Entwurf für die Eventhalle am Flughafen München: ein beleuchtetes, kreisförmiges Stadiongebäude.
Bildrechte: Präsentation im Stadtrat Freising

So könnte die Eventhalle am Flughafen München einmal aussehen.

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Stadtrat Freising will Event-Arena am Flughafen München

Die Pläne für eine Event-Arena am Flughafen München haben am Mittwochabend eine Hürde genommen: Der Freisinger Stadtrat gab grundsätzlich grünes Licht. Das Aktionsbündnis „KoaKongresshalle“ kündigt Widerstand an - und ist nicht der einzige Gegner.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Der Freisinger Stadtrat hat am Mittwochabend den Weg frei gemacht für eine Event-Arena am Flughafen München. Bis zu 20.000 Besucher sollen in das multifunktionale Konzert- und Kongresszentrum passen, das eine private Investorengruppe auf dem nordwestlichen Airport-Gelände - auf Freisinger Flur - für 300 Millionen Euro bauen will. Das Vorhaben ist in der Bevölkerung ebenso wie im Stadtrat umstritten. Die Abstimmung fiel dann aber mit 25:14 recht deutlich aus. Nur Grüne, ÖPD und die Linken waren dagegen, die Planung weiter voranzutreiben.

München fürchtet Konkurrenz und Kosten am Flughafen

Auch in München ist man über das Vorhaben wenig begeistert: Die Olympiapark GmbH sieht den am Flughafen geplanten Bau in direkter Konkurrenz zur ebenfalls als Multifunktionsarena genutzten Olympiahalle. Die Stadt wiederum fürchtet hohe Folgekosten für den nötigen Ausbau der Infrastruktur am Airport, falls die Kongresshalle kommt. Das könnte sie als Mitgesellschafterin der Flughafen München GmbH treffen. Dort hatte sie auch als einzige gegen den Verkauf des Grundstücks an die Investoren gestimmt.

Kritik an Flächenversiegelung und Zweifel am Bedarf

In der fast vierstündigen Sondersitzung am Mittwochabend haben die Freisinger Gegner in zahlreichen Wortmeldungen noch einmal aufgelistet, was aus ihrer Sicht gegen die Eventarena spricht: Sie kritisierten etwa die Versiegelung von elf Hektar Wiese, zogen den Bedarf für ein Konzert- und Kongresszentrum in Zweifel und warnten vor der Zunahme des Verkehrs. Viele Erschließungsfragen seien noch offen, hieß es. Wegen der auswärtigen Besucher würde auch Flugverkehr künstlich angezogen, betonte Hartmut Binner (ÖDP): "Wer Ja zur Eventarena sagt, fördert die Planung für eine dritte Startbahn."

"Bedeutender Wirtschaftsfaktor für die Region"

Die Befürworter fanden hingegen den gewählten Standort günstig und das Konzept der Investoren SWMunich Real Estate GmbH überzeugend. Sie erhoffen sich durch die Eventarena einen Gewinn für das Kulturleben. Wirtschaftsreferent Andreas Mehltretter (SPD) sprach von einem "bedeutenden Wirtschaftsfaktor für die Region", und die Hotels im Flughafen-Umland könnten durchaus Gäste "außerhalb der Oktoberfest-Zeiten" brauchen. Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher (Freisinger Mitte) erhofft sich ebenfalls einen "Mehrwert für die Bevölkerung", und "auch das Thema Gewerbesteuer ist nicht zu vernachlässigen".

Investoren planen "nachhaltige Arena"

Nach der umfangreichen Vorstellung des Projekts und der emotionalen Debatte zeigte sich der OB im Gespräch mit dem BR am Ende zufrieden über das deutliche Abstimmungsergebnis. Damit könne man nun "gut in die weitere Planung gehen" und dabei auch noch offene Fragen klären. Die Investoren versprechen eine "nachhaltige Arena" aus nachwachsenden Rohstoffen, mit Solar- und Photovoltaikkonzept inmitten eines grünen Areals. Im Umfeld sollen aber auch ein Parkhaus mit 1000 Plätzen und ein Hotel mit 200 Zimmern entstehen.

Bildrechte: BR/Birgit Grundner
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Gegner der Eventarena veranstalteten am Mittwochabend vor der Stadtrats-Sitzung in Freising eine Mahnwache.

Aktionsbündnis kündigt Widerstand an

All das will ein neu gegründetes Aktionsbündnis "KoaKongresshalle" verhindern. Es handelt sich dabei um einen überparteilichen Zusammenschluss von bislang etwa 15 Bürgerinitiativen, Mandatsträgern, Vereinen und Organisationen. Ihre erste Aktion: eine Mahnwache vor Sitzungsbeginn. Die Abstimmung bezeichnete einer der Sprecher, Stadtrat Guido Hoyer (Die Linke) , anschließend gegenüber dem BR als "Vorentscheidung in die falsche Richtung". Es sei aber noch keine abschließende Entscheidung, und "von daher fängt jetzt die Auseinandersetzung erst richtig an für uns".

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