Dichte Wolken liegen über dem am Alpenrand gelegenen Schmuttersee. (23.02.2023)
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In Deutschland vermelden Meteorologen erneut einen zu warmen Winter (Symbolbild)

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Winter in Bayern: Warme Temperaturen und niedriges Grundwasser

In den Alpen lag diesen Winter weniger Schnee als üblich. In Frankreich und Italien herrscht Dürre – Landwirte machen sich Sorgen. Auf bayerische Felder fällt derzeit zwar genug Niederschlag. Aber die Grundwasserpegel sinken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Mehrere Wochen hat es in Frankreich so gut wie nicht geregnet, das Land befürchtet schon jetzt: Es könnte einen zweiten Dürre-Sommer in Folge geben. Und auch im Becken des Po, Italiens größtem Fluss, herrscht Dürre: 60 Prozent hat es dieses Jahr weniger geregnet. Landwirte machen sich Sorgen um ihre Ernte.

Deutschland: Der zwölfte zu warme Winter in Folge

In Deutschland vermelden Meteorologen erneut einen zu warmen Winter. Es sei damit der zwölfte zu warme Winter in Folge, so Uwe Kirsche, Pressesprecher des Deutschen Wetterdienstes. Um 2,7 Grad höher waren die Temperaturen, vergleicht man sie mit jenen zwischen 1961 bis 1990 – dieser Zeitraum stellt die Referenzperiode dar. Der höchste Wert des Winters wurde mit knapp 21 Grad Ende Dezember in Oberbayern gemessen. Trotz solcher Werte war Bayern insgesamt immer noch das kühlste deutsche Bundesland.

Nicht nur zu warm, auch leicht zu trocken waren die Wintermonate, das zeigen die Messungen des Deutschen Wetterdiensts. In manchen Teilen von Bayern, vor allem in Mittelfranken und im Südwesten Bayerns, hat es in den vergangenen drei Monaten nicht ganz so viel Niederschlag gegeben wie sonst. Von einer Dürre, wie sie sich in Frankreich oder Italien gerade abzeichnet, kann aber nicht die Rede sein.

Bayerische Landwirte machen sich noch keine Sorgen

Auch die bayerischen Landwirte machen sich noch keine Sorgen, sagt Anton Huber, Referent für Getreide und Ölsaaten beim bayerischen Bauernverband. "Aktuell gibt es genug Wasser von oben und zwar überall." Mittelfranken fehle zwar etwas Wasser, aber momentan sei das überhaupt nicht schlimm. Bayerns Bauern hätten derzeit kein Trockenheits-Problem.

Das Wasser, das die Landwirte für ihre Felder brauchen, ist ausschließlich Regenwasser. Hat es mal wenig geregnet, dann holen sich einige Pflanzen mit ihren Wurzeln auch Wasser aus tieferen Schichten – sie gelangen aber nie bis zum Grundwasser. Und nur hier gibt es aktuell ein Wasserproblem.

Grundwasser-Pegel in Bayern zu niedrig

Wer sich Sorgen macht, ist deshalb Stefan Homilius. Er leitet stellvertretend das Wasserwirtschaftsamt München. Der Grundwasserstand in einigen Messstationen seines Amtsbereichs ist so niedrig wie nie. In Aying zum Beispiel stößt man diesen Monat erst nach fast 31 Metern auf Grundwasser. So tief hinunter, um auf Grundwasser zu stoßen, musste man dort noch nie.

Niedrige Grundwasserstände beobachtet das Münchner Wasserwirtschaftsamt schon eine ganze Weile. Der vergangene Sommer war zu trocken, im Winter war es zu wenig Schnee. "Wir waren immer das Wasserland", sagt Homilius. Er meint den bayerischen Süden. Zwischen Iller und Isar zeigen gerade die meisten Messstationen zu niedrige Grundwasserpegel an. In Franken habe man immer wieder mit extremer Trockenheit zu kämpfen, auch wenn die Grundwasserpegel dort derzeit mehrheitlich im Normalbereich sind.

Trinkwasser kommt aus Grundwasser

Im Februar 2023 ist in knapp mehr als der Hälfte der Messstellen in Bayern das Grundwasser zu niedrig. Homilius macht das deswegen Sorgen, weil ungefähr 90 Prozent des Trinkwassers in Bayern aus Grundwasser und Quellen kommt. "Wir versuchen die Wasserversorgung mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten", teilt das Bayerische Landesamt für Umwelt mit. Dass das Trinkwasser knapp wird, sei bislang nicht absehbar. Allerdings kam zum Beispiel im Hitzesommer 2018 in besonders betroffenen Regionen die Eigenversorgung mit Trinkwasser teilweise zum Erliegen, weil Hausbrunnen trockenfielen.

Das Umweltbundesamt empfiehlt Bürgern, insbesondere mit Warmwasser sorgsam umzugehen. Gemeint ist damit beispielsweise: Waschmaschine und Geschirrspüler nur anschalten, wenn die voll beladen sind, und zu duschen statt zu baden. Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft würden auch helfen, Wasser zu sparen, weil das Wasser dabei weniger verschmutzt wird.

  • Zur Datenauswertung: "Sinkendes Grundwasser vielerorts in Bayern"

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