Nach den erfolgreichen European Championships hat der frühere Skirennläufer Christian Neureuther im Zusammenhang mit sportlichen Großereignissen für eine "Zeitenwende" plädiert. Um erneut Olympische Spiele in München zu ermöglichen, müsse das Internationale Olympische Komitee (IOC) umdenken, sagte Neureuther im BR24-Interview.
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Neureuther: Olympische Spiele müssen "zeitgemäß" werden
Notwendig sei, sich von Gigantismus, den Regularien und Knebelverträgen zu verabschieden, kurz: Olympische Spiele müssten nach Neureuthers Ansicht "zeitgemäß" werden. Der Veranstalter brauche Freiräume und die Möglichkeit zur Mitbestimmung. So seien totalitäre Staaten oder "totalitäre Vorgaben aus dem IOC" nicht mehr gewünscht. "Wenn das stattfindet, dann wäre es natürlich ein Traum für München, die einzige Stadt fast, die Winter- und Sommerspiele ausrichten könnte."
Kurze Vorbereitungszeit für Olympischen Winterspiele 2030
Neureuther geht nicht davon aus, dass das IOC bereits so weit sei, das umzusetzen. "Das ist ein Prozess." Sollte München sich für die Olympischen Winterspiele 2030 bewerben wollen, dann fände bereits im kommenden Jahr die Auswahl statt. Hier sei die Zeit zu kurz, so Neureuthers Einschätzung. Der frühere Skirennläufer ist sich sicher, dass die deutsche Bevölkerung unter den jetzigen Regularien und Vorgaben bezüglich etwa gigantischer Bauwerke Olympische Spiele ablehnen würden.
Vielleicht sei es deshalb klug, bis 2036 zu warten und dann vielleicht München und Berlin gemeinsam Sommerspiele ausrichten zu lassen, "100 Jahre nach missbrauchten Spielen". Bis dahin gewönne man Zeit, um "mit ganz nachhaltigen und publikumsfreundlichen Spielen in die Bewerbung zu gehen". Die European Championships in München könnten der Auftakt eines solchen Prozesses gewesen sein.
Vereine und Bevölkerung mitnehmen
Neureuther unterstützt erneute Olympische Spiele in München, weist aber darauf hin, dass die Bewerbung von der Basis kommen müsse. Die Vereine und die Bevölkerung müssten mitgenommen werden. Es müsse wie in London aufgezeigt werden, was hinter einer olympischen Bewegung stecke könne, "dass wir hier das Thema Bewegung in einer bewegungslosen Gesellschaft wieder nach vorne bringen".
Auch Nachhaltigkeit sei sehr wichtig, Einrichtungen von früheren Olympischen Spielen könnten erneut genutzt werden. Neureuther plädierte auch für das Einbinden von Kultur. "Alles das, was mit Gigantismus, Merchandising und Geldverdienen zu tun hat, das darf nicht mehr an erster Stelle stehen."
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