Mann hält Pappe mit der Aufschrift "Arbeitslos" in den Händen.
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Wirtschaft: Gas-Embargo bedroht Arbeitsplätze in Niederbayern

Wirtschaft: Gas-Embargo bedroht Arbeitsplätze in Niederbayern

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. hat sich sehr kritisch zu einem Gas-Embargo gegen Russland geäußert. Alleine in Niederbayern würden 43.000 Arbeitsplätze in Gefahr sein, sollte das russische Gas ausbleiben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. (vbw) hat sich am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Passau sehr kritisch zu einem Gas-Embargo gegen Russland geäußert. Laut vbw könnten alleine in Niederbayern mehrere zehntausend Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren.

Erdgas kurzfristig nicht ersetzbar

Das Embargo würde "uns" mehr schaden als Russland, so Dr. Thomas Pröckl, der Vorstandsvorsitzende der vbw Bezirksgruppe Niederbayern. Laut Pröckl bestehe die Gefahr, dass man durch die Schwächung der Wirtschaft in eine Rezession rutschen könnte. Erdgas sei in großen Teilen kurzfristig unersetzbar, Alternativen bräuchten Zeit. Bayern sei wegen seiner hohen Industriedichte besonders durch das Embargo gefährdet.

Arbeitslose und sinkender Wohlstand

Laut einer Umfrage, an der sich rund 1.100 Unternehmen mit insgesamt über einer Million Beschäftigten beteiligt haben, müssten 22 Prozent bei einer kurzfristigen Nicht-Verfügbarkeit von Gas den Betrieb einstellen. Unter den energieintensiven Unternehmen wäre es sogar jedes Dritte, so der vbw. Laut einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle sind bei einem Gas-Embargo in Niederbayern rund 43.000 Arbeitsplätze bedroht, was 6,3 Prozent der Erwerbstätigen entspricht: “Allein im Landkreis Passau fielen 6.000 Arbeitsplätze weg, damit würde sich auf einen Schlag die Zahl der Arbeitslosen mehr als verdoppeln”, so Thomas Pröckl.

Der Verzicht auf russisches Gas würde die Gesellschaft und den Standort Bayern schwer verändern. Ein dauerhafter Verlust von industriellen Strukturen und Wohlstand drohe, so Pröckl weiter.

Arbeitslosenquote in Niederbayern aktuell bei 2,6 Prozent

In Niederbayern waren im Mai 18.585 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 1.230 weniger als im April. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent. Da viele Beschäftigte in der Region in witterungsbedingten Berufen tätig seien, profitiere Niederbayern von der anhaltenden Frühjahrsbelebung besonders, erklärte der stellvertretende Chef der bayerischen Arbeitsagenturen, Klaus Beier.

Innerhalb Bayerns ist die Arbeitskräftenachfrage in Niederbayern im Vergleich zum Mai vergangenen Jahres am stärksten gestiegen. So wurden 5.398 offene Stellen gemeldet. Das entspricht einem Anstieg von 54,2 Prozent. Die neuen Arbeitsplätze sind nach Angaben der Arbeitsagenturen vor allem in den Bereichen Zeitarbeit, Verkehr und Logistik entstanden.

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