Das Hauptquartier der Sekte der "Zwölf Stämme" in Tschechien.
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Die Polizei konzentriert sich bei ihrer Suche nach der Elfjährigen aus dem Landkreis Dillingen noch auf die Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme"

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Vermisstes elfjähriges Mädchen: Die Suche geht weiter

Die Elfjährige aus Eppisburg wird immer noch vermisst. Die Polizei vermutet, dass das Mädchen bei ihren leiblichen Eltern ist, sie sind Angehörige der Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme". Die Polizei überprüft jetzt aber auch andere Möglichkeiten.

Die Polizei fahndet weiterhin nach dem elf Jahre alten vermissten Mädchen aus Eppisburg im Landkreis Dillingen. Außerdem wird nach den leiblichen Eltern des Mädchens gesucht. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind bei seinen leiblichen Eltern ist. Darauf liege weiterhin der Fokus, so ein Polizeisprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. Man überprüfe außerdem neue Ermittlungsansätze, so der Sprecher weiter. Details über die polizeilichen Maßnahmen wollte er aus ermittlungstaktischen Gründen nicht offenlegen.

Die leiblichen Eltern des Mädchens gehören den "Zwölf Stämmen" an

Das Mädchen aus dem Holzheimer Ortsteil Eppisburg wird seit dem 16. Oktober 2021 vermisst. An dem Samstagnachmittag ist die Elfjährige vom Joggen nicht mehr zurück zu ihrer Pflegefamilie gekommen. Die Polizei kam bald zu dem Schluss, dass das Mädchen sich wohl bei ihren leiblichen Eltern aufhält, ob freiwillig oder nicht, ist nicht bekannt. Was man weiß: Die leiblichen Eltern gehören der Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" an.

Brutale "Erziehungsmethoden" der "Zwölf Stämme"-Mitglieder

Zu den dort gängigen Erziehungsmaßnahmen gehören sowohl psychische als auch physische Repressalien, wie das Züchtigen mit einer Rute. Die Mitglieder der Glaubensgemeinschaft berufen sich hier auf die Bibel, die sie wörtlich auslegen. Aus Glaubensgründen lehnen sie auch staatlichen Schulunterricht ab, ein Grund, warum es im Landkreis Donau-Ries, wo die Zwölf Stämme jahrelang zurückgezogen nach ihren ganz eigenen Regeln lebten, immer wieder zu Konflikten mit den Behörden kam. Erst Undercover-Aufnahmen eines Reporters zeigten, wie brutal ihre Erziehungsmethoden tatsächlich sind.

Vermisstes Mädchen lebte in Pflegefamilie

Um ihre Kinder "reinzuwaschen", von allem Übel und sie so auf das "Reich Gottes" vorzubereiten, in dessen Erwartung sie leben, schlagen sie ihre Kinder. Weil das in Deutschland verboten ist, kamen zahlreiche Kinder der Gemeinschaft 2012 zu Pflegefamilien und in Heime. Das damals drei Jahre alte Mädchen aus Eppisburg war eines davon. Acht Jahre lang lebte sie bei Pflegeeltern, hatte jedoch immer Kontakt zu den leiblichen Eltern. Die könnten jetzt mit dem Mädchen irgendwo in einer der weltweiten Niederlassungen der "Zwölf Stämme" sein.

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