Schnee lebend geborgen und ins Krankenhaus geflogen. Im Bezirk Kitzbühel wurde am Freitag ein 15-Jähriger von einer Lawine mitgerissen und schwer verletzt.

31-jährige Bayerin in Südtirol gestorben

Eine bayerische Skitourengeherin ist am Limojoch (Fanesgruppe) in der norditalienischen Region Südtirol bei einem Lawinenabgang ums Leben gekommen. Die 31-Jährige war laut Bergrettung Südtirol am Samstagvormittag mit einer weiteren Frau unterwegs. Die Lawine auf etwa 2.200 Metern Höhe hatte eine andere Gruppe deutscher Tourengeher beobachtet. Sie eilten zum Unglücksort, konnten aber nur eine der beiden Frauen unverletzt befreien. Die andere wurde später von Rettungskräften in zweieinhalb Metern Tiefe gefunden. Die Wiederbelebungsversuche waren jedoch vergebens. Ihre Begleiterin wurde von Notfallseelsorgern betreut. Ein angeforderter Rettungshubschrauber musste laut Bergrettung wegen Windböen bis zu 120 Stundenkilometern wieder umkehren.

Neuschnee und Wind: Gefährliche Mischung

Starke Schneefälle und Wind haben in den Alpen die Lawinengefahr stark ansteigen lassen. Vor allem in Tirol wurden immer wieder Lawinenabgänge gemeldet. Fachleute mahnen Skifahrer zu größter Vorsicht: Unerfahrene sollten die gesicherten Pisten derzeit auf keinen Fall verlassen. Denn in höheren Lagen herrscht verbreitet Stufe vier auf der fünfstelligen Warnskala.

Auch in den bayerischen Alpen ist die Gefahr hoch. Während der vergangenen Tage seien vor allem im Allgäu und ab einer Höhe von 1.400 Metern vermehrt Lawinen abgegangen, teilte der Lawinenwarndienst (LWD) am Samstag mit. Diese seien hauptsächlich durch Wintersportler ausgelöst worden. Schwer verletzt wurde laut LWD bisher niemand.

Experte warnt vor Lawinengefahr auch in Allgäuer Alpen

Gerade in den Allgäuer Alpen ist die Lawinengefahr nach wie vor groß, sagt Bereitschaftsleiter der Bergwacht Oberstdorf Karsten Menzel im BR-Gespräch. Oberhalb der Waldgrenze liege sie auf Stufe drei - eine leichte Entspannung gegenüber gestern mit Stufe vier. Auf den Pisten herrschten gesicherte Verhältnisse, im Oberstdorfer Raum sei in den vergangenen Tagen entlang der Bahnen gesprengt worden, damit seien die Lawinen bereits abgegangen. Für Tourengeher abseits der Pisten sei die Lawinengefahr jedoch nach wie vor sehr hoch. Aufgrund der Wetterverhältnisse mit Schneefällen und -verwehungen sei es derzeit schwer einzuschätzen, wo tatsächlich Lawinengefahr besteht.

Auch zahlreiche Straßensperren wegen Lawinengefahr

In Österreich ist mittlerweile auch der Straßenverkehr durch die Lawinengefahr beeinträchtigt: Laut ÖAMTC gab es am Samstagvormittag 17 Straßensperren, und auf 46 Straßenabschnitten gilt aktuell Schneekettenpflicht.

Mit Informationen von dpa

Die Lawinengefahr in den Alpen ist sehr hoch.
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Mehrere Wintersportler kamen am Wochenende bei Lawinenabgängen ums Leben.

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