Eine ältere Frau telefoniert mit einem schnurlosen Festnetztelefon (Symbolbild)
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Eine ältere Frau telefoniert mit einem schnurlosen Festnetztelefon (Symbolbild)

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Telefonbetrug: 800 Versuche in Niederbayern seit Jahresbeginn

Die Serie von Telefonbetrügereien in Niederbayern reißt nicht ab. Wie das Polizeipräsidium in Straubing mitteilt, hat es allein in diesem Jahr schon rund 800 gemeldete Versuche gegeben – zu oft sind die Verbrecher auch erfolgreich.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Schockanrufe oder Enkeltrick – vor allem Seniorinnen und Senioren sind immer wieder Ziel von Telefonbetrügern. Bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Niederbayern mit Sitz in Straubing sind seit Jahresbeginn fast 800 Mitteilungen von Bürgern eingegangen, die von Betrügern angerufen wurden. Die Dunkelziffer dürfte erheblich höher liegen.

Landshuterin übergibt mehrere Zehntausend Euro

Wie es in einer Mitteilung der Polizei heißt, werden die meisten Fälle zwar rechtzeitig erkannt, allerdings fallen auch immer wieder - gerade ältere Menschen - auf die Tricks der Betrüger rein, wie der jüngste Fall in Niederbayern zeigt.

In Landshut hatte am vergangenen Freitag eine 76-jährige Frau einem Betrüger mehrere Zehntausend Euro ausgehändigt. Vorausgegangen war ein sogenannter Schockanruf, bei dem erzählt wurde, dass die Tochter der Seniorin einen schweren Unfall verursacht hätte und deshalb jetzt eine hohe Kaution fällig werde.

Die 76-Jährige übergab das Geld schließlich auf einem Baumarkt-Parkplatz an einen etwa 1,80 Meter großen, kräftigen Mann. Er war schwarz gekleidet und trug eine schwarze Baseballkappe. Die Polizei sucht nach Zeugen.

Betrüger sind erfinderisch

Neben Schockanrufen und Enkeltricks sind inzwischen vor allem auch Straftaten über Messenger-Dienste auf dem Vormarsch. Die Täter verschicken dabei eine Nachricht und geben darin an, dass ein vermeintlich enger Verwandter aufgrund eines Defektes ein neues Handy, beziehungsweise eine neue Telefonnummer benutzen muss. Sie bitten die Zielperson eine "dringende Überweisung" vorzunehmen.

Enormer Schaden durch Cyberkriminalität

In Bayern erreichte die Internetkriminalität im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand: rund 45.000 Straftaten wurden registriert. Wie aus dem "Lagebericht Cybercrime 2022" des bayerischen Landeskriminalamtes hervorgeht, sind zum einen Privatpersonen, beispielsweise durch Schockanrufe oder Betrugsmaschen bei Internetkäufen, betroffen. Großer Schaden entsteht aber auch bei Unternehmen unter anderem durch Computersabotage.

Der durch Cyberkriminalität verursachte Schaden lag in Bayern 2022 bei 18,2 Millionen Euro. Die tatsächliche Schadenssumme liege aber vermutlich deutlich höher, da längst nicht alle Fälle angezeigt würden, heißt es aus dem bayerischen Innenministerium.

Die Beute von Telefonbetrügern, allein aus Fällen in Niederbayern, gibt die Polizei für 2022 mit mehr als zwei Millionen Euro an.

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