Ein Mensch läuft durch Schneemassen.
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24.12.2022, USA, Amherst: Ein Mensch läuft durch Schneemassen.

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Tote durch Wintersturm in den USA – Bis zu minus 40 Grad

Der arktische Sturm "Elliott" hat Teile der USA weiter im Griff. Bislang wurden 28 Tote gemeldet. In einigen Landesteilen fielen die Temperaturen auf bis zu minus 40 Grad. Tausende Flüge fielen aus. Viele Menschen sind ohne Strom.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3 am Sonntag am .

In weiten Teilen der USA erleben die Menschen das Weihnachtsfest in außergewöhnlicher Kälte. Extreme Minustemperaturen, Eiswind und heftige Schneefälle führten vielerorts zu Stromausfällen - und forderten bereits mehrere Todesopfer. Nach Angaben der Webseite PowerOutage waren am Samstag zeitweise mehr als 1,6 Millionen Haushalte ohne Strom, die meisten von ihnen an der Ostküste der USA. In einigen Landesteilen wurden bis zu Minus 40 Grad gemessen.

Mindestens 28 Tote

Bislang seien mindestens 28 Menschen in elf Bundesstaaten im Zusammenhang mit extremer Kälte, Eiswinden und starkem Schneefall gestorben, berichtete der Sender NBC am Samstagabend unter Berufung auf Behördenangaben. Im Bundesstaat Michigan war demnach am Freitagmorgen eine 82-jährige Frau tot vor einer Einrichtung für betreutes Wohnen aufgefunden worden. Ein Schneepflugfahrer, der den Parkplatz der Einrichtung räumte, entdeckte die Frau im Schnee, wie NBC unter Berufung auf die örtliche Polizei berichtete. Sie starb später im Krankenhaus.

Spiegelglatte und verschneite Straßen

Wetterbedingte Todesfälle gingen aber in den meisten Fällen auf Verkehrsunfälle auf spiegelglatten oder verschneiten Straßen zurück. Auch andere Sender berichteten von einer zweistelligen Zahl an Todesopfern.

Gefahr von Erfrierungen

Der US-Wetterdienst rief Reisende am Weihnachtswochenende zu äußerster Vorsicht auf und warnte vor sogenannten Whiteout-Bedingungen, also stark eingeschränkter Sicht und Orientierung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedingungen seien "extrem gefährlich und zeitweise unmöglich", hieß es. Zudem wurde vor den niedrigen Temperaturen gewarnt. Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrierungen führen, hieß es.

Gouverneurin Kathy Hochul schickte im schwer getroffenen Bundesstaat New York die Nationalgarde nach Erie County und in den dortigen Verwaltungssitz Buffalo. Dort sind nach Angaben der Behörden die Rettungsdienste angesichts des extremen Schneesturms praktisch zusammengebrochen. "Es gibt wahrscheinlich immer noch Hunderte von Menschen, die in ihren Fahrzeugen festsitzen", sagte Mark Poloncarz von der Erie-Landkreisverwaltung am Samstag.

Menschen sollen zuhause bleiben

Marc Poloncarz, der Verantwortliche aus Erie County, rief auf Twitter dazu auf, nur in den "kritischsten, lebensbedrohlichsten Fällen" den Notruf zu wählen, um die Leitungen frei zu halten. Er forderte die Einwohner dazu auf, trotz Strom- und Heizungsausfällen in ihren Häusern zu bleiben. In Buffalo, ebenfalls im Bundesstaat New York, lag der Schnee Medienberichten zufolge mehr als 70 Zentimeter hoch. Der örtliche Flughafen sollte demnach zunächst bis Montag geschlossen bleiben.

Tausende Flüge gestrichen

Die arktische Kältefront brachte die Weihnachtspläne vieler Reisenden durcheinander: Millionen Reisende saßen auf dem Weg zu ihren Familien an Flughäfen fest, darunter in Atlanta, Chicago, Denver, Detroit und New York. Fast 6.000 Flüge waren nach Angaben der Flugdaten-Webseite FlightAware bereits am Freitag gestrichen worden, am Samstag waren es knapp 3.000. US-Verkehrsminister Pete Buttigieg schrieb jedoch am Samstag auf Twitter, dass "die extremsten Störungen hinter uns liegen, da sich der Betrieb der Fluggesellschaften und Flughäfen allmählich erholt".

Eisige Kälte und "Bombenzyklon"

An Heiligabend schrieb der US-Wetterdienst auf Twitter, "Santa" – der Weihnachtsmann – werde vor allem in den östlichen zwei Dritteln des Landes mit eisigen Temperaturen konfrontiert sein. "Zum Glück kommt er vom Nordpol und ist an dieses Wetter gewöhnt", hieß es weiter in der weihnachtliche Mitteilung. Im Südwesten und an der der Westküste werde er hingegen etwas wärmere Temperaturen erleben.

Das Zentrum des Sturms habe sich Richtung Norden verlagert und befinde sich nun über dem Osten Kanadas, schrieb der US-Wetterdienst auf Twitter. Die Region um die Großen Seen im Nordosten der USA bleibe weiterhin stark betroffen. Dort sei auch am Sonntag starker Schneefall zu erwarten, der in Kombination mit starken Windböen örtlich zu schneesturmartigen Bedingungen führen könne, hieß es.

US-Medien sahen unter Berufung auf Wetterexperten mancherorts die Voraussetzungen eines sogenannten "Bombenzyklons" erfüllt: Das ist ein Wetterphänomen, bei dem der Luftdruck innerhalb kurzer Zeit extrem abfällt, und der die Wucht des Sturms verstärkt.

Mit Informationen von dpa und AFP

Der arktische Sturm "Elliott" hat Teile der USA weiter im Griff
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Der arktische Sturm "Elliott" hat Teile der USA weiter im Griff

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