Symbolbild: 31.10.2022 - Ein Kind trinkt in Kabul von einem Brunnen einer NGO
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Symbolbild: Ein Kind trinkt in Kabul von einem Brunnen einer NGO

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Drei NGOs setzen Arbeit in Afghanistan nach Frauen-Verbot aus

Drei Hilfsorganisationen stellen ihre Tätigkeit in Afghanistan wegen des Arbeitsverbots für Frauen in Nichtregierungsorganisationen vorerst ein. Außenministerin Baerbock kritisierte den Schritt der Taliban scharf.

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Als Reaktion auf das von den Taliban in Afghanistan ausgesprochene Beschäftigungsverbot von Frauen bei Nichtregierungsorganisationen (NGOs) haben drei internationale Hilfsorganisationen ihre Arbeit in dem Land ausgesetzt. Die Organisationen Save the Children, der Norwegische Flüchtlingsrat und Care erklärten, sie könnten ohne ihre weiblichen Beschäftigten bedürftige Kinder, Frauen und Männer nicht effektiv erreichen.

Kritik der Taliban: Keine "richtige" Kopfbedeckung

Die Taliban-Regierung hatte alle Nichtregierungsorganisationen im Land aufgefordert, die Beschäftigung von Frauen auszusetzen. Wer sich daran nicht halte, dem werde die Lizenz entzogen, hieß es in einem Brief von Wirtschaftsminister Kari Din Mohammed Hanif vom Samstag. Die Taliban begründeten ihren Schritt damit, dass es ernsthafte Klagen gebe, dass Mitarbeiterinnen von NGOs keine "richtige" Kopfbedeckung getragen hätten.

Humanitäre Hilfe nicht zum Spielball der "Frauenverachtung machen"

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) kritisierte den Schritt scharf: "Wir werden nicht akzeptieren, dass die Taliban die Humanitäre Hilfe zum Spielball ihrer Frauenverachtung machen", schrieb die Grünen-Politikerin auf Twitter. Sie gefährdeten damit die lebenswichtige Versorgung der Menschen.

Guterres zutiefst besorgt

Zuvor hatten bereits die UN und die US-Regierung mit scharfer Kritik reagiert: UN-Generalsekretär António Guterres erklärte, er sei zutiefst besorgt über die Berichte aus Afghanistan. "Die Vereinten Nationen und ihre Partner, darunter nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen, helfen mehr als 28 Millionen Afghanen, deren Überleben von humanitärer Hilfe abhängt", hieß es in einer Erklärung von Guterres.

US-Außenminister Antony Blinken erklärte dazu, Frauen komme bei humanitärer Arbeit in aller Welt eine zentrale Rolle zu. "Diese Entscheidung könnte für das afghanische Volk verheerend sein", erklärte er am Samstag weiter.

Taliban schränken Frauenrechte in Afghanistan massiv ein

Seit ihrer Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban Frauenrechte in Afghanistan massiv eingeschränkt. Viele Frauen durften nicht mehr zu ihren Arbeitsplätzen zurückkehren. Mädchen und Frauen sind mittlerweile vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Am Dienstag verbannten die Taliban Frauen von allen Hochschulen.

Mit Informationen von AP, dpa und AFP

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