Fachkräfte im Bereich Erziehung fühlen sich von der Politik vernachlässigt – und fordern mehr Beachtung von der Politik.
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Fachkräfte im Bereich Erziehung fühlen sich von der Politik vernachlässigt – und fordern mehr Beachtung von der Politik.

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"Sind es leid" – Warum es Bayerns Kita-Verbänden reicht

Fachkräfte, die sich um die Kleinsten in Kitas und Kindergärten kümmern, haben in dieser Woche offen gezeigt, warum sie mit der Staatsregierung unzufrieden sind. Es geht um bessere pädagogische Qualität, mehr Geld – und um Motivation bei der Arbeit.

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Sie seien es leid, dass sich Land, Bund und Kommunen die Verantwortung zuschöben. Mit diesen Worten haben sich Vertreter bayerischer Kita-Verbände an die Politik gerichtet – bei einer Veranstaltung, an der am Sonntag Fachkräfte und Landespolitikerinnen teilnahmen.

"Vor allem wünschen sich die Kita-Fachkräfte mehr Personal, kleinere Gruppen und eine bessere Finanzierung ihrer Arbeit, auch höhere Löhne", betonte die Geschäftsführerin der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung München und Freising, Sibylle Schuster. "Sehr deutlich wurde, dass gleichzeitig die pädagogische Qualität in den Kitas wieder steigen muss. Ein rein zahlenmäßiges Personalwachstum geht am Problem vorbei."

Kita-Verbände: Kindertagesstätten chronisch unterfinanziert

Die Vorsitzende des Kita-Fachkräfte-Verbands, Veronika Lindner, kritisierte zudem, dass sich die Landespolitik nicht auf die Gewinnung von neuen Fachkräften versteifen dürfe, sondern auch die Bedürfnisse der bestehenden Fachkräfte in den Blick nehmen müsse – damit diese nicht wegen Überlastung und schwindender Qualität frustriert das System verließen. Die Kindertagesstätten im Freistaat seien chronisch unterfinanziert.

Konkreter Vorschlag an die Landespolitik sei ein verbesserter Anstellungsschlüssel, in den Kita-Leitungen nicht eingerechnet werden. Auch müsse das Fachpersonal noch stärker durch Verwaltungs- und Assistenzkräfte unterstützt werden, die im Personalschlüssel nicht als Fachkräfte zählen dürften, forderte Schuster. An der Veranstaltung hatten den Angaben zufolge unter anderem Melanie Huml (CSU) und Doris Rauscher (SPD), beide Mitglied im Sozialausschuss des Bayerischen Landtages, sowie die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze teilgenommen.

Wegen Quereinsteiger-Plan: Brandbrief an das Sozialministerium

Familienministerin Ulrike Scharf (CSU) teilte daraufhin am Sonntag mit: "Mir ist der stetig wachsende Bedarf an qualifiziertem Personal und an Betreuungsplätzen sehr bewusst." Kinderbetreuung sei systemrelevant. "Für Verbesserungen und Weiterentwicklungen steht meine Tür immer offen!"

Schon Anfang der Woche hatten sich Fachakademien, die mit der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern betraut sind, zu Wort gemeldet. Es ging um die vom bayerischen Sozialministerium ins Leben gerufene sogenannte modulare Weiterbildung für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. In drei Modulen kombiniert mit Praxisstunden können sich Interessierte seit Herbst 2022 zu sogenannten Assistenz-, Ergänzungs- und schließlich Fachkräften in Kindertagesstätten weiterbilden. In einem Brandbrief machten die Fachakademien gegen die Quereinsteiger mobil. Denn aus ihrer Sicht können die Quereinsteiger in kurzer Zeit nicht die erforderlichen Qualifikationen und Erfahrungen erwerben.

Mit Informationen von dpa

Im Audio: "Aufbewahrt statt erzogen" - Brandbrief gegen Kita-Quereinsteiger (19.03.24)

ILLUSTRATION - 10.02.2023, Hessen, Frankfurt/Main: Mit bunten Buchstaben sind die Worte ·Erzieher*in gesucht· geformt, die an einem Zaun einer Kindertagesstätte im Stadtteil Sachsenhausen befestigt sind.  (zu dpa: «Alle Fraktionen im Landtag wollen frühkindliche Bildung ausbauen») Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Kita-Personal gesucht

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