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Studie: Wo in Bayern es sich besonders günstig und teuer lebt

München ist das teuerste Pflaster Deutschlands. Doch Bayern hat auch einen der günstigsten deutschen Landkreise zu bieten, wie eine aktuelle Studie ergeben hat. In keinem anderen Bundesland ist die Spanne so groß wie im Freistaat. Woran liegt das?

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die regionalen Unterschiede der Lebenshaltungskosten sind in keinem anderen Bundesland so groß wie in Bayern. Während München die mit Abstand teuerste Gegend der Bundesrepublik ist, liegt Wunsiedel auf Rang sechs der billigsten deutschen Landkreise und Kreise. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). In der Landeshauptstadt lebt es sich demnach um fast 38 Prozent teurer als im oberfränkischen Landkreis.

Die teuersten und günstigsten Regionen Bayerns

Die teuersten bayerischen Gegenden hinter der Stadt München, in der das Leben ein Viertel (25,1 Prozent) mehr als im Bundesdurchschnitt kostet, sind die umgebenden Landkreise München, Starnberg, Fürstenfeldbruck, Ebersberg und Dachau, die zwischen 16,7 und 10,1 Prozent über dem Durchschnitt liegen. Wunsiedel dagegen liegt 9,2 Prozent unter dem Durchschnitt, gefolgt von den Landkreisen Tirschenreuth und Hof. Insgesamt ziehen sich die günstigsten Landkreise wie eine Kette am östlichen und nördlichen Rand des Freistaats: von Freyung-Grafenau bis Bad Kissingen.

Nach Regierungsbezirken betrachtet ist Oberbayern der teuerste. Das liegt dabei nicht nur an München und seinem Umland: Insgesamt liegen 21 der 23 oberbayerischen Städte und Landkreise über dem Bundesdurchschnitt, nur Altötting und Mühldorf darunter. Auch in Mittelfranken überwiegen die teureren Landkreise und Städte. Sieben von zwölf liegen dort über dem Schnitt, mit Erlangen an der Spitze. In Schwaben sind es neun von 14. Augsburg ist die teuerste Stadt des Regierungsbezirks.

In den restlichen Regierungsbezirken liegen jeweils nur zwei von zehn bis 13 Städten und Landkreisen über dem Bundesdurchschnitt. In Niederbayern sind das Landshut und Passau, in Unterfranken Würzburg und Aschaffenburg. In der Oberpfalz übertreffen Regensburg Stadt und Landkreis den Schnitt und in Oberfranken Bamberg und Bayreuth.

Grafik: Wo in Deutschland lebt es sich besonders günstig?

Der entscheidende Treiber für die Kostenunterschiede

Wo es sich in Deutschland günstig oder teuer lebt, kommt vor allem auf einen Faktor an: Wohnen. Zählt man ihn mit, ist es in der teuersten Stadt 38 Prozent teurer als im günstigsten Landkreis, wie eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt. Ohne Wohnen sind es dagegen gerade einmal 6 Prozent zwischen den Extremwerten.

Verzichtet man auf diesen wichtigen Faktor, bleiben München und Wunsiedel innerhalb Bayern zwar immer noch die Extremwerte, die Landeshauptstadt ist dann aber nur noch 2,9 Prozent teurer als der Landkreis. Grund dafür ist, dass die Unterschiede beim Wohnen einerseits sehr groß sind - in München ist es mehr als zweieinhalbmal so teuer wie in Wunsiedel - andererseits gibt es bei vielen anderen Kosten und Preisen nur kleine oder gar keine Unterschiede, beispielsweise beim Einkauf im Discounter oder im Internet.

Bundesweites Ranking: Teuerste und günstigste Gegenden

Nach der Stadt und dem Landkreis München folgen im bundesweiten Ranking Frankfurt am Main (15,9 Prozent) und Stuttgart (14,8 Prozent). Am billigsten lebt es sich dagegen im Vogtlandkreis und Greiz, die 9,5 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Gefolgt von Görlitz (9,4 Prozent) sowie Pirmasens und dem Salzlandkreis mit 9,3 Prozent.Rechnet man den Faktor Wohnen heraus, ist Stuttgart am teuersten, allerdings nur mit 4,2 Prozent Aufschlag auf den Bundesdurchschnitt. Dahinter folgen München (2,1 Prozent), Aschaffenburg (1,8 Prozent) und Freiburg (1,6 Prozent). Die niedrigsten Kosten identifizierte die Studie im Landkreis Leer, wo es 1,7 Prozent billiger ist, gefolgt von Ostprignitz-Ruppin und Nordhausen mit je 1,6 Prozent.

Aufwendige Untersuchung: Wie die Daten erhoben wurden

IW und BBSR haben drei Jahre an der Entwicklung ihres Preisindex gearbeitet. Der Index vergleicht erstmals alle 400 deutschen Städte, Kreise und Landkreise miteinander. Entsprechende Preisdaten für verschiedenste Waren und Dienstleistungen zu erheben, ist angesichts der riesigen Fülle an Informationen extrem aufwendig. Genutzt wurden teilweise automatische Datenabfragen im Internet - sogenanntes Scraping. Damit kamen 24 Millionen Datenpunkte zusammen, wie Wendt erklärt. Datenstand ist das Jahr 2022.

Es gibt gewisse Einschränkungen, da nicht für alle Güter regionale Preise erhoben werden konnten. Dazu zählen persönliche Dienstleistungen, frische Blumen oder einige Haushaltswaren. Ihr Gewicht am Warenkorb für den Index liegt bei 14,7 Prozent, die Autoren gehen aber davon aus, dass ihr Fehlen die Ergebnisse kaum ändert. Dasselbe gilt für einige Landkreise, in denen es keine regionalen Daten aus Supermärkten gab, weswegen hier Durchschnittswerte aus Kreisen mit ähnlicher Struktur verwendet wurden.

Mit Informationen von KNA und dpa

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