Chan-Jo Jun bei der Verleihung Max-Dortu-Preises 2022 mit Renate Künast (Bündnis 90/Die Grünen) und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).
Bildrechte: Christine Homann / Landeshauptstadt Potsdam

Chan-Jo Jun bei der Verleihung Max-Dortu-Preises 2022 mit Renate Künast (Die Grünen) und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD)

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Würzburger Medienanwalt Jun erhält Preis für Zivilcourage

Er hat gegen Facebook geklagt und Renate Künast im Kampf gegen Hasskommentare unterstützt. Dafür wurde er selbst angefeindet. Nun hat der Würzburger Jurist Chan-jo Jun den Max-Dortu-Preis für Zivilcourage erhalten und beendet seine Twitter-Pause.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am .

Der Würzburger Jurist Chan-jo Jun hat in Potsdam den diesjährigen Max-Dortu-Preis erhalten. Der Preis für Zivilcourage und gelebte Demokratie ist mit 5.000 Euro dotiert. Jun erhielt den Preis Nach Angaben der Stadt Potsdam für seinen Einsatz gegen die Verbreitung von Hasskommentaren und Hetze in sozialen Netzwerken. 2017 sei es Jun als Vertretung von Anas Modamani gelungen, zum ersten Mal Facebook vor ein deutsches Gericht zu bringen, damit der Konzern die Verantwortung für Falschmeldungen übernimmt. Nach einem Selfie mit der damaligen Kanzlerin Angela Merkel war der Syrer im Netz als Terrorist beschuldigt worden.

"Wegweisendes Urteil erreicht"

Auch als juristische Vertretung der Grünen-Politikerin Renate Künast habe er ein wegweisendes Urteil erreicht, so die Begründung der Jury. Künast hatte im vergangenen Jahr Klage die Social Media-Plattform eingereicht, weil diese die Weiterverbreitung einer erwiesenen Falschbehauptung nicht stoppen wollte. Dafür wurde Jun selbst vielfach angefeindet. Seinen Twitter-Account, dem mehr als 70.000 Menschen gefolgt waren, hatte er vor Kurzem deaktiviert.

  • Zum Artikel: "Warum IT-Rechtsanawalt Chan-jo Jun nicht mehr bei Twitter ist."

Vorgestern nun hat er seine Anfang August selbst auferlegte Twitter-Pause gebrochen. Er kündigte an, Hasskriminalität von jetzt aber stärker zu bekämpfen, jede Straftat gegen sich zu verfolgen, die Plattformbetreiber zur Verantwortung zu ziehen und den Opfern beizustehen. Anlass für sein Twitter-Comeback war für Jun demnach die Verleihung des Max-Dortu-Preises. Außerdem teilt Jun mit, dass er das Preisgeld an die Organisation "HateAid" weitergereicht hat, die sich gegen digitale Gewalt einsetzt und deren Opfer unterstützt.

Preis würdigt "Freiheitskämpfer"

Der 1974 als Sohn koreanischer Eltern in Deutschland geborene Chan-jo Jun leitet in Würzburg eine Anwaltskanzlei und ist eine bekannte Stimme im Kampf gegen Hasskriminalität im Internet. Der Max-Dortu-Preis ist nach dem gleichnamigen Potsdamer Freiheitskämpfer der 1848er-Revolution benannt. Er wird alle zwei Jahre vergeben und soll Einzelpersonen oder Gruppen würdigen, die sich für die Freiheit des Einzelnen und für eine demokratisch verfasste Gesellschaft engagieren.

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