Unbekannte sprühten Morddrohungen gegen den Politiker Ralf Stadler an eine Graffiti-Wand in Passau. Diese wurden mit blauer Farbe überstrichen.
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Unbekannte sprühten Morddrohungen gegen den Politiker Ralf Stadler an eine Graffiti-Wand in Passau. Diese wurde mit blauer Farbe überstrichen.

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Zeugen gesucht: Graffiti mit Mordaufruf gegen AfD-Abgeordneten

Nachdem Unbekannte einen Mordaufruf gegen den AfD-Politiker Ralf Stadler an eine Graffiti-Wand in Passau gesprüht haben, sucht die Polizei jetzt nach Zeugen. Der Schriftzug wurde mittlerweile mit Farbe überstrichen. Der Politiker erstattete Anzeige.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Nachdem auf einer Graffitiwand im Passauer Ortsteil Haibach ein Mordaufruf gegen den bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Ralf Stadler bekannt wurde, sucht die Polizei nun nach Zeugen. Das Graffito "Ralf Stadler muss sterben, damit wir leben können" ist laut Polizei im Zeitraum von Mittwoch, 6. März, bis Mittwoch, 20. März, entstanden.

Kripo ermittelt: Mutmaßlich politisch motivierte Kriminalität

Weil es sich mutmaßlich um politisch motivierte Kriminalität handelt, ermittelt die Kriminalpolizei Passau. Wie die "Passauer Neue Presse" berichtet (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt), hat Ralf Stadler für entscheidende Hinweise mittlerweile eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.

Die Stadt Passau könne sich nicht um jede Schmiererei kümmern, antwortet unterdessen Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) auf die Kritik von Ralf Stadler. Der AfD-Politiker hatte in einem Video auf Social Media beklagt, dass die Stadt für die Graffiti-Wand verantwortlich sei. "Sollte dieser Satz tatsächlich an der Wand in Haibach gestanden haben, dann ist dazu nur zu sagen, dass so etwas nie und nimmer ein Stil der politischen Auseinandersetzung sein darf. Völlig unabhängig von Ideologien oder parteipolitischen Uneinigkeiten - ein derartiger Diskurs ist nicht zielführend", teilt Dupper auf BR-Anfrage mit.

Der Schriftzug ist seit vergangenem Samstag mit blauer Farbe überstrichen. Stadler selbst hat am Samstag in einem Video auf das Graffito aufmerksam gemacht.

Spruch mit Nazi-Vergangenheit

Laut dem "Tagesspiegel" (externer Link, möglicherweise Bezahlinhalt) hatte der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke vergangenes Jahr bei einem AfD-Parteitag gesagt, die EU müsse sterben, damit Europa leben könne.

Die Redewendung ist eine Anlehnung an "Sie starben, damit Deutschland lebe", eine Durchhalteparole der Nationalsozialisten, schrieb ein Historiker auf X, vormals Twitter. Auch die NSDAP-Zeitung "Völkischer Beobachter" habe mit dem Spruch aufgemacht. Er gehe auf den Dichter Heinrich Lersch zurück, der Mitglied der NSDAP war.

Punk-Bands der 80er-Jahre hatten den Spruch aufgegriffen und umgekehrt: "Deutschland muss sterben, damit wir leben können."

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