Wollschwein sucht Besitzer: In Oberfranken beschäftigt ein entlaufenes Wollschwein die Polizei (Archivbild).
Bildrechte: picture alliance / blickwinkel/McPHOTO/E. Thielsche | McPHOTO/E. Thielscher

Wollschwein sucht Besitzer: In Oberfranken beschäftigt ein entlaufenes Wollschwein die Polizei (Archivbild).

Per Mail sharen
Artikel mit Audio-InhaltenAudiobeitrag

Wie ein Wollschwein zum Fall für die Polizei wurde

Einbrecher, Drogendealer, Fahrraddiebe – das sind Fälle, mit der die Polizei in der Regel zu tun hat. Die Inspektion Bamberg-Land beschäftigt gerade eine eher ungewöhnliche Vermisstenanzeige. Gesucht wird der Besitzer eines Wollschweins.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Zotteliges Haar, dunkle Augen, letzter Aufenthaltsort: ein Feldweg bei Schlüsselfeld. Die Polizei Bamberg steht vor einem Rätsel. Wem gehört das Wollschwein, auf das ein Landwirt nahe der A3 im Landkreis Bamberg gestoßen war?

Landwirt rettet das Tier von der Straße

Am Mittwochnachmittag vergangene Woche war das Tier in Oberfranken aufgetaucht. Damit es in der bevorstehenden Dämmerung nicht überfahren wird, habe ihm der 33-jährige Landwirt kurzerhand eine Hundeleine umgelegt und es mitgenommen. Dass das funktioniert hat, liegt daran, dass Wollschweine sehr zutraulich sind, sie lassen sich zum Beispiel gerne kraulen. Dabei war die Schweinerasse zeitweise schon fast ausgestorben.

Das sogenannte "Mangalica-Schwein" stammt ursprünglich aus Ungarn, wo es um 1830 erstmals gezüchtet wurde. Das Tier gilt als eines des ältesten rein erhaltenen Schweinerassen Europas, heißt es von der Schweizerischen Vereinigung für die Wollschweinzucht (SVWS). Ab den 1950er Jahren war das Fleisch allerdings wenig gefragt, weil es einen sehr hohen Fettgehalt hat.

Was die Schweinerasse besonders macht

Den Namen "Wollschwein" verdankt es seinen zotteligen, längeren Borsten, die jedoch meistens flauschiger aussehen, als sie sich anfühlen. Dadurch haben die Schweine sprichwörtlich ein "dickes Fell", sie vertragen Kälte gut und kommen dank ihrer kräftigen Statur auch auf unwegsamen Gelände klar. Im Sommer benötigen sie allerdings eine sogenannte Suhle, eine Art Wasserloch mit Schlamm, sonst wird der Borstenpelz zu warm. Ihr gemütliches Aussehen sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Schweine im Galopp ziemlich schnell werden können.

Eingesetzt werden Wollschweine inzwischen in der Landschaftspflege und im Naturschutz, weil sie auf schonende Weise Wälder pflegen können – indem sie sich zum Beispiel durch dichtes Unterholz fressen.

"Carlos", das Wollschwein aus Oberfranken

Eine Besonderheit innerhalb der Schweinefamilie, auf jeden Fall ein Kuriosum für die Ermittler in Oberfranken: In Rücksprache mit dem Veterinäramt hat die Polizei inzwischen einen Landwirt in der näheren Umgebung gefunden, der sich bereiterklärte, das Schwein vorübergehend bei sich aufzunehmen. Das Mangalica-Schwein hat auch bereits einen Namen. Die Ermittler tauften das Tier "Carlos". Das Schwein ist nun also von der Straße, der Aufruf der Polizei auf der Plattform X, ehemals Twitter, gilt aber weiterhin: "Wer vermisst Carlos?"

Mit Informationen von dpa.

Der Mann, der das Wollschwein gefunden hat, kümmert sich kurzfristig darum.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Die Inspektion Bamberg-Land beschäftigt gerade eine eher ungewöhnliche Vermisstenanzeige. Gesucht wird der Besitzer eines Wollschweins.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!