Ein Baum liegt am Boden und wird mit einer Motorsäge bearbeitet.
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Seit 20 Jahren bietet die Waldbauernschule in Kelheim Kurse nur für Frauen an. Zum Beispiel an der Motorsäge.

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Waldpflege: Immer mehr Frauen nehmen Arbeit selbst in die Hand

Etwa 40 Prozent des Privatwaldes in Bayern gehört Frauen. Immer mehr Waldbesitzerinnen wollen im Wald selbst mitarbeiten und Entscheidungen treffen, doch wissen oft nicht wie. Kurse sollen dem entgegenwirken: zum Beispiel an der Motorsäge.

Über dieses Thema berichtet: Abendschau am .

Für die 28-jährige Sarah Baumer ist es das erste Mal an der Motorsäge. Zu Beginn tastet sie sich langsam heran, geht eher zögerlich mit dem Gerät um. Doch schnell wird sie selbstsicher, denn sie hat ein Ziel vor Augen: Innerhalb einer Woche will sie den richtigen und sicheren Umgang mit der Motorsäge lernen, um dann selbst im Wald arbeiten zu können.

Frauen belegen Kurse um sich Know-how anzueignen

In Bayern gibt es laut der Bayerischen Forstverwaltung etwa 700.000 Privatpersonen, die Wald besitzen – etwa 40 Prozent davon sind weiblich. Und: Es werden immer mehr. Denn immer mehr Frauen wollen sich in ihrem eigenen Wald engagieren, selbst mitarbeiten und mitbestimmen. Doch oft wissen sie nicht wie.

Der Motorsägenkurs für Frauen an der Waldbauernschule in Kelheim ist ein erster Anfang. Die meisten der 16 Teilnehmerinnen besitzen selbst einen Wald oder werden einen erben. So auch Sarah Baumer: In ihrem Wald hat sie das Gefühl, dass sie dort selbst Veränderung in der Natur schaffen kann. "Wo ich auch anders aufforsten kann, als es die letzten 100 Jahre passiert ist."

Motorsägenkurs mit Abschlussprüfung

Eigentlich ist die 28-Jährige Heilpraktikerin für Psychotherapie in München, doch für eine Woche beschäftigt sie sich nun mit Schnitttechniken und Fallkerben. Um den Kurs zu bestehen, müssen die Teilnehmerinnen lernen, mit der Motorsäge umzugehen und wie man Bäume richtig fällt – inklusive Theorie- und Praxisprüfung.

Eine Frau steht mit einer Motorsäge im Wald.
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Eigentlich ist Sarah Baumer Heilpraktikerin für Psychotherapie, doch nun beschäftigt sie sich mit Schnitttechniken und Fallkerben.

Frauenkurse gibt es bereits seit 20 Jahren

Reine Frauenkurse gibt es an der Waldbauernschule in Kelheim bereits seit 20 Jahren und die Nachfrage ist enorm. Für 2024 sind bereits alle Kursplätze ausgebucht. Die Frauenkurse sollen einen geschützten Rahmen bieten, in dem jede Frage gestellt werden darf. Der Inhalt - im Vergleich zum gemischten Kurs, bei dem sich jeder anmelden darf - ist identisch. Die Teilnahme am gemischten oder am reinen Frauenkurs bleibt den Teilnehmerinnen offen.

Waldbesitzerinnen werden im Wald gebraucht

Laut Schulleiter Peter Hummel seit es entscheidend, dass bei den Herausforderungen, die im Wald warten, sich "jeder Besitzer seines Eigentums annimmt und entsprechend tätig wird und in die aktive Pflege einsteigt. Da können wir gar nicht auf die Frauen verzichten. Ganz im Gegenteil: Da muss jeder mit anpacken."

Dafür müsse nicht jeder eine Motorsäge in der Hand haben. Doch: "Es gibt viele andere Tätigkeiten wie die Pflanzung draußen im Wald, die Jugendpflege, das Kümmern und das Sorgen um den Wald und da sind wir auf jeden angewiesen."

💡 Hier finden Waldbesitzerinnen und -besitzer Unterstützung:

  • Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF)
  • Waldbesitzervereinigung
  • Bayerische Waldbauernschule in Kelheim
  • Datenbank Forstliche Unternehmen von LWF und StMELF

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