25.12.2022, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus spricht den Weihnachtssegen «Urbi et Orbi» vom Segensbalkon an der Fassade des Petersdoms. Foto: Evandro Inetti/ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Vom Balkon des Petersdoms aus hat Papst Franziskus den Segen "Urbi et Orbi" gespendet, der Stadt und dem Erdkreis.

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Papst Franziskus ruft zum Frieden in der Welt auf

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache an das Leiden der Ukrainer im Krieg erinnert. Beim traditionellen Segen "Urbi et Orbi" rief er dazu auf, den Menschen in der Ukraine "mit konkreten Gesten der Solidarität zu helfen".

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Sonntag am .

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsansprache an das Leiden der Ukrainer im Krieg erinnert. Beim traditionellen Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt Rom und dem Erdkreis) sagte er: "Unser Blick möge die Gesichter unserer ukrainischen Brüder und Schwestern aufnehmen, die dieses Weihnachten im Dunkeln, in der Kälte oder weit weg von ihrem Zuhause erleben - aufgrund der Zerstörung, die zehn Monate Krieg verursacht haben." Er rief dazu auf, den Leidenden in der Ukraine "mit konkreten Gesten der Solidarität zu helfen". Gott möge den Verstand jener erleuchten, "die die Macht haben, die Waffen zum Schweigen zu bringen und diesem sinnlosen Krieg ein sofortiges Ende zu setzen".

Segen "Urbi et Orbi"

Mit dem Segen "Urbi et Orbi" verbunden ist ein vollkommener Ablass. Er bezieht sich nach katholischer Lehre auf alle zeitlichen Sündenstrafen. Voraussetzung für seinen Erhalt ist, dass die jeweilige Schuld durch Beichte, Kommunionempfang und Gebete sowie Werke der Buße schon getilgt ist.

Der Papst erwähnte auch Syrien und den Nahost-Konflikt

In seiner Ansprache ging Franziskus auch auf andere Konflikte und Kriegsherde in der Welt ein und bezeichnete sie als Schauplätze eines dritten Weltkriegs". Konkret erwähnte er den Krieg in Syrien, die Gewalt im Heiligen Land und sagte: "Bitten wir den Herrn, dass dort, in dem Land in dem er geboren wurde, der Dialog und die Suche nach gegenseitigem Vertrauen zwischen Israelis und Palästinensern wiederaufgenommen werden." Ausführlich ging er auch auf die Lage der Christen im Nahen Osten und insbesondere im Libanon ein, dem er wünschte, "dass er sich endlich wieder erhebe, mit der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft und mit der Kraft der Geschwisterlichkeit und Solidarität."

Hungernde nicht vergessen

Ferner sprach der Papst von Kriegen und Konflikten in der Sahelzone, im Jemen, in Myanmar und im Iran und betete darum, "dass alles Blutvergießen aufhöre". Auch an die Hungernden in vielen Ländern erinnerte er und sagte: "Lasst uns an diesem Tag, an dem es schön ist, sich um den gedeckten Tisch zu versammeln, an die Menschen denken, die an Hunger leiden, vor allem an die Kinder, während jeden Tag große Mengen an Lebensmitteln verschwendet und Gelder für Waffen ausgegeben werden." Außerdem rief der Papst dazu auf, an Weihnachten "nicht die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen zu vergessen, die auf der Suche nach Trost, Wärme und Nahrung an unsere Türen klopfen". Zum ersten großen Papst-Segen nach der Einschränkungen der Corona-Pandemie waren rund 50.000 Menschen auf den Petersplatz gekommen.

Bereits an Heiligabend hatte der Papst die Kriege und Auseinandersetzungen auf der Welt gegeißelt. Bei der Christmette im Petersdom sagte das Oberhaupt der Katholiken: "Macht- und geldhungrige Menschen verzehren in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern. Wie viele Kriege gibt es! Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten!" Den Ukraine-Krieg benannte er in seiner Predigt aber nicht direkt.

Papst wirbt für Nächstenliebe

Zugleich warb der Pontifex darum, an Weihnachten nicht materiellen Dingen nachzujagen, sondern sich um Nächstenliebe zu kümmern. Der Papst rief die Menschen zudem dazu auf, sich nicht von Angst, Resignation und Verzweiflung überwältigen zu lassen und wieder Vertrauen zu schöpfen: "Gott wird in einer Krippe geboren, damit du eben dort neu geboren wirst, da wo du meintest, den Tiefpunkt erreicht zu haben. Es gibt kein Übel, keine Sünde, aus der Jesus dich nicht retten will und kann. Weihnachten bedeutet, dass Gott nahe ist: Möge das Vertrauen wieder neu aufleben!"

Tausende Gläubige verfolgen Gottesdienste

Nachdem die Corona-Pandemie an den Weihnachtsfesten 2020 und 2021 nur eingeschränkte Gottesdienste im Vatikan zugelassen hatten, war der Petersdom diesmal in der Heiligen Nacht wieder voll. Nach Angaben des Heiligen Stuhls waren an Heiligabend rund 7.000 Gläubige in der Basilika, etwa 3.000 Menschen verfolgten die Messe zudem draußen auf dem Petersplatz.

Mit Informationen von dpa und AFP

25.12.2022, Vatikanstadt: Papst Franziskus winkt den Gläubigen zu, als er den Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" erteilt.
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25.12.2022, Vatikanstadt: Papst Franziskus winkt den Gläubigen zu, als er den Weihnachtssegen "Urbi et Orbi" erteilt.

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