Impressionen vom Einzug der Wiesnwirte beim 186. Oktoberfest in München. Besucherin fotografiert mit dem Smartphone.
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Touristin beim Einzug der Wiesnwirte beim Oktoberfest 2019

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Wie sicher reisen Frauen in Deutschland?

Ein US-Amerikaner soll zwei Touristinnen in der Nähe von Neuschwanstein in eine Schlucht gestoßen haben, eine Frau starb. Das viel diskutierte mutmaßliche Verbrechen wirft die Frage auf, wie sicher insbesondere Frauen auf Reisen sind.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Nach dem tödlichen Angriff in der Nähe von Schloss Neuschwanstein, bei der eine junge Frau starb, stellt sich die Frage: Wie sicher reisen Touristen durch Deutschland und Bayern? Auch in der Vergangenheit wurden Touristinnen immer wieder Opfer von Straftaten:

Am späten Abend des 30. April dieses Jahres wird eine US-amerikanische Touristin in Passau nach dem Besuch der Maidult auf dem Weg ins Hotel von vier Personen angesprochen. Ein Mann aus der Gruppe schlägt ihr ins Gesicht und entreißt ihre Umhängetasche mitsamt Geld, Kreditkarten und Smartphone. Die Täter flüchten unerkannt, die Frau wird leicht verletzt. Beim Münchner Oktoberfest 2019 soll eine Touristin aus den USA von drei Männern hinter einem Gebüsch sexuell bedrängt worden sein. Die Frau lehnt eine ärztliche Untersuchung ab, sie kann sich später an nichts erinnern, die drei Männer kommen auf freien Fuß.

Die von der Bayerischen Polizei berichteten Vorfälle mit Touristinnen stellen Straftaten dar, wie sie auch Einheimischen widerfahren können. Daher gelten für Frauen, die als Touristinnen allein Deutschland bereisen, grundsätzlich dieselben Sicherheitstipps wie für Einheimische. Wer um seine eigene Sicherheit besorgt ist, kann eine Trillerpfeife oder einen Taschenalarm mit sich führen. Ein Pfefferspray darf nur zur Tierabwehr mitgeführt werden, was auf dem Spray auch so vermerkt sein muss. Ansonsten gilt wie überall: Belebte Orte bevorzugen, sich in Gesellschaft aufhalten und sich bei einem sexuell motivierten Überfall wehren. In 80 bis 90 Prozent der Fälle lassen Täter von Opfern ab, wenn sie sich zur Wehr setzen.

  • Zum Artikel: Polizeiliche Kriminalstatistik - Mehr Straftaten und mehr Gewalt

Empfehlungen für Reisen in andere Länder

Im Internet kursieren verschiedene Erhebungen, die Reiseländer nach ihrer Sicherheit für Frauen untersucht haben. In diesen Rankings schneidet Deutschland zumeist im oberen Mittelfeld ab. Ein Beispiel ist der "Woman’s Danger Index" der US-Reisewebseite "Asher & Lyric". Von 50 untersuchten Ländern belegt Deutschland mit der Schulnote 2- den 18. Platz, eingerahmt von Schweden und Griechenland. Spitzenreiter sind Spanien, Singapur, Irland, Österreich und die Schweiz. Am gefährlichsten ist der Aufenthalt für Frauen nach diesem Index in den Ländern Iran, Mexiko, Russland, Brasilien und im Schlusslicht Südafrika. Als Kriterien für den Index ausgewählt wurden unter anderem die Zahl getöteter Frauen, Fälle sexueller Gewalt oder Antworten von befragten Frauen nach ihrem persönlichen Sicherheitsgefühl.

Für allein reisende Frauen gilt daher die Empfehlung, sich über das jeweilige Reiseziel zu informieren, etwa wie häufig Frauen Opfer von Gewalt werden und wie das Frauenbild im jeweiligen Land geprägt ist. Daraus wiederum ergeben sich fast automatisch Verhaltensregeln, die Gefahren für Leib und Leben minimieren.

Täter, die sich – egal in welchem Land – an Frauen ranmachen, nutzen insbesondere den Umstand aus, dass sich Besucherinnen aus dem Ausland mit örtlichen Gepflogenheiten weniger gut auskennen. Hinzu kommen die Sprachbarriere und die Tatsache, dass sich Bezugspersonen allein reisender Frauen weit oft entfernt befinden. In jedem Fall ist es ratsam, die üblichen Notfallnummern eines Landes parat zu haben wie auch die Kontaktdaten der jeweiligen deutschen Vertretung.

Und Neuschwanstein?

Sollten sich die Vorwürfe des Mordes, des versuchten Mordes und eines Sexualdelikts an den beiden Touristinnen durch die Ermittlungen bestätigen, wäre dennoch festzustellen, dass ein Besuch von Bayerns Schlössern mitnichten eine besondere Gefahrenquelle für Frauen darstellt. Es zeigt aber auch, dass eine hundertprozentige Sicherheit vor einer Gewalttat auch an einem touristischen, viel besuchten Ort nicht gewährleistet ist.

Gewalttat bei Neuschwanstein: Viele Fragen noch offen
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Gewalttat bei Neuschwanstein: Viele Fragen noch offen

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