Eine Impfung gegen die Affenpocken wird verabreicht
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Eine Impfung gegen die Affenpocken wird verabreicht

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Affenpocken: Deutschland bekommt mehr Impfstoff

Das Bundesgesundheitsministerium will die weitere Ausbreitung der Affenpocken verhindern, auch mit mehr Impfstoff: 19.500 Dosen sollen kommende Woche zur Verfügung stehen. Vor allem dort, wo die Nachfrage größer ist als das Angebot.

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Der Bund will in der kommenden Woche den Ländern zusätzlichen Impfstoff gegen die Affenpocken zur Verfügung stellen. Nach Angaben aus dem Bundesgesundheitsministerium sollen nach 45.300 Dosen im Juni und Juli nun weitere 19.500 Dosen ausgeliefert werden. Insgesamt bestellte der Bund bislang 240.000 Dosen des Impfstoffs. Weitere Lieferungen werden im Lauf des Jahres erwartet.

Vor allem in Hotspots reicht der zur Verfügung stehende Impfstoff zur Deckung der Nachfrage in den Praxen laut Bundesregierung derzeit nicht aus. Bis Freitag wurden in Deutschland 3.405 Infektionen mit Affenpocken gemeldet. Die Ausbreitung der Krankheit soll laut Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit allen Mitteln verhindert werden. "Dazu gehören eine gute Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter, eine umfassende Aufklärung und eben auch die Impfung besonders gefährdeter Menschen."

Geimpft wird mit dem Pockenimpfstoff Imvanex

Übertragungen erfolgen den Angaben zufolge bislang in erster Linie beim Sex unter Männern. Der Queer-Beauftragte der Regierung, Sven Lehmann, sagte: "Die Impfbereitschaft gerade bei Männern, die Sex mit Männern haben, ist hoch." Vor allem viele Schwerpunktpraxen würden seit Wochen impfen und aufklären. Lehmann forderte die Länder auf, die neuen Dosen schnell zu verteilen.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Impfung derzeit Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt mit Infizierten hatten. Geimpft wird mit dem Pockenimpfstoff Imvanex, nötig sind zwei Dosen. Nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts haben etwa 130.000 Menschen in Deutschland eine Indikation für eine Impfung. Die Deutsche Aidshilfe forderte kürzlich eine Million Impfdosen.

Affenpocken: 45.000 gemeldete Fälle weltweit

Neben Deutschland werden aktuell aus 97 weiteren Ländern Affenpocken-Fälle gemeldet. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind seit Ende April mehr als 45.000 Erkrankungen und zwölf Todesfälle bekannt. Zuletzt gingen die Neumeldungszahlen etwas zurück. "Dieser Rückgang könnte erste Anzeichen einer rückläufigen Fallzahl in der europäischen Region widerspiegeln, die jedoch noch bestätigt werden müssten", teilte die WHO in Genf mit.

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Hohes Fieber gehört zu den typischen Symptomen

Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und windpockenähnliche Pusteln. Einige Menschen haben jedoch keine allgemeinen Krankheitssymptome, wie das Robert Koch-Institut betont.

Im Gegensatz zu den seit 1980 ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken in der Regel deutlich milder. Zur Übertragung schreibt das RKI: "Im aktuellen Ausbruch wird die Übertragung von Mensch zu Mensch vor allem bei engen Kontakten beobachtet, insbesondere im Rahmen sexueller Aktivitäten." Die Übertragung selbst erfolgt durch den direkten Kontakt von Haut oder Schleimhaut mit Körperflüssigkeiten oder den typischen Hautveränderungen, "wobei bei Letzteren sowohl Bläscheninhalt als auch Schorf infektiös sind".

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