Die Einsatzkräfte hatten einen Teil des Seewassers mit einer Pumpe angesaugt und wieder zurück in den See gespritzt. Damit sollte das Wasser mit Sauerstoff angereichert werden.
Bildrechte: Kreisfeuerwehrverband Bamberg

Im Ebinger See im Landkreis Bamberg sind am Samstag tausende Fische verendet. Die Feuerwehr versuchte durch Umwälzen des Wassers zu helfen.

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Tausende Fische in See bei Bamberg verendet

Tausende Fische sind in einem See im Landkreis Bamberg wohl nach Sauerstoffmangel gestorben. Experten hatten nach dem Fund eine verminderte Sauerstoffkonzentration im Wasser festgestellt. Blaualgen könnten dahinterstecken.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Im Ebinger See im Landkreis Bamberg sind am Samstag tausende Fische verendet. Einer Meldung des Kreisfeuerwehrverbandes zufolge sind die zwei bis vier Zentimeter großen Tiere an Sauerstoffmangel gestorben. Das hat eine Seewasser-Analyse des Wasserwirtschaftsamts ergeben.

"Umkippen" des Gewässers

Das Phänomen des massenhaften Fischsterbens sei nicht unüblich, heißt es von der Feuerwehr. Es hänge mit dem "Umkippen" eines Gewässers zusammen. Diesem gingen üblicherweise tagelange Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen voraus.

In warmem Umfeld könnten sich Algen und Wasserpflanzen stark vermehren. Wenn diese Pflanzen am Ende ihres Lebenszyklus absterben, würden sie zum Grund sinken und sich dabei zersetzen, so ein Sprecher der Feuerwehr zu BR24. Bei diesem Prozess werde Sauerstoff benötigt und dem Gewässer entzogen. In Ebing war dem Wasser offenbar so viel Sauerstoff entzogen worden, dass der See umkippte.

Blaualgenwarnungen nehmen zu, wenn es heiß wird

Blaualgen sind keine Pflanzen, sondern im Wasser lebende Cyanobakterien, so der biologische Fachbegriff – von altgriechisch κυανός kyanós, "blau". Es gibt unterschiedliche Formen: auch graue, grün-gelbliche und rötliche. Die Cyanobakterien produzieren im Wasser ein Gift, das auch für Menschen gefährlich werden kann.

Das Nervengift Anatoxin, das die Blaualgengattung Tychonema am Mandichosee absondert, gilt als besonders gefährlich, wenn belastetes Wasser verschluckt wird. Die Folgen einer Vergiftung sind neben Erbrechen auch Lähmungen oder Muskelkrämpfe und können zum Atemstillstand führen. Abhängig vom Körpergewicht ist das Risiko besonders für Kinder hoch, wenn sie mit Wasser und Matsch spielen.

Bei Blaualgenblüten mit hohen Konzentrationen müssen Uferbereiche daher abgesperrt und Badeverbote verhängt werden. Für den Badesee Ebing hatte das Gesundheitsamt Bamberg bereits im Juni eine Badewarnung wegen Blaualgen ausgesprochen. In der Badesaison prüfen die bayerischen Gesundheitsämter regelmäßig die Wasserqualität der Seen auf Keimbelastung und Blaualgengift.

Pumpen sollen Sauerstoff in den See zu bringen

Die Feuerwehren aus Ebing und Umgebung hatten dem Sprecher zufolge nicht viele Möglichkeiten, auf den Sauerstoffmangel zu reagieren. Eine dieser wenigen Möglichkeiten sei das Umwälzen des Seewassers gewesen. Die Einsatzkräfte hatten einen Teil des Seewassers mit einer Pumpe angesaugt und wieder zurück in den See gespritzt. Damit sollte das Wasser mit Sauerstoff angereichert werden. Die beste Lösung für solche Fälle sei aber ein ausgedehnter Regenfall über einen Zeitraum von zwei bis drei Tagen, so der Feuerwehrsprecher.

Video: Wenn Blaualgen das Wasser zur Giftbrühe machen

Schild an einem Gewässer warnt vor Blaualgen
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Julian Stratenschulte
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Blaualgen-Warunung an einem Gewässer: Warum Blaualgen so gefährlich sind, erklärt Horst Auer von der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft.

Dieser Artikel ist erstmals am 24.07.2023 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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