Auf einer großen Grünfläche sitzt ein Silberfleck-Perlmutterfalter auf einer Pflanze.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Christoph Schmidt

Auf einer großen Grünfläche sitzt ein Silberfleck-Perlmutterfalter auf einer Pflanze.

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Weniger Schmetterlinge und Nachtfalter: Das sind die Gründe

In Schwaben gibt es in diesem Jahr offenbar so wenige Schmetterlinge wie noch nie. Ein Insektenforscher geht davon aus, dass es an dem nassen und kalten Frühjahr liegt. Den Hauptgrund für das generelle Insektensterben sieht er aber ganz woanders.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

In Schwaben gibt es in diesem Sommer besonders wenige Schmetterlinge. Diese Beobachtung hat der Schmetterlings- und Nachtfalterexperte Klaus Heinze aus Illertissen (Lkr. Neu-Ulm) gemacht. Er forscht schon seit 1964 in Schwaben - und so wenige verschiedene Arten und auch Exemplare habe es noch nie gegeben.

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Forscher findet weniger Schmetterlinge und Nachtfalter

Heinze war in den vergangenen Monaten immer wieder unterwegs. Bei seinen Untersuchungen stieß er dabei kaum auf seltene Arten und auch eher häufige Schmetterlinge waren schwer zu finden. Heinze und viele seiner Kollegen sind überzeugt, dass das am kalten und regnerischen Frühjahr liegt. Dabei seien besonders viele Larven und Raupen eingegangen. "So ein regenreiches und kaltes Frühjahr haben wir jetzt noch gar nie gehabt. Und das sieht man dann, dass die erste Generation fast völlig ausgefallen ist", sagt Heinze. Mit erster Generation meint er Arten, die zweimal im Jahr Nachwuchs bekommen.

Der Forscher geht zudem davon aus, dass auch die Gewitter der letzten Wochen für den Tod vieler Insekten gesorgt haben. Starkregen und Hagel zerstören Larven und schütteln die Raupen von den Bäumen.

Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) teilt mit, dass im ersten Zählzeitraum des diesjährigen Insektensommers Schmetterlinge deutlich seltener gesichtet worden sind. Die Gründe hierfür würden gerade noch genauer untersucht.

Falsches Mähen von Wiesen führt zu Insektensterben

In seiner Arbeit beobachtet Forscher Klaus Heinze schon seit Langem einen dramatischen Rückgang bei Insektenpopulationen und damit auch bei Schmetterlingen und Faltern. Er sieht aber nicht den Einsatz von Pestiziden und die Klimaerwärmung als Hauptgrund für diese Entwicklung. Klaus Heinze sagt, dass auch das richtige Mähen von Wiesen und Feldern entscheidend ist. Es werde derzeit zu oft und mit einer falschen Technik gemäht, dabei würden die Nester der Falter zerstört. Gerade in Naturschutzgebieten rät er, in Streifen zu mähen. An den Stellen, die dabei ein ganzes Jahr belassen werden, können Schmetterlinge und Nachtfalter am besten ihre Eier ablegen.

Bananen und Wildblumenbeete helfen den Schmetterlingen

Außerdem hofft Heinze darauf, dass viele Menschen die Insekten auch im eigenen Garten mit Nahrung unterstützen. Überreifes Obst, das nicht mehr verzehrt wird, empfiehlt er, vereinzelt in den Garten zu hängen, statt es direkt in die Biotonne zu werfen. Gerade Bananen seien für Schmetterlinge und Nachtfalter eine Delikatesse und gäben ihnen viel Kraft.

Der Bund Naturschutz rät dazu, mit einem Wildblumenbeet den Garten schmetterlings- und insektenfreundlichen zu gestalten, auf Pestizide zu verzichten und seltener zu mähen. Statt exotischer Pflanzen sollte man zudem lieber auf heimische Sträucher, Bäume und Blumen setzen.

Auch auf Balkonen kann man laut Bund Naturschutz den Schmetterlingen helfen. Wie im Garten gelte auch hier, auf nektararme Geranien und andere Exoten zu verzichten und stattdessen etwa Küchenkräuter blühen zu lassen. Diese hätten nektarreiche Blüten und seien so gute Futterspender für Schmetterlinge.

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