Krokusse auf einer Wiese bei Oberstdorf
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Frühling 2023 in Bayern: Nass und noch kaum sommerlich

Der Frühling geht aus meteorologischer Sicht zu Ende. In Bayern war er ziemlich nass und machte - was die Temperaturen betrifft - eine Achterbahnfahrt. Wie es im Sommer weitergeht, ist noch unsicher. Aber Wettermodelle ermöglichen erste Aussichten.

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Der Frühling kam in diesem Jahr nicht nur im April, sondern in allen drei Frühlingsmonaten eher launisch daher, wenngleich in den letzten Mai-Tagen der Frühling dann doch noch gezeigt hat, was er alles kann – mit viel Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen.

Frühlings-Temperaturen fuhren Achterbahn

Insgesamt fuhren in diesem Frühling die Temperaturen oft Achterbahn. Mal war es einige Tage frühlingshaft warm mit mehr als 20 Grad, wenige Tage später lagen die Höchstwerte für einige Zeit wieder unter der 10-Grad Marke und viele holten im April nochmals die Winterjacken hervor.

Dabei war der März deutlich zu mild, der April dagegen zu kalt und der Mai fiel fast normal aus, so dass der Frühling in Bayern mit einer Durchschnittstemperatur von 8,7 Grad um 0,1 Grad milder war als im langjährigen Klimamittel von 1991 bis 2020.

Nur zwei Tage mit über 25 Grad

Dazu kamen wir im Bayern-Schnitt auf zwei meteorologische Sommertage, also Tage an denen die Höchsttemperatur über 25 Grad lag. Dies ist im Vergleich mit anderen Jahren wenig, so gab es zum Beispiel im Frühling 2018 rund zwölf Sommertage in Bayern. Am wärmsten in diesem Frühling war es am 22. Mai im unterfränkischen Kitzingen mit 29,1 Grad. Die kälteste Nacht war die auf den 12. März mit -7,7 Grad, gemessen an der Station Fichtelberg-Hüttstadl.

Nassestes Frühjahr seit zehn Jahren

Der Frühling fiel durch immer wiederkehrende Tiefdruckwetterlage auch sehr nass aus. Wenngleich der Wonnemonat Mai zu trocken war, waren der März etwas und der April deutlich zu nass, so dass der Frühling mit durchschnittlich 237 Litern pro Quadratmeter um 15 Prozent zu nass ausfiel. Ein Segen für die Natur und das Grundwasser, aber oft ein Fluch für die Menschen und ihre Freizeitgestaltung.

Vor allem an den Alpen regnet es durch Stauwetterlagen besonders oft und ergiebig. In Balderschwang im Allgäu kamen rund 850 Liter pro Quadratmeter herunter, das sind fast 50 Prozent mehr als in einem Frühling üblich ist. Zudem gab es in Balderschwang 50 Regentage, das heißt mindestens jeden zweiten Tag regnete es. Die "trockensten Orte" lagen allesamt in Franken, mit 129 Litern auf den Quadratmeter im oberfränkischen Töpen (Landkreis Hof) und 134 Litern im mittelfränkischen Roth. Es war insgesamt der nasseste Frühling in Bayern seit zehn Jahren, so gab es in Teilen Bayerns zeitweise ein leichtes Hochwasser.

Die Sonne machte sich rar

Und die Sonne machte sich in diesem Frühling rar. So konnten auch die letzten sonnigen Tage im Mai nicht mehr ausgleichen, was der Frühling von März bis Mitte Mai in Sachen Sonne verschlafen hatte. Mit rund 465 Sonnenscheinstunden fehlten zum langjährigen Klimamittel knapp 60 Stunden. Insgesamt war es, wie auch beim Regen, der sonnenscheinärmste Frühling seit zehn Jahren.

Am wenigsten Sonne bekamen die alpennahen Regionen ab, in Kempten wurden mit 353 Sonnenscheinstunden nur Dreiviertel des langjährigen Mittels erreicht, die meisten Sonnenscheinstunden gab es im niederbayerischen Gottfrieding mit etwas über 500 Stunden, das entspricht gerade einmal dem, was wir in einem Frühling erwarten können.

Insgesamt bleibt festzuhalten: Der Frühling 2023 wird es nicht ins Guinnessbuch der Rekorde schaffen, sondern er wird als geringfügig zu mild, zu nass und sonnenscheinarm in die meteorologischen Annalen eingehen.

Sind Rückschlüsse auf den Sommer möglich?

Der Frühling 2023 ähnelt dem Frühling von 2013. Diesem folgte damals ein sonnenscheinreicher und deutlich zu warmer, teilweise heißer Sommer mit Spitzenwerten von bis fast 39 Grad. Zudem war es insgesamt ein recht trockener Sommer, wenngleich es Anfang Juni aufgrund von langanhaltenden Regenfällen an der Donau zu einem katastrophalen Hochwasser kam. Behält die Statistik recht, dann könnte der Sommer 2023 ähnlich schön werden wie der Sommer 2013 - das Hochwasser wäre allerdings verzichtbar.

Einige Wettermodelle deuten aber in ihrer Langfristprognose eher das Gegenteil an. Demnach könnte der Sommer in Sachen Regen seinen Sollwert in etwa erreichen, wobei der Juli vielerorts zu trocken, Juni und August insgesamt je nach Region in Bayern etwas zu nass werden sollen. Alle drei Sommermonate lägen dabei hinsichtlich der Temperaturen über dem Soll, es wäre also etwas wärmer als normal. Sollte die Langfristprognose recht behalten, dann spricht vieles für einen normal nassen und etwas zu warmen Sommer 2023.

Ende August wissen wir dann, wie der Sommer 2023 wirklich war.

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