Außenansicht der Flüchtlingsunterkunft in Nürnberg: ein weißes, mehrstöckiges Haus mit Außentreppe, umgeben von hohen Bäumen.
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Wegen des Verdachts der Vergewaltigung in einer Asylbewerberunterkunft hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth Anklage erhoben.

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Vergewaltigung in Asylbewerberunterkunft? Security angeklagt

Die Staatsanwaltschaft wirft einem früheren Security-Mitarbeiter vor, zwei Bewohnerinnen in einer Asylbewerberunterkunft in Nürnberg vergewaltigt zu haben - mindestens 77-mal. Nun wurde Anklage erhoben. Ergänzt durch "Dein Argument".

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Ein Security-Mitarbeiter soll in einer Asylbewerberunterkunft in Nürnberg zwei Bewohnerinnen vergewaltigt haben - insgesamt fast 80-mal. Wegen dieses Verdachts hat die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth nun Anklage gegen den Mann erhoben.

Mutmaßlicher Vergewaltiger war jahrelang Security-Mitarbeiter

Wie die Staatsanwaltschaft mitteilt, soll der 54-Jährige im Zeitraum von 2018 bis 2022 eine Bewohnerin der Unterkunft in der Schmausenbuckstraße in mindestens 72 Fällen und eine weitere Bewohnerin in fünf Fällen vergewaltigt haben. Der Mann war dort über mehrere Jahre als Security-Mitarbeiter beschäftigt. Darüber hinaus wird ihm die sexuelle Belästigung einer dritten Frau vorgeworfen.

Regierung äußert sich zur Rolle der Security

Nach Angaben der Regierung von Mittelfranken ist die Asylbewerberunterkunft nahezu voll ausgelastet. In dem Wohnheim, das abgelegen am Ende eines Waldweges hinter dem Nürnberger Tiergarten liegt, sind ausschließlich Frauen untergebracht - Asylbewerberinnen mit ihren Kindern. Aktuell leben dort 74 Frauen und zehn Kinder aus vielen verschiedenen Ländern auf sechs Etagen.

"Es ist Aufgabe der Sicherheitskräfte, die Zugangskontrolle sicherzustellen und den Aufenthalt Unbefugter in der Unterkunft bzw. auf dem Areal der Unterkunft zu unterbinden", heißt es von der Regierung von Mittelfranken. Doch nicht nur das: Sie sollen auch "Ansprechpersonen vor Ort" sein bei "sich anbahnenden Konflikten, Gefahren- und Krisensituationen". Die Sicherheitskräfte seien befugt, Rundgänge im Haus durchzuführen - die Zimmer von Bewohnerinnen "anlasslos betreten" dürften sie nicht. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Regierung von Mittelfranken kontrollierten die Sicherheitsdienste "lageangepasst und unangekündigt", heißt es in dem Schreiben weiter.

💬 Mitdiskutieren lohnt sich: Die folgende Passage hat die Redaktion aufgrund eines Kommentars der User "sonnenblume1" und "AntonausmRottal" im Rahmen des BR24 Projekts "Dein Argument" ergänzt.

Nachdem die Vorwürfe gegen den mutmaßlichen Vergewaltiger bekannt geworden waren, habe man "die Umstellung aufgrund der Vorwürfe auf ausschließlich weibliches Sicherheitsdienstpersonal umgesetzt", heißt es im Schreiben der Regierung von Mittelfranken. Auch würden "die Gewaltschutzkonzepte bezüglich der Frauenunterkünfte kontinuierlich überarbeitet und an die entsprechenden Bedarfe angepasst". 💬

Ermittlungen gegen zweiten Security-Mitarbeiter

Der Angeschuldigte befindet sich seit Januar in Untersuchungshaft. Die Tatvorwürfe hat er bestritten. Die Strafkammer beim Landgericht Nürnberg-Fürth entscheidet nun, ob sie die Anklage der Staatsanwaltschaft zur Hauptverhandlung zulässt und das Hauptverfahren eröffnet.

Außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft nach eigenen Angaben gegen einen zweiten früheren Security-Mitarbeiter der Unterkunft. Ihm wird die sexuelle Belästigung einer vierten Frau in einem Fall vorgeworfen. Dieser befinde sich aber nicht in Untersuchungshaft.

Eine Asylunterkunft in Nürnberg
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