Angesichts der jüngsten Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern trifft die Bundeswehr gerade Vorbereitungen dazu, notfalls deutsche Staatsbürger aus Israel auszufliegen. In Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt seien "vorbereitende präventive Maßnahmen" in die Wege geleitet worden, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zum Freitag in Berlin mit. "Im Falle einer weiteren Lageverschärfung stünde der militärische Evakuierungsverband der Bundeswehr bereit", hieß es.
Vorbereitungen für rasche Abholung durch Luftwaffe
Mit den Maßnahmen solle sichergestellt werden, "dass die Bundesregierung im Falle eines Ausfalls des zivilen Flugbetriebs aus Israel alle notwendigen logistischen Vorkehrungen für eine rasche Abholung durch die Luftwaffe getroffen hat". Zu den getroffenen Maßnahmen gehöre die Entsendung von gemeinsamen Krisenunterstützungsteams des Auswärtigen Amts auch mit Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr nach Israel und in umliegende Staaten.
Deutsche Reisende üben Kritik an Bundesregierung
Deutsche Reisende hatten der Bundesregierung schwere Vorwürfe gemacht und eine fehlende Unterstützung beklagt. So seien sie in Israel dazu aufgefordert worden, ihre Flüge vor Ort selbst zu buchen. Zudem sei die deutsche Botschaft in Tel Aviv telefonisch überhaupt nicht zu erreichen gewesen. Auch nach einer Registrierung beim Auswärtigen Amt habe sich niemand bei ihnen gemeldet, so die Erfahrung von Münchner Urlaubern.
Bereits mehrfach Evakuierungen in vergangenen Jahren
Mehrfach hatte die Bundesregierung in den vergangenen Jahren auch die Flugzeuge der Luftwaffe und schwerbewaffnete Soldaten geschickt, um deutsche Bürger und andere Schutzbedürftige aus Kriegsgebieten auszufliegen. Dass dies bei einer Eskalation in Israel nun auch grundsätzlich möglich wäre, hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius bereits deutlich gemacht. Der SPD-Politiker sagte am Mittwoch: "Wir stehen jederzeit bereit zu tun, was zu tun ist, wenn die Lage in Israel und die außenpolitische Einschätzung von Kanzleramt und Auswärtigem Amt das hergeben."
Lufthansa-Flugstopp nach Israel gilt bis 22. Oktober
Unterdessen setzt die Lufthansa, die am Donnerstag Deutsche aus Israel geflogen hat, aufgrund von Sicherheitsbedenken den regulären Flugverkehr mit Israel noch länger aus. Reguläre Flüge bleiben bis einschließlich 22. Oktober ausgesetzt, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Dazu hätten sich die Fluggesellschaften - neben der Hauptmarke Lufthansa betrifft das Swiss, Austrian und Brussels Airlines - aufgrund der sich weiterhin unklar entwickelnden Situation in Israel entschieden. "Sicherheit hat für die Airlines der Lufthansa Group oberste Priorität." Unterdessen stehe die Airline weiter im Austausch mit dem Auswärtigen Amt über mögliche weitere Sonderflüge, um Deutsche aus Israel nach Hause zu bringen. Am Donnerstag gingen die ersten vier Rückholflüge nach Tel Aviv, für Freitag sind vier weitere geplant.
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