Das Museum NAWAREUM gehört zum TFZ
Bildrechte: BR / Konstantin König

Mit dem NAWAREUM wurde in Straubing ein Museum für Nachwachsende Rohstoffe und Erneuerbare Energien geschaffen.

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Wie Niederbayern wegen der Ölkrise zum Biomasse-Zentrum wurde

1973 ging dem Westen der Sprit aus. Sonntagsfahrverbote wurden angeordnet. Um unabhängiger von Ölstaaten zu werden, begann vor 50 Jahren die verstärkte Forschung an Alternativen aus nachwachsenden Rohstoffen – Straubing entwickelte sich zum Zentrum.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Im Jahr 1973 bestimmte die erste Ölkrise das Tagesgeschehen - sie war die Initialzündung für die Forschung an nachwachsenden Rohstoffen in Bayern. Später bündelte die Staatsregierung die Aktivitäten im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing. Hier wird nach Alternativen zum Öl gesucht und geforscht, wie man aus heimischen Pflanzen Energie gewinnen kann – etwa zum Heizen oder Autofahren. Denn so etwas wie vor 50 Jahren sollte nicht noch einmal eintreten.

Sonntags war Autofahren wegen Ölknappheit verboten

1973 ist Mineralöl plötzlich nicht mehr in den gewohnten Mengen verfügbar. Die Situation spitzt sich so sehr zu, dass wegen der Ölknappheit am 25. November 1973 erstmals in Deutschland ein Sonntagsfahrverbot in Kraft tritt. Zu Fuß, auf Rollschuhen, mit dem Fahrrad oder sogar mit der Pferdekutsche: So machen sich Tausende Menschen an den vier autofreien Sonntagen im November und Dezember 1973 auf den Weg und spazieren über Autobahnen und Straßen.

Hintergrund der Ölknappheit waren politische Spannungen im Nahen Osten. Im Oktober 1973 griffen Ägypten und Syrien am Jom-Kippur-Feiertag Israel an. Verschiedene westliche Länder solidarisierten sich mit Israel. Als Reaktion auf die westliche Unterstützung Israels erklärte die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), angeführt von arabischen Staaten, ein Öl-Embargo gegen Länder, die Israel unterstützten. Dies führte zu einem drastischen Anstieg der Ölpreise.

Bayern startet Forschung an nachwachsenden Rohstoffen

Die Ölkrise von 1973 führte zu verstärkten Bemühungen, alternative Energiequellen zu entwickeln und die Energieeffizienz zu verbessern. Vorausschauend wurde damals in Bayern begonnen, in den beiden ehemaligen Landesanstalten für Landtechnik bzw. Bodenkultur und Pflanzenbau an Lösungen zum Ersatz fossiler Energieträger durch Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft zu arbeiten. Dies war die Geburtsstunde für das heutige Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum in Straubing, das schließlich 2001 gegründet wurde.

Forschung an pflanzlichen Kraftstoffalternativen

Das Zentrum ist dabei in mehrere Abteilungen gegliedert. So prüft etwa die Abteilung Rohstoffpflanzen vielversprechende Pflanzenarten, die unter den Anbaubedingungen in Bayern als Rohstoff- und Energiekulturen genutzt werden können.

Die Abteilung "Erneuerbare Kraftstoffe und Materialien" forscht an klimaschonenden Kraftstoffalternativen. Ziel ist dabei die Reduzierung von Treibhausgasen und eine zukunftsfähige Mobilität. Schwerpunkte der Forschung sind hier Rapsölkraftstoff für Dieselmotoren, Bioethanol für Ottomotoren sowie Biomethan für Gasmotoren. Werden solche Stoffe beigemischt, dann muss auch das Motorensystem angepasst werden – wie genau, das wird hier erforscht.

Die Forschungs-Abteilung "Biogene Festbrennstoffe" sucht Ersatz für fossile Brennstoffe. Mit Biomasse-Brennstoffen kann Wärme und Strom gewonnen werden. Hier wird untersucht, wie die Menschen zu Hause am besten heizen können und ob etwa Holzheizungen Vorteile bringen. Es wird geprüft, welche Brennstoffe sich am besten eignen und worauf es bei der Bedienung von Öfen ankommt. Das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing ist eine Forschungseinrichtung des Freistaates Bayern. Heute forschen und arbeiten hier mehr als 100 Beschäftigte im Bereich der Nachwachsenden Rohstoffe.

50 Jahre Nawaro-Forschung: Jubiläumssymposium in Straubing

Heuer feiert die Forschung an nachwachsenden Rohstoffen (Nawaro) in Bayern 50-jähriges Jubiläum. Das wird am Dienstag und Mittwoch in Straubing bei einem Symposium gefeiert. Zahlreiche Expertenvorträge gingen am Dienstag schwerpunktmäßig der Frage nach, wie Wissenschaft besser kommuniziert werden kann – in den sozialen Netzwerken und zu den Bürgerinnen und Bürgern.

Festrednerin beim Jubiläumssymposium am Dienstagabend war Michaela Kaniber (CSU), bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

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