Ein Schild mit einem roten Kreuz weist den Weg zur Notaufnahme.
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Die Kliniken Nordoberpfalz haben ein neues Konzept zur Sicherung der medizinischen Versorgung vorgelegt.

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Chance und Schock: Tirschenreuth nach der Klinikverlagerung

Die Kliniken Nordoberpfalz reformieren und strukturieren sich um. In Tirschenreuth soll die Geburtshilfestation ausgelagert werden. Das sehen einige Beteiligte als Chance. Andere bezeichnen die Reformpläne als Schock.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Nach der Vorstellung des neuen Konzeptes zur Sicherung der medizinischen Versorgung durch die Kliniken Nordoberpfalz meldet sich nun auch Tirschenreuths Bürgermeister Franz Stahl (CSU) zu Wort. Er appelliert an die Bürger, die Maßnhamen für die Zusammenlegung der Kliniken Nordoberpfalz auch als Chance zu betrachten.

Kliniken Nordoberpfalz: Fehlbetrag in Höhe von 52 Millionen Euro

Die Rahmenbedingungen für Krankenhäuser im ländlichen Raum seien derzeit äußerst schwierig, so Franz Stahl, der auch selbst im Aufsichtsrat der kommunal getragenen Kliniken Nordoberpfalz (KNO) sitzt, im Gespräch mit dem BR. Es gehe darum, die Chancen zu packen, die überhaupt noch bleiben: Man müsse alle Standorte der KNO gemeinsam als ein Krankenhaus betrachten, sonst hätte in absehbarer Zeit die Existenz des Klinikverbundes insgesamt in Frage gestanden, so Stahl weiter.

Nach Angaben der KNO fehlen ihr bis 2026 rund 52 Millionen Euro, die die beteiligten Kommunen und Landkreise aufbringen müssen. Hinsichtlich der in Tirschenreuth wegfallenden Geburtenstation sagte Stahl, dass man die Möglichkeit prüfe, in der Stadt zumindest ein Geburtshaus einzurichten.

Betroffene Hebamme ist geschockt

Eine betroffene Hebamme spricht derweil von einem Schock und davon, dass die Situation sehr belastend für sie und ihre Kolleginnen sei: "Wir wissen alle noch gar nicht, wo wir weiterarbeiten können. Im Klinikum Fichtelgebirge in Marktredwitz gibt es bereits ein festes Hebammenteam, ob man da unterkommen wird, ist eher unwahrscheinlich. Wir wissen nicht, was Weiden plant, ob dort unsere Verstärkung gebraucht wird", so die Hebamme, die namentlich nicht genannt werden möchte.

Gespräche zwischen den selbstständig arbeitenden Geburtshelferinnen und der Klinikleitung sollen in dieser Woche stattfinden.

Bedauern über Verlagerung der Steinwaldklinik

In Erbendorf, wo die geriatrische Rehabilitationseinrichtung "Steinwaldklinik" geschlossen und nach Tirschenreuth verlagert wird, bedauerte ein Sprecher diese Entscheidung. Sie sei nicht von der Stadt getroffen worden, man habe bis zum Ende versucht, die Klinik in Erbendorf zu halten.

Die Kliniken Nordoberpfalz haben ein neues Konzept zur Sicherung der medizinischen Versorgung in den Landkreisen Tirschenreuth, Neustadt an der Waldnaab und der Stadt Weiden vorgelegt. Demnach soll das Krankenhaus Tirschenreuth ab 2024 in ein Zentrum für ambulante Operationen umgewandelt werden, zudem soll es einen Schwerpunkt für Geriatrie erhalten.

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