Einschränkungen durch einem UNESCO-Welterbetitel für Schloss Neuschwanstein?
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Schloss Neuschwanstein und die Gemeinde Schwangau

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Unesco-Welterbe Neuschwanstein? Bürger-Info in Schwangau

Schloss Neuschwanstein soll Unesco-Welterbe werden. Doch in Schwangau ist das umstritten. Die Bürger sollen per Bürgerentscheid abstimmen, ob ihre Gemeinde den Antrag unterstützen soll. Jetzt gab es eine erste Info-Veranstaltung.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Wie wirkt sich ein Unesco-Welterbe-Titel für das weltberühmte Königsschloss auf ihre Gemeinde aus? Diese Frage beschäftigt derzeit viele Bürger in Schwangau. Die Skeptiker fürchten durch einen möglichen Welterbetitel einen weiteren Besucheransturm und zusätzliche Auflagen auf den Ort und seine Bürger zukommen, vor allem beim Denkmalschutz. Die Befürworter sehen in dem Weltkulturerbe-Titel dagegen die Möglichkeit, das Schloss Neuschwanstein langfristig als Kulturerbe zu bewahren und eine nachhaltige Besucherlenkung zu entwickeln.

Unesco-Welterbe: Kommen dann noch mehr Touristen?

Die Gemeinde liegt unterhalb von Neuschwanstein und bekommt schon jetzt die positiven und negativen Auswirkungen der Besucherströme direkt zu spüren. Die Bürger müssten wegen eines Welterbetitels aber nicht mit größeren Touristenströmen rechnen, erklärte Brigitta Ringbeck der Versammlung. Sie hat viele Jahre die Koordinierungsstelle Welterbe beim Auswärtigen Amt geleitet und die Erfahrung gemacht, dass Welterbestätten, die zuvor schon weltweit bekannt waren, keinen Zuwachs an Besuchern aufwiesen.

Verhindert "Pufferzone" das Bauen in Schwangau?

Ein weiteres Thema, das die Schwangauer umtreibt, ist die Einrichtung einer so genannten "Pufferzone" rund um Schloss Neuschwanstein. Die Pufferzone ist ein erweiterter Schutzraum, der um Schloss Neuschwanstein eingezeichnet wird. Sie soll sicherstellen, dass die Umgebung nicht verbaut wird.

Die Pufferzone, so erklärten es die Vertreter des Freistaats, habe keine Auswirkungen auf die baulichen Planungen in der Region. Denn in der Pufferzone würden nur bestehende Schutzzonen vereint. Schon jetzt müsse innerhalb der Zone auf die Bewahrung der Sichtachsen bei Neubauten geachtet werden.

Vorteile für Schwangau

Eine Ernennung Schloss Neuschwansteins zum Welterbe habe vor allem Vorteile für Schwangau, betonten die Vertreter des Freistaats in der Bürgerversammlung. Geht es nach dem Freistaat Bayern, wird der Welterbeantrag am 01. Februar 2024 eingereicht. Dazu braucht es noch die Zustimmung der Gemeinden. Im Schwangauer Gemeinderat konnte man sich nicht einigen und möchte die Schwangauer Bürgerinnen und Bürger direkt befragen. Deshalb gibt es am 18. Juni einen Bürgerentscheid.

Jetzt haben die Schwangauer die Möglichkeit, sich eine Meinung zu bilden. Die zweite Info-Veranstaltung folgt am 25. Mai. Vom 18. Mai bis 18. Juni können die Unterlagen zum Welterbeantrag bei der Gemeinde Schwangau eingesehen werden.

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