Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden in Genf.
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Das Verhältnis ist angespannt. Aber US-Präsident Biden und der russische Präsident Putin hoffen auf ein produktives Treffen.

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Biden und Putin in Genf: Handschlag zum Auftakt

Das Verhältnis ist angespannt. Aber US-Präsident Biden und der russische Präsident Putin hoffen auf ein produktives Treffen. Das machen sie zum Start ihrer Zusammenkunft in Genf deutlich. Eine gemeinsame Pressekonferenz soll es nicht geben.

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Auftakt in Genf. Der USA-Russland-Gipfel in der repräsentativen Villa La Grange hat pünktlich begonnen. Zuerst traf Russlands Präsident Wladimir Putin ein, US-Präsident Joe Biden nur wenige Minuten später. Die Begrüßung erfolgte per Handschlag. Zu Beginn des Treffens erklärte Biden, es sei "immer besser, sich direkt zu treffen". Ähnlich äußerte sich Putin - er habe die Hoffnung, dass "das Treffen positiv wird".

Biden will "rote Linien" aufzeigen

Mindestens vier bis fünf Stunden sollen die Gespräche dauern - falls nötig auch länger, das bestätigten Vertreter beider Delegationen. Die US-Regierung teilte vor dem Gipfel mit, Biden wolle Themenfelder ausfindig machen, "bei denen eine Zusammenarbeit unsere nationalen Interessen stärken und die Welt sicherer machen kann". Konkrete Ergebnisse erwarte man auf Seiten der Vereinigten Staaten aber nicht. Vielmehr wolle Biden seine "Vision für amerikanische Werte und nationale Prioritäten" darlegen.

Erwartet wird auch, dass Biden auch auf die Lage in der Ukraine und auf Putins Rückendeckung für den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko eingehen wird. Erschwerend kommen die Einmischungen russischer Hacker auf US-Wahlen und die Vielzahl systematischer Hackerangriffe hinzu.

Auch der Umgang mit Oppositionellen und die Inhaftierung des Regimekritikers Alexej Nawalny dürften zur Sprache kommen. Biden kündigte an, "rote Linien" aufzeigen zu wollen.

Russland setzt auf Normalisierung der bilateralen Beziehungen

Aus dem Umfeld des russischen Präsidenten hieß es am Mittwoch, die Gespräche würden sich um den Kampf gegen Cyberkriminalität und den Klimawandel drehen. Außerdem stünden mehrere militärische und außenpolitische Konflikte auf der Tagesordnung. Zu diesen zählen der Krieg in Syrien, Libyen und Afghanistan und die Konflikte mit Iran und Nordkorea.

Vor den Detailfragen soll es aber um die bilaterale Zusammenarbeit gehen. Die Regierung in Moskau stellte klar: Die Beziehungen zu den USA seien in einem "nicht zufriedenstellenden Zustand". Immer wieder seien Anschuldigungen erhoben worden. Explizit erwähnte der Kreml eine Erklärung der USA aus dem Jahr 2017, in der Russland offiziell als "Gegner" und "Hauptgefahr für die nationale Sicherheit" bezeichnet wurde. Moskau habe immer wieder die Bereitschaft zum Dialog angeboten - unter der Bedingung der gegenseitigen Wertschätzung. Angesichts zahlreicher Sanktionen, die in den letzten zehn Jahren verhängt wurden, gehe Russland davon aus, "dass die Normalisierung der bilateralen Beziehungen für beide Seiten gleichermaßen notwendig sei".

Keine gemeinsame Pressekonferenz geplant

Joe Biden und Wladimir Putin sind zuletzt im März 2011 zusammengekommen. Damals diente Biden als Außenminister, Putin war Ministerpräsident. Dass beide dem Treffen in ihren neuen Rollen als Präsidenten zugesagt haben, wertete Kremlsprecher Dmitri Peskow bereits als Erfolg: "Wir haben viele vernachlässigte Fragen, die durchgearbeitet werden müssen." Ein historischer Tag sei aber nicht zu erwarten, dafür seien die russisch-amerikanischen Beziehungen zu schwierig.

Eine gemeinsame Pressekonferenz nach dem Treffen ist nicht geplant. Zuerst wolle Wladimir Putin vor die Kameras treten, im Anschluss daran ist ein Statement von Joe Biden angekündigt. Beide Präsidenten werden nach dem Gipfel in Genf die Heimreise antreten. Für Joe Biden endet damit sein achttägiger Besuch in Europa.

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