Alter Mann mit grauen Haaren schaut in die Kamera.
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Taurin könnte in einer klinischen Studie bald Alterungsprozesse im Menschen beeinflussen.

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Energy-Drink-Zutat Taurin: Neuer Fund in der Alternsforschung

Wissenschaftler stellen eine mutige These auf: Die Taurinkonzentration im Blut soll Alterungsprozesse verlangsamen können. Relevante Ergebnisse gibt es derzeit hauptsächlich für Mäuse-, Fadenwürmer- und Affenpopulationen.

Über dieses Thema berichtet: IQ - Wissenschaft und Forschung am .

Eine neue Studie von Vijay Yadav in Kollaboration mit Henning Wackerhage der Technischen Universität München bietet neue Ansätze im Bereich der Alternsforschung. Taurin, ein körpereigenes Abbauprodukt der Aminosäuren Methionin und Zystein, soll Alterungsprozesse durch eine erhöhte Dosierung im Blut verlangsamen können. Nicht nur das – in ihren Studien konnten die beiden zusätzlich einen positiven Effekt auf das allgemeine Gesundheitsbild der Testobjekte feststellen.

Was sind die Ergebnisse der Taurin-Studie?

Speziell bei Mäusen mittleren Alters wurde laut Studie erkannt, dass sich die Lebensspanne bei einer Taurin-Zugabe um zehn bis zwölf Prozent verlängerte. Andere Gesundheitsmarker verzeichneten auch positive Veränderungen: Die Taurin-Nahrungsergänzung bewirkte in Mäusen ein verbessertes Erinnerungsvermögen, eine Zunahme der Muskelkraft, reduziertes depressives oder ängstliches Verhalten, ein besseres Immunsystem und eine Zunahme in der Knochendichte.

Bei Mäusen und Rhesusaffen wurde auch eine Verlängerung der "health span", also des Zeitraums des gesunden Lebens, durch eine Taurin-Zugabe festgestellt.

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Taurin ist ein wichtiger Bestandteil diverser Energy-Drinks.

Wirkung von Taurin: Spiegel auf Alterserkrankungen

Datensätze der Kolleginnen Dr. Gabi Kastenmüller und Dr. Daniela Schranner am Helmholtz - Zentrum München ergaben neben einem optimierten Gesundheitsbild auch eine veränderte Tendenz zu typischen Erkrankungen, die häufig im höheren Alter auftreten. Ein niedriger Taurin-Spiegel im Blut wurde laut Forschern Yadav und Wackerhage oft im Zusammenhang mit einem erhöhten Blutdruck, gesteigerten Entzündungswerten und Diabetes festgestellt.

Die genauen Prozesse, die durch einen Taurin-Mangel verhindert oder gehemmt werden, sind allerdings noch nicht bekannt – um das herauszufinden, hoffen die Forscher auf weitere finanzielle Unterstützung.

Taurin: Wirksamkeit im Menschen untersuchen

Die erhobenen Daten in diversen Organismen wie Mäusen und Fadenwürmern können allerdings nur bedingt auf den Menschen übertragen werden. In beiden Fällen konnte ein direkter Einfluss der Taurin-Supplementierung auf die Lebensspanne beobachtet werden – diese ist aber auch vergleichsweise kurz. Die untersuchten Fadenwürmer-Populationen, "C.elegans" zum Beispiel, leben im Durchschnitt nur ungefähr zwanzig Tage.

Beim Menschen lässt sich so eine Studie aufgrund der längeren Lebenszeit nicht durchführen – hier wird deswegen das Augenmerk auf die Prävention von Alterskrankheiten durch eine Taurin-Einnahme gelegt.

Konsum von Taurin für Menschen unbedenklich

Die Aminosulfonsäure Taurin ist schon seit Jahren eine gängige Zutat in Energy Drinks – deswegen gibt es bereits unabhängig von den Forschungsergebnissen von Yadav und Wackerhage Einschätzungen zu der potentiell gesundheitsschädlichen Wirkung von Taurin. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) konnte in ihrem Bericht von 2012 keine Nebenwirkungen beim Konsum feststellen.

Zusätzlich wird angenommen, dass beim Menschen eine Einnahme von bis zu sechs Gramm Taurin am Tag unbedenklich ist – genau die Menge, die idealerweise in einer klinischen Studie von Yadav und Wackerhage verabreicht werden würde, um positive Effekte zu beobachten.

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