Am Tegernsee
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Sonne satt: Es bleibt sommerlich wegen besonderer Wetterlage

Omega-Lage heißt das Zauberwort. Sie prägt derzeit das sonnige und warme Wettergeschehen hierzulande - sicher noch ein paar Tage, möglicherweise einige Wochen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Seit Ende Mai und auch im bisherigen Juni ist das Wetter in weiten Teilen Deutschlands und somit auch in Bayern von einer stabilen Hochdruckwetterlage geprägt. So hat sich eine umfangreiche Hochdruckzone aufgebaut, die teilweise weit vom Atlantik über des nördliche Mitteleuropa und das südliche Skandinavien bis ins Baltikum und Russland erstreckte. An dessen Südflanke strömte trockene und relativ milde Festlandsluft nach Bayern und sorgte für viel Sonnenschein und sommerliche Temperaturen, in den Nächten war es recht kühl. Bis auf einige wenige Schauer und Gewitter blieb es in den letzten Tagen trocken.

Stabilität durch Omega

Dieses stationäre "Hochdruckbollwerk" hielt und hält derzeit alle Tiefdruckgebiete ab bzw. ist von Tiefdruckgebieten eingekeilt und weist somit Ähnlichkeiten mit der sogenannte Omega-Hochdruckwetterlage auf. Bei der klassischen Omega-Wetterlage liegt ein kräftiges Hochdruckgebiet über der Mitte Europas, das westlich und östlich davon von Tiefdruckgebieten flankiert ist. Betrachtet man das Strömungsfeld um das Hoch in rund 5,5 Kilometern Höhe, ergibt sich die Form des griechischen Buchstabens Ω (Omega). Solche Wetterlagen sind sehr stabil und können sich über mehrere Wochen halten, weil das Hoch von den Tiefs eingefangen ist und sich somit kaum verlagern kann.

Schematische Darstellung Omega-Wetterlage
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Schematische Darstellung Omega-Wetterlage

Omega-Lagen auch 2003 und 2006 während der WM

Ein gutes und für viele in Erinnerung gebliebenes Beispiel für eine Omega-Wetterlage war das "Sommermärchen" zur Fußball-WM 2006 in Deutschland, oder auch der "Jahrhundertsommer" 2003. In beiden Fällen gab es wochenlangen Sonnenschein und keine Regenfälle - typische Merkmale einer Omega-Wetterlage.

Sommerliche Omega-Wetterlagen bewirken im Bereich des Hochdruckgebiets schönstes Sommerwetter bei sommerlichen Temperaturen - gepaart mit extremer Trockenheit in der Folge von möglicher Dürre. Mitunter kommt es auch zu Hitzewellen. Im Winter drohen bei Omega-Wetterlagen extreme Kältewellen, weil sich in den Nächten die oft einströmende polare Kaltluft extrem abkühlen kann. In den Regionen um das Hoch, wo sie die Tiefdruckgebiete tummeln, herrscht dagegen unbeständiges von teils kräftigen und mitunter ergiebigen Regenfällen geprägtes Wetter.

Teils bislang regenloser Juni in Bayern

Auch wenn die aktuell blockierende Hochdruckwetterlage nicht ganz der klassischen Omega-Lage entspricht, ist unser Wetter derzeit von viel Sonnenschein, angenehmen Temperaturen und Trockenheit geprägt. Einige wenige Schauer oder Gewitter waren in den letzten Tagen nur der Tropfen auf den heißen Stein. Und so fiel im Juni in vielen Regionen Bayerns noch kein Tropfen Regen. Auch wenn das Frühjahr überdurchschnittlich nass war, die Oberböden sind mittlerweile durch die trockene Witterung sehr ausgetrocknet, das den Pflanzen zur Verfügung stehende Wasser wird immer weniger. Gerade jetzt bräuchten Pflanzen, Getreide, Wälder Wassernachschub, um sich entwickeln zu können.

Pflanzen im "Trockenstress"

Die weitere Wetterentwicklung zeigt aber, dass sich bis zum Wochenende unter Hochdruckeinfluss das recht freundliche Wetter mit oft mehr Sonne als Wolken fortsetzt. Ein Höhentief (ein nur in der Höhe ausgeprägtes Tief) über dem östlichen Mitteleuropa und Nordostdeutschland bringt möglicherweise einzelne Schauer oder Gewitter, die aber die Trockenheit kaum bis gar nicht lindern. Dringender Landregen für die Natur ist derzeit nicht in Sicht, so beginnt für viele Pflanzen der "Trockenstress".

Kommende Woche Gewitter möglich

Zu Beginn der neuen Woche könnte sich - einem ersten Trend zur Folge - die Wetterlage umstellen. Dann würde zwischen einem Tief über dem Atlantik und einem südeuropäischen Hoch mit einer südwestlichen Strömung sehr warme und teils feuchte Luft aus dem westlichen Mittelmeerraum und der iberischen Halbinsel nach Bayern gelangen. Eine erste mögliche Hitzewelle stände ins Haus, aber da die Luft auch feuchter wird drohen besonders ab Dienstag auch teils kräftige Schauer und Gewitter. Insgesamt wäre das Wetter dann unbeständiger und schwül-warm mit Schauern und Gewittern und nicht so eingefahren wie aktuell.

Aktuell sehr hohes Waldbrandrisiko in Bayern

Mit der Sommerhitze steigt auch die Waldbrandgefahr in Bayerns Wäldern. Sie ist aufgrund der Trockenheit derzeit hoch oder sehr hoch. Darauf weist die Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) hin. "In den letzten Wochen trockneten die Streuauflage und die oberste Bodenschicht stark aus, daher gilt es jetzt im Wald besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein", so die LWF.

Schild Waldbrandrisiko
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Schild Waldbrandrisiko

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